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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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»Für jemand anderes würden wir das auch nicht tun.« Er wollte keinen Präzedenzfall hinsichtlich einer Beteiligung an den iPod-Verkäufen schaffen. Vincent versicherte ihm, dass der U2-Deal die Ausnahme bliebe.
    »Jony kam in Dublin an, und ich brachte ihn in unserem Gästehaus unter, das über den Eisenbahngleisen liegt und Meerblick hat«, erinnerte sich Bono. »Er zeigte mir diesen wunderschönen schwarzen iPod mit dem tiefroten Click Wheel, und ich sagte, okay, wir machen es.« Sie gingen in einen Pub um die Ecke, besprachen noch ein paar Details und dann riefen sie Jobs in Cupertino an, um sich sein Einverständnis zu holen. Jobs feilschte noch ein wenig um einzelne Punkte des Vertrags und das Design, aber im Grunde beeindruckte Bono das. »Ich fand es wirklich erstaunlich, dass ein CEO sich um solche Kleinigkeiten kümmert«, sagte er. Als die Sache endlich unter Dach und Fach war, machten Ive und Bono einen drauf. Beide waren leidenschaftliche Pub-Gänger. Nach ein paar Pints beschlossen sie, Vincent in Kalifornien anzurufen. Da er nicht zu Hause war, hinterließ Bono eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter, die Vincent vermutlich niemals löschen wird. »Ich sitze hier im wunderschönen Dublin mit unserem Freund Jony«, lautete sie. »Wir sind beide nicht mehr ganz nüchtern und völlig hin und weg von diesem iPod. Ich kann noch gar nicht glauben, dass ich ihn tatsächlich in Händen halte. Danke!«
    Jobs mietete einen Theatersaal in San José für die Präsentation des Werbespots und der Sonderedition des iPod, bei der sich Bono und The Edge zu ihm auf die Bühne gesellten. Die Platte verkaufte sich in der ersten Woche 840 000 Mal und ereichte aus dem Stand heraus Platz eins in den Billboard-Charts. Bono erklärte hinterher der Presse, dass sie kein Honorar für die Werbung bekommen hätten, weil U2 genauso viel Gewinn daraus ziehen würde wie Apple. Jimmy Iovine ergänzte noch, dass die Band dadurch ein jüngeres Publikum erreichen könne.
    Dass eine Rockband sich am besten ein hippes Image verschaffen und Jugendliche ansprechen konnte, indem sie sich mit einem Computer- und Elektronikunternehmen zusammentat, war erstaunlich. Bono meinte später, dass man nicht mit jedem Unternehmenssponsoring einen Pakt mit dem Teufel eingehe. »Sehen wir uns diesen speziellen ›Teufel‹ mal genauer an«, sagte er zu Greg Kot, dem Musikkritiker der Chicago Tribune. »Er besteht aus einem Haufen Typen, die kreativer sind als viele Rockmusiker. Der Leadsänger ist Steve Jobs. Diese Leute haben das schönste Kunstobjektder Musikwelt seit Erfindung der E-Gitarre geschaffen. Den iPod. Die Kunst soll die Hässlichkeit in Schach halten, darum geht es.«
    Im Jahr 2006 rang Bono Jobs einen weiteren Deal ab. Er wollte für seine Product-Red-Kampagne gegen Aids in Afrika Spenden sammeln und dafür möglichst viel Aufmerksamkeit erregen. An Jobs war zwar nicht gerade ein Philanthrop verloren gegangen, aber er erklärte sich einverstanden, einen roten iPod zu der Kampagne beizusteuern. Zu seiner Herzensangelegenheit wurde es allerdings nicht. So weigerte er sich beispielsweise, das Erkennungszeichen der Kampagne aufzugreifen, das aus dem eingeklammerten Namen der Firma mit einem hochgestellten RED dahinter bestand, also (APPLE) RED. »Ich will nicht, dass Apple in Klammern steht«, erklärte er stur. Bono erwiderte: »Aber damit zeigen wir doch, dass wir gemeinsam hinter der Sache stehen, Steve.« Das Gespräch wurde immer hitziger – bis hin zum Austausch von Fäkalinjurien –, ehe sie beschlossen, eine Nacht darüber zu schlafen. Schließlich gab Jobs nach, ein bisschen wenigstens. Bono durfte in den Anzeigen tun, was er wollte, aber Jobs würde Apple weder auf einem Produkt noch in einem Store in Klammern setzen. Auf dem iPod stand daher (PRODUCT) RED statt (APPLE) RED .
    »Steve kann ziemlich aufbrausend sein«, erinnerte sich Bono, »aber solche Dinge haben uns eigentlich nur nähergebracht. Es kommt schließlich nicht oft vor, dass man mit jemandem solche heftigen Diskussionen führen kann. Er urteilt gern. Wenn ich nach unseren Auftritten mit ihm gesprochen habe, hatte er immer schon ein fertiges Urteil parat.« Jobs und seine Familie besuchten Bono und dessen Frau und vier Kinder hin und wieder in deren Haus unweit von Nizza an der französischen Riviera. 2008 charterte Jobs eine Yacht und ging in der Nähe von Bonos Haus vor Anker. Sie aßen zusammen, und Bono spielte ihm Songs vor, die bald auf dem Album No Line on

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