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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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Überlegungen, die dem Design zugrunde lagen, mit Zeichnungen auf der Tafel. Dann lud er sie in einen Minibus und fuhr mit ihnen die drei Kilometer. Als sie sahen, was Jobs und Johnson aufgebaut hatten, waren sie einstimmig dafür, weiterzumachen. Die ganze Sache, so sah es nun auch das Board, würde das Verhältnis zwischen Einzelhandelsverkauf und Markenimage auf ein neues Niveau heben. Man würde darüber hinaus sicherstellen, dass die Konsumenten Apple-Computer nicht einfach als ein reines Industrieprodukt betrachten würden, so wie es bei Dell oder Compaq der Fall war.
    Die meisten Experten von außerhalb waren jedoch anderer Meinung. »Vielleicht ist es an der Zeit, dass Steve Jobs nicht mehr ganz so anders denkt«, hieß es in der Business Week in einem Artikel unter der Überschrift: »Tut uns leid, Steve, hier stehen die Gründe, warum die Apple Stores nicht laufen werden.« Der ehemalige CFO, Joseph Graziano, wurde mit den Worten zitiert: »Apple hat immer noch dasselbe Problem: Sie glauben, wachsen zu können, indem sie Kaviar in einer Welt servieren, die mit Käse und Salzcrackern eigentlich ganz zufrieden wäre.« Und der Einzelhandelsberater David Goldstein erklärte: »Ich gebe ihnen zwei Jahre, bis sie merken, dass es ein schmerzhafter und teurer Fehler war, und das Licht ausmachen.«
    Holz, Stein, Stahl, Glas
    Am 19. Mai 2001 wurde der erste Apple Store in Tysons Corner, Virginia, eröffnet. In ihm standen strahlend weiße Ladentheken, die Böden waren mit hellem Holzparkett ausgelegt, und an den Wänden hingen große »Think Different«-Poster, auf denen John Lennon und Yoko Ono im Bett zu sehen waren. Die Kritiker sollten nicht recht behalten. In die Läden von Gateway kamen durchschnittlich 250 Besucher pro Woche. Bereits 2004 waren es in den Apple Stores 5400 pro Woche. Im selben Jahr wiesen die Apple Stores einen Umsatz von 1,2 Milliarden Dollar auf, und indem erstmals die Marke von einer Milliarde Dollar übertroffen wurde, erreichten sie einen Rekord im Einzelhandel. Die Verkäufe in jedem einzelnen Laden wurden alle vier Minuten von Ellisons Software erfasst, und diese lieferte sofort abrufbare Informationen darüber, wie man die Fertigung, die Zulieferung und die Vertriebswege noch besser integrieren konnte.
    Die Apple Stores blühten und gediehen, und Jobs beteiligte sich seinerseits weiterhin an allen Details. »Während eines Marketingmeetings zu der Zeit, als die Apple Stores gerade eröffnet wurden, ließ Steve uns eine halbe Stunde darüber nachdenken, welche Grauschattierung die Schilder für die Toiletten haben sollten«, erinnerte sich Lee Clow. Die unverkennbaren Läden wurden vom Architekturbüro Bohlin Cywinski Jackson entworfen, doch alle wichtigen Entscheidungen traf Jobs selbst.
    Jobs konzentrierte sich dabei insbesondere auf die Treppenhäuser, in denen sich jene widerspiegelten, die er bei NeXT gebaut hatte. Wenn er einen im Bau befindlichen Apple Store besichtigte, schlug er ausnahmslos Änderungen am Treppenhaus vor. Er ist namentlich als Haupterfinder auf zwei Patentanmeldungen für die Treppenhäuser genannt. Die erste bezieht sich auf den transparenten Look, den alle Glasstufen und die mit Titan kombinierten Glasträger haben, die zweite auf ein Herstellungsverfahren, bei dem aus einem einzigen Glasblock, der wiederum aus zahlreichen miteinander verbundenen Glasplatten besteht, lastentragende Elemente gefertigt werden.
    Nachdem man Jobs 1985 aus der Firma gedrängt und damit seinen ersten Auftritt bei Apple beendet hatte, war er nach Italien gereist. Dort hatten ihn besonders die grauen Steine beeindruckt, mit denen die Bürgersteige von Florenz ausgelegt waren. 2002 kam er zu dem Schluss, dass die hellen Holzböden in den Apple Stores etwas langweilig aussahen – eine Sorge, von der man sich nur schwer vorstellen kann, dass sie jemanden wie den Microsoft-CEO Steve Ballmer belastet hätte –, stattdessen wollte Jobs eben jenen Stein aus Florenz verwenden. Einige von Jobs’ Mitarbeitern drängten darauf, dass man Farbe und Textur des Steins mit Beton nachbildete, was zehnmal billiger war. Jobs aber bestand darauf, dass es authentisch sein sollte. Der bläulich-graue Pietra Serena Sandstein hat eine feine Körnung und stammt aus einem Steinbruch in Familienbesitz namens Il Casone, etwas außerhalb von Florenz. »Wir wählten nur etwa drei Prozent von dem aus, was aus dem Steinbruch kam, weil der Stein die richtige Schattierung, die richtige Äderung und die richtige

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