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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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er tat so, als hätte es nie eine Präsentation gegeben. Er log. Er log, dass sich die Balken bogen.«
    Genau genommen tat er das nicht. Die wahre Geschichte ist etwas interessanter. Solange Katzenberg bei Disney war, sah er nie eine Präsentation zu Das große Krabbeln. Nach seinem Wechsel zu DreamWorks blieb er jedoch in Kontakt mit Lasseter und rief ihn hin und wieder mit den Worten »Hey Kumpel, wollte nur mal hören, wie es geht« an. Während eines Besuchs bei Technicolor auf dem Gelände von Universal, wo sich auch DreamWorks niedergelassen hatte, rief Lasseter Katzenberg an und schaute mit einigen Kollegen bei ihm vorbei. Und als Katzenberg fragte, was sie als Nächstes planten, sagte es ihm Lasseter arglos. »Wir haben ihm von Das große Krabbeln erzählt, dass eine Ameise die Hauptfigur sein sollte, die ganze Geschichte, wie sie die anderen Ameisen anführt und eine Gruppe von Zirkusinsekten anheuert, um die Grashüpfer zu verjagen«, erinnerte sich Lasseter. »Ich hätte auf der Hut sein sollen. Jeffrey fragte immer wieder, wann der Film anlaufen sollte.«
    Er begann sich Sorgen zu machen, als ihm Anfang 1996 Gerüchte zu Ohren kamen, wonach DreamWorks einen Animationsfilm über Ameisen produzieren wollte. Er rief Katzenberg an und fragte ihn unumwunden danach. Nach einigen Ausflüchten fragte Katzenberg zurück, woher er das habe. Lasseter ließ nicht locker und Katzenberg gab zu, dass es stimmte. »Was hast du dir bloß dabei gedacht?«, brüllte Lasseter, der nur selten die Stimme erhob.
    »Wir hatten diese Idee schon lange«, erwiderte Katzenberg, ein Entwicklungsleiter von DreamWorks habe sie ihm präsentiert.
    »Das glaube ich dir nicht«, entgegnete Lasseter.
    Katzenberg gab zu, dass er die Produktion von Antz beschleunigt habe, um seinen früheren Kollegen bei Disney etwas entgegensetzen zu können. Ursprünglich hätte Der Prinz von Ägypten an Thanksgiving 1998 als erster großer Film von DreamWorks anlaufen sollen, und mit Schrecken hatte Katzenberg vernommen, dass Disney am gleichen Wochenende Das große Krabbeln von Pixar in die Kinos bringen wollte. Um Disney dazu zu bringen, den Kinostart von Das große Krabbeln zu verschieben, hatte er Antz vorangetrieben.
    »Du Arschloch«, sagte Lasseter, in dessen Wortschatz solche Ausdrücke für gewöhnlich nicht vorkamen. Danach sprach er dreizehn Jahre lang kein Wort mehr mit Katzenberg.
    Jobs war stinksauer, und er hatte wesentlich mehr Übung als Lasseter darin, seinen Gefühlen Luft zu machen. Er rief Katzenberg an und beschimpfte ihn. Katzenberg machte ihm einen Vorschlag: Er würde die Produktion von Antz verzögern, wenn Jobs und Disney den Termin für Das große Krabbeln so legten, dass er dem Prinz von Ägypten nicht in die Quere kam. »Das war ein dreister Erpressungsversuch, und ich ging nicht darauf ein«, erinnerte sich Jobs. Er erklärte Katzenberg, er könne nichts tun, damit Disney den Kinostart verschob.
    »Natürlich können Sie«, erwiderte Katzenberg. »Sie können Berge versetzen. Sie waren es, der mir beigebracht hat, wie man so etwas macht!« Als Pixar kurz vor dem Bankrott gestanden habe, sei er, Katzenberg, der Retter in der Not gewesen, weil er ihnen die Produktion von Toy Story überließ. »Ich war damals der Einzige, der Ihnen geholfen hat, und jetzt lassen Sie sich von denen dazu benutzen, mich fertigzumachen.« Er meinte, wenn Jobs wolle, könne er die Produktion von Das große Krabbeln sehr wohl bremsen, ohne dass Disney etwas davon erführe. In diesem Fall, so Katzenberg, würde er Antz auf Eis legen. »Vergessen Sie es«, sagte Jobs.
    Katzenberg hatte nicht ganz unrecht. Offensichtlich wollten Eisner und Disney ihm mit dem Pixar-Film heimzahlen, dass er Disney verlassen und ein konkurrierendes Animationsstudio gegründet hatte. » Der Prinz von Ägypten war unser erster Film, und aus lauter Bosheit dachten sie sich etwas aus, um uns bei unserem angekündigten Kinostart in die Quere zu kommen«, sagte er. »Ich sah die Sache so wie der König der Löwen: Wer die Hand in meinen Käfig steckte und mich tätscheln wollte, sollte sich besser in Acht nehmen.«
    Beide Seiten blieben stur, und für die Presse waren die rivalisierenden Ameisenfilme ein gefundenes Fressen. Disney versuchte Jobs ruhigzuhalten, weil man dachte, dass es Werbung für Antz wäre, wenn der Konkurrenzkampf hochgespielt wurde, aber Jobs ließ sich keinen Maulkorb verpassen. »Die Bösen gewinnen nur selten«, erklärte er der Los Angeles Times. Terry

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