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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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Güte besitzen musste«, sagte Johnson. »Steve war nachdrücklich darauf bedacht, dass wir die richtige Farbe bekamen und dass es ein Material mit hoher Einheitlichkeit war.« So kam es, dass die Designer in Florenz die herausgebrochenen Quader auswählten und überwachten, wie diese zu entsprechenden Platten geschnitten wurden. Jede Platte wurde daraufhin mit einem Aufkleber versehen, um sicherzugehen, dass sie später exakt neben ihren Pendants ausgelegt wurde. »Das Wissen darum, dass es sich um den gleichen Stein handelt, aus dem man die Bürgersteige von Florenz baut, gibt einem die Sicherheit, dass man die Zeiten überdauern wird«, so Johnson.
    Ein weiteres entscheidendes Charakteristikum der Apple Stores war die sogenannte Genius Bar. Die Idee war von Johnson während einer zweitägigen Klausur mit seinem Team entwickelt worden. Er hatte alle Anwesenden gebeten, von der besten Serviceleistung zu berichten, die sie je erlebt hätten. Und fast alle hatten von einer angenehmen Erfahrung in einem Hotel der Ketten Four Seasons oder Ritz-Carlton erzählt. So kam es, dass Johnson die fünf Manager der ersten Apple Stores auf ein Ausbildungsprogramm des Ritz-Carlton schickte. Außerdem entwickelte er die Idee, etwas nachzubilden, das irgendwo zwischen einer Hotelrezeption und einer Bar angesiedelt war. »Wir könnten unsere klügsten Mac-Leute hinter diese Bar stellen«, sagte er zu Jobs. »Und wir könnten das Ganze ›Genius Bar‹ nennen.«
    Jobs meinte, die Idee sei verrückt. Er hatte sogar etwas gegen den Namen. »Das sind doch keine Genies«, sagte er, »das sind Computerfreaks. Sie besitzen nicht die nötige Menschenkenntnis, um das einzuhalten, was der Name ›Genius Bar‹ verspricht.« Johnson dachte schon, er habe verloren. Doch am nächsten Tag traf er zufällig den Chefjustiziar von Apple, der ihm mitteilte: »Ach übrigens, Steve sagte mir gerade, dass ich die Bezeichnung ›Genius Bar‹ als Warenzeichen eintragen lassen soll.«
    Etliche von Jobs’ Leidenschaften vereinten sich schließlich im Apple Store in Manhattan an der Fifth Avenue, der 2006 eröffnet wurde: ein Würfel, ein unverwechselbares Treppenhaus, Glas und das größtmögliche Statement durch Minimalismus. »Das war wirklich Steves Laden«, sagte Johnson. Er war die ganze Woche über 24 Stunden lang geöffnet und er bestätigte die Strategie, die Apple Stores an herausragenden Stellen mit viel Verkehr einzurichten, denn er zog allein im ersten Jahr 50000 Besucher pro Woche an (zur Erinnerung: Bei Gateway waren es 250 Besucher pro Woche). »Dieser Laden macht mehr Umsatz pro Quadratmeter als jeder andere Laden auf der Welt«, stellte Jobs 2010 stolz fest. »Darüber hinaus setzt er absolut gesehen – in absoluten Zahlen, nicht nur bezogen auf die Quadratmeter – mehr um als jeder andere Laden in New York. Saks und Bloomingdale’s mit eingeschlossen.«
    Jobs war in der Lage, dieselbe Begeisterung für die Eröffnung von Apple Stores zu entfachen wie bei der Markteinführung neuer Produkte. Es kam vor, dass Leute zu den Eröffnungen anreisten und die Nacht vor dem Apple Store verbrachten. Sie wollten unter den Ersten sein, die den Laden betraten. »Die Idee für meine erste Übernachtungsaktion in Palo Alto kam von meinem Sohn, damals 14 Jahre alt. Und die ganze Erfahrung erwies sich als interessantes gesellschaftliches Ereignis«, schrieb Gary Allen, Begründer einer Internetseite für Apple-Store-Fans. »Seitdem haben er und ich mehrfach vor Apple Stores übernachtet, fünfmal sogar im Ausland. Und dabei haben wir wirklich viele tolle Leute kennengelernt.«
    Im Jahr 2011, ein Jahrzehnt nachdem die ersten eröffnet wurden, gab es 317 Apple Stores. Der größte steht in London im Stadtteil Covent Garden, der höchste in Tokio im Stadtteil Ginza. Durchschnittlich wird ein Apple-Store von 17600 Menschen pro Woche besucht, der durchschnittliche Umsatz beträgt 34 Millionen Dollar und der Gesamtnettoumsatz im Steuerjahr 2010 betrug 9,8 Milliarden Dollar. Doch die Apple Stores leisteten noch mehr. Sie waren zwar für lediglich 15 Prozent des Umsatzes von Apple verantwortlich, aber sie sorgten für Begeisterung und für Markenbewusstsein und gaben so indirekt allen Aktivitäten der Firma Auftrieb.
    Obwohl Jobs 2010 mit den Folgen seiner Krebserkrankung zu kämpfen hatte, verwendete er doch Zeit darauf, sich zukünftige Apple-Store-Projekte auszumalen. Eines Nachmittags zeigte er mir ein Foto des Apple Store an der Fifth Avenue und wies auf

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