Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)
Press, der clevere Marketingexperte von DreamWorks, konterte: »Steve Jobs soll mal wieder runterkommen.«
Antz kam Anfang Oktober 1998 in die Kinos. Es war kein schlechter Film. Woody Allen sprach den Part einer neurotischen Ameise, die in einer konformistischen Gesellschaft lebt und sich danach sehnt, ihre Individualität zum Ausdruck zu bringen. »Das ist die Art von Woody-Allen-Komödie, wie Woody Allen sie nicht mehr macht«, hieß es in der Time. In den USA spielte der Film respektable 91 Millionen Dollar ein, weltweit 172 Millionen.
Das große Krabbeln lief wie geplant sechs Wochen später an. Die Geschichte war epischer und griff Äsops Fabel von der Ameise und der Heuschrecke auf, die Technik war ausgereifter und verblüffte die Zuschauer mit Details wie Grashalmen aus der Sicht eines Käfers. Die Kritik in der Time war geradezu überschwänglich. »Die zeichnerische Umsetzung ist so herausragend – ein leinwandfüllender Garten Eden aus Laub und Labyrinthen, bevölkert von unzähligen hässlichen, wuseligen, knuddeligen Krabbeltieren –, dass der Film von DreamWorks im Vergleich wie Radio wirkt«, schrieb der Kritiker Richard Corliss. An den Kinokassen spielte der Film doppelt so viel wie Antz ein, in den USA 163 Millionen Dollar, weltweit 363 Millionen. (Er schlug sogar Der Prinz von Ägypten. )
Ein paar Jahre später begegneten sich Katzenberg und Jobs zufällig, und Katzenberg versuchte, den Streit beizulegen. Er beharrte darauf, dass er während seiner Zeit bei Disney niemals eine Präsentation zu Das große Krabbeln g esehen habe; wenn es so gewesen wäre, hätte ihm nach seinem Vertrag mit Disney eine Beteiligung am Gewinn zugestanden, er habe also überhaupt keinen Grund zu lügen. Jobs lachte, das klang einleuchtend. »Ich habe Sie gebeten, den Kinostart Ihres Films zu verschieben, das haben Sie abgelehnt, also können Sie es mir nicht übelnehmen, dass ich mein Baby schützen wollte«, fuhr Katzenberg fort. Er erinnerte sich, dass Jobs »ganz ruhig und Zen-mäßig wurde« und meinte, das würde er verstehen. Später sagte Jobs jedoch, er habe Katzenberg diese Sache nie ganz verziehen:
An den Kinokassen hat unser Film seinen vernichtet. War das ein gutes Gefühl? Nein, es war trotzdem furchtbar, weil es jetzt hieß, dass in Hollywood Filme über Insekten die neue Masche seien. Es beraubte John einer brillanten, originellen Idee, und so etwas ist durch nichts wiedergutzumachen. Es ist gewissenlos, und deshalb traute ich ihm nicht mehr, auch wenn er später zu Kreuze kroch. Nach seinem Erfolg mit Shrek kam er zu mir und sagte: »Ich bin jetzt ein anderer Mensch, ich bin endlich mit mir im Reinen«, und diesen ganzen Quatsch. Ich dachte nur, verschon mich damit, Jeffrey. Er arbeitet wirklich hart. Aber ich möchte nicht miterleben, wie sich seine ethischen Maßstäbe durchsetzen. Die Hollywood-Leute lügen ständig. Es ist gespenstisch. Sie lügen, weil sie in einer Branche tätig sind, in der man keine Rechenschaft für sein Verhalten ablegen muss. Null. Deshalb kommen sie damit durch.
Wichtiger als Antz zu übertrumpfen – so Adrenalin fördernd diese Fehde auch gewesen sein mag – war der Beweis, dass der Erfolg von Pixar keine Eintagsfliege war. Das große Krabbeln spielte genauso viel ein wie Toy Story und zeigte, dass es sich beim ersten Mal nicht nur um einen Zufallstreffer gehandelt hatte. »Im Geschäftsleben gibt es eine ganz typische Erscheinung, nämlich das Nachfolgeprodukt-Syndrom«, sagte Jobs später. Es beruht darauf, dass man nicht versteht, was das erste Produkt eigentlich so erfolgreich gemacht hat. »Ich habe das bei Apple erlebt. Ich hatte das Gefühl, wenn wir das mit unserem zweiten Film hinbekommen, dann haben wir es geschafft.«
»Steves Film«
Die Einspielergebnisse von Toy Story 2, die im November 1999 anlief, waren sogar noch besser, in den USA 246 Millionen Dollar und weltweit 485 Millionen. Da sich Pixar damit ausreichend etabliert hatte, war es an der Zeit, sich eine repräsentative Firmenzentrale zuzulegen. Jobs und das Pixar-Team fanden in Emeryville, einem Gewerbegebiet zwischen Berkeley und Oakland direkt an der Bay Bridge nach San Francisco, eine verlassene Del-Monte-Konservenfabrik. Sie ließen sie einreißen, und Jobs beauftragte Peter Bohlin, den Architekten der Apple Stores, ein neues Gebäude für das knapp 65000 Quadratmeter große Gelände zu entwerfen.
Jobs beschäftigte sich geradezu zwanghaft mit diesem Gebäude, angefangen beim Gesamtkonzept
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