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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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Anwesenden, wer sich dem Raum näherte.
    Lasseter und Jobs kamen mit wichtigen Besuchern hierher und ließen sie auf der Wand unterschreiben. Unter den Autogrammen finden sich die von Michael Eisner, Roy Disney, Tim Allen und Randy Newman. Jobs liebte diesen Raum, aber da er keinen Alkohol trank, war es für ihn eher eine Art Meditationsraum. Er sagte, er erinnere ihn an das Zimmer, das er während der Zeit am Reed College mit Daniel Kottke bewohnt hatte, nur ohne Drogen.
    Die Scheidung
    Im Februar 2002 äußerte Michael Eisner bei seiner Aussage vor einem Senatsausschuss scharfe Kritik an den Werbeanzeigen, die Jobs für iTunes entwickelt hatte: »Es gibt Computerfirmen, die ganzseitige Anzeigen und Plakate veröffentlichen, auf denen ›Rip. Mix. Burn.‹ steht. Mit anderen Worten, man kann Diebstahl begehen und all seine Freunde daran teilhaben lassen, wenn man diesen Computer kauft.«
    Das war keine besonders kluge Äußerung. Er hatte »rip« missverstanden und dachte, es bedeute »rip off«, also so viel wie klauen, während tatsächlich das Rippen von CDs gemeint war, sprich: das Kopieren auf die Festplatte eines Computers. Vor allem aber machte Eisner Jobs damit stinksauer, was er eigentlich hätte wissen müssen. Und das war ebenfalls nicht besonders klug. Pixar hatte kurz vorher den vierten Film in Kooperation mit Disney herausgebracht, Die Monster AG ( Monsters, Inc. ), der von allen der erfolgreichste war und weltweit 525 Millionen Dollar einspielte. Jetzt stand der Vertrag zwischen Disney und Pixar zur Verlängerung an, und Eisner hatte der Sache keinen guten Dienst erwiesen, als er seinem Partner vor dem US-Senat öffentlich ans Bein pinkelte. Jobs war so wütend, dass er einen Disney-Manager anrief, um Dampf abzulassen: »Wissen Sie, was Michael gerade gemacht hat?«
    Eisner und Jobs kamen aus unterschiedlichen Verhältnissen, und der eine stammte von der Ost-, der andere von der Westküste. Was sie verband, war ein starker Wille und eine geringe Kompromissbereitschaft. Beide wollten gute Produkte herstellen, was oft bedeutete, dass sie sich in Details verbissen und nicht zimperlich mit Kritik waren. Wenn man Eisner dabei zusah, wie er in Disney World immer wieder mit dem Wildlife Express durch das Animal Kingdom fuhr und neue Ideen entwickelte, um den Leuten noch mehr Spaß zu bieten, war das nicht viel anders, als wenn man Jobs dabei zusah, wie er an der Benutzeroberfläche eines iPod herumtüftelte und über Möglichkeiten nachdachte, wie man sie vereinfachen könnte. Im Gegensatz dazu war es oft nicht besonders erbaulich zu erleben, wie sie mit anderen Leuten umsprangen.
    Beide waren besser im Austeilen als im Einstecken. Deshalb wurde es wirklich ungemütlich, als sie sich zu schikanieren begannen. Bei der kleinsten Meinungsverschiedenheit neigten sie dazu, sich gegenseitig der Lüge zu bezichtigen. Hinzu kam, dass offenbar weder Eisner noch Jobs der Ansicht waren, vom anderen etwas lernen zu können, ebenso wenig wie es einem von ihnen eingefallen wäre, sich auch nur zum Schein bescheiden zu zeigen und so zu tun, als könnte es für ihn noch etwas zu lernen geben. Jobs schob Eisner die Verantwortung zu:
    Das Schlimmste in meinen Augen war, dass Pixar das Geschäft von Disney praktisch neu erfunden hatte und einen erfolgreichen Film nach dem anderen in die Kinos brachte, während Disney einen Flop nach dem anderen produzierte. Man sollte doch meinen, dass der CEO von Disney neugierig gewesen wäre, wie Pixar das machte. Aber in 20 Jahren Zusammenarbeit verbrachte er insgesamt vielleicht zweieinhalb Stunden bei Pixar, und auch das nur für ein paar kurze Glückwunschansprachen. Er war nicht neugierig. Das erstaunte mich. Neugier ist etwas sehr Wichtiges.
    Diese Kritik war unangemessen hart. Eisner war durchaus öfter bei Pixar gewesen, einschließlich der Besuche ohne die Begleitung von Jobs. Aber es stimmte, dass er wenig Interesse an der künstlerischen Arbeit und der Technik des Studios zeigte. Jobs seinerseits riss sich auch kein Bein aus, um vom Disney-Management zu lernen.
    Im Sommer 2002 kam es zum offenen Konflikt zwischen Jobs und Eisner. Jobs hatte stets den Innovationsgeist des großen Walt Disney bewundert, vor allem weil dieser damit ein Unternehmen geschaffen hatte, das über Generationen hinweg Bestand hatte. Walts Neffen Roy betrachtete er als Verkörperung dieses historischen Vermächtnisses und Geistes. Trotz seiner zunehmenden Entfremdung von Eisner gehörte Roy noch immer dem

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