Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)
zu beschreiben. Die Probleme begannen 1978, als Apple Corps Apple Computers bald nach dessen Gründung wegen Markenverletzung verklagte, da die ehemalige Plattenfirma der Beatles Apple hieß. Der Rechtsstreit wurde drei Jahre später beigelegt, als Apple Computers an Apple Corps 80 000 Dollar zahlte. Die getroffene Vereinbarung schien damals unverfänglich, weil darin festgelegt wurde, dass die Beatles keine Computer produzieren würden und Apple keine Musikprodukte vermarkten würde.
Die Beatles hielten ihren Teil der Abmachung ein. Kein Mitglied der Band produzierte jemals einen Computer. Anders Apple, das ins Musikgeschäft einstieg. 1991 wurde das Unternehmen verklagt, als es den Mac mit einer Funktion zum Abspielen von Musikdateien versah, 2003 erneut, als der iTunes Store online ging. Ein altgedienter Anwalt der Beatles sagte, Jobs mache einfach, was er wolle, und verschwende keinen Gedanken daran, dass Vereinbarungen auch für ihn gelten könnten. 2007 kam man endlich zu einer Einigung, und Apple erklärte sich bereit, Apple Corps 500 Millionen Dollar für die weltweiten Rechte an dem Namen zu zahlen, während die Beatles die Lizenz zur Verwendung des Namens Apple Corps für ihre Platten- und sonstigen Geschäfte erhielten.
Das löste aber nicht das Problem, wie man die Beatles für iTunes gewinnen könnte. Dazu mussten wiederum die noch lebenden Bandmitglieder und EMI Music, wo die Rechte an den meisten Songs lagen, ihre Differenzen über den Umgang mit den digitalen Rechten beilegen. »Die Beatles wollen auf iTunes vertreten sein«, erinnerte sich Jobs später, »aber sie und EMI führen sich auf wie ein altes Ehepaar. Sie bekriegen sich, aber scheiden lassen wollen sie sich auch nicht. Ich hoffe sehr, noch zu Lebzeiten das Problem zu lösen, dass ausgerechnet meine Lieblingsband nicht auf iTunes zu finden ist.« Wie sich zeigen sollte, gelang ihm das.
Bono
Bono, der Leadsänger von U2, wusste um die Marketingmacht von Apple. Die Band aus Dublin war zwar die beste der Welt, aber 2004, nach nahezu 30-jährigem Bestehen, musste sie ihr Image doch etwas aufpolieren. Sie hatte eine großartige neue Platte produziert, auf der sich ein Song befand, den der Leadgitarrist, The Edge, als »die Mutter aller Rocksongs« bezeichnete. Bono wusste, dass eine kleine Starthilfe nicht schaden konnte, und so rief er Jobs an.
»Ich wollte etwas ganz Bestimmtes von Apple«, erinnerte sich Bono. »Wir hatten einen Song namens ›Vertigo‹ mit einem irren Gitarrenriff, einen richtigen Ohrwurm, der allerdings nur funktionierte, wenn die Leute das Stück oft hörten.« Er befürchtete, dass die Zeiten, in denen ein Musikstück über das Radio bekannt wurde, ein für alle Mal vorbei waren. Daher besuchte Bono Jobs in Palo Alto, spazierte mit ihm durch den Garten und unterbreitete ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag. Im Lauf der Jahre hatte U2 Angebote für Werbeauftritte in Höhe von bis zu 23 Millionen Dollar abgelehnt. Jetzt wollte er, dass Jobs mit der Band den iPod bewarb, umsonst – oder genauer gesagt erwarteten sie keine Bezahlung, sondern einen beiderseitigen Vorteil. »Sie hatten noch nie Werbung gemacht«, erinnerte sich Jobs. »Aber sie waren den Raubkopierern ausgeliefert, und außerdem gefiel ihnen iTunes. Sie glaubten, dass Apple sie einem jüngeren Publikum nahebringen konnte.«
Bono wollte, dass nicht nur der Song, sondern die ganze Band in dem Spot vorkam. Jeder andere CEO hätte vor Freude Purzelbäume geschlagen, wenn er U2 für seine Werbung bekommen hätte, aber Jobs zögerte. In der iPod-Werbung von Apple tauchten keine wiedererkennbaren Personen auf, nur Silhouetten. (Den Dylan-Spot gab es damals noch nicht.) »Ihr habt bislang nur die Silhouetten von tanzenden Fans«, erwiderte Bono, »warum zeigt ihr nicht auch die Silhouetten von Musikern?« Jobs wollte sich die Sache durch den Kopf gehen lassen, und Bono überließ ihm einen Mitschnitt des noch unveröffentlichten Albums How to Dismantle an Atomic Bomb, damit er hineinhören könne. »Außer den Bandmitgliedern hatte sonst keiner einen«, sagte Bono.
Eine Reihe von Meetings folgte. Jobs fuhr zu Jimmy Iovine nach Holmby Hills in Los Angeles. Dessen Label Interscope Records vertrat die Band. The Edge und der Manager von U2, Paul McGuinness, hatten sich ebenfalls eingefunden. Ein weiteres Treffen fand in Jobs’ Küche statt, wo McGuinness die einzelnen Punkte der Abmachung in seinem Kalender notierte. U2 würde in dem Spot auftreten und Apple würde
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