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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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bis hin zu den winzigsten Details hinsichtlich Materialien und Bauausführung. »Steve war fest davon überzeugt, dass das richtige Gebäude auch die Firmenkultur entscheidend mitprägte«, bemerkte Ed Catmull. Jobs überwachte die Bauarbeiten wie ein Regisseur, der an jeder einzelnen Szene eines Films feilt. »Das Pixar-Gebäude war Steves Film«, sagte Lasseter.
    Lasseter hatte sich ursprünglich ein traditionelles Hollywood-Studio mit separaten Einrichtungen für die verschiedenen Projekte und Bungalows für die Produktionsteams vorgestellt. Aber den Disney-Leuten gefiel ihr neues Quartier nicht, die Teams fühlten sich isoliert. Jobs gab ihnen recht und entschied sich für das andere Extrem: ein einziges riesiges Gebäude um ein zentrales Atrium herum, das zufällige Begegnungen fördern sollte.
    Obwohl Jobs selbst in der digitalen Welt zu Hause war – oder vielleicht auch, weil er genau wusste, wie einsam man sich dort fühlen konnte – hielt er Gespräche von Angesicht zu Angesicht für sehr wichtig. »In unserem vernetzten Zeitalter ist man versucht zu glauben, man könnte Ideen per E-Mail und iChat entwickeln«, so Jobs. »Das ist Quatsch. Kreativität entsteht bei ungeplanten Treffen, aus zufälligen Gesprächen. Man läuft jemandem über den Weg, fragt, was er gerade macht, sagt, Mensch, das ist ja toll, und sofort kommen einem selbst alle möglichen Ideen.«
    Also ließ er das Pixar-Gebäude so gestalten, dass es Begegnungen und spontane Zusammenarbeit förderte. »Wenn ein Gebäude das nicht tut, dann entgehen einem eine Menge Innovationen und die kleinen Wunder, die auf Zufallsentdeckungen beruhen«, sagte er. »Deshalb haben wir das Gebäude so gebaut, dass die Leute aus ihren Büros gelockt werden und im Atrium Leuten begegnen, denen sie sonst vielleicht nicht begegnen würden.« Haupteingänge, Treppen und Korridore führten alle zum Atrium mit der Cafeteria und den Postfächern, durch die Fenster der Konferenzräume sah man auf das Atrium, ein Kinosaal mit 600 Sitzen und zwei kleinere Vorführräume schlossen unmittelbar daran an. »Steves Konzept ging vom ersten Tag an auf«, staunte Lasseter später. »Ich lief dauernd jemandem über den Weg, den ich seit Monaten nicht gesehen hatte. Ich habe noch nie ein Gebäude erlebt, das Zusammenarbeit und Kreativität stärker gefördert hätte als dieses.«
    Wenn es nach Jobs gegangen wäre, hätte es im gesamten Gebäude auch nur zwei große Toilettenbereiche gegeben, einen für jedes Geschlecht, die ebenfalls an das Atrium anschließen sollten. »Davon wollte er sich partout nicht abbringen lassen«, erinnerte sich Pam Kerwin, ehemalige Marketingchefin bei Pixar. »Einige von uns fanden, das ginge zu weit. Eine schwangere Mitarbeiterin empfand es als Zumutung, zehn Minuten bis zur Toilette laufen zu müssen, und es gab deswegen einen Riesenstreit.« Es war eines der wenigen Male, dass Lasseter nicht einer Meinung mit Jobs war. Sie schlossen einen Kompromiss: Es würde jeweils zwei Toilettenbereiche auf jeder Seite des Atriums und auf jedem Stockwerk geben.
    Weil die Stahlträger des Gebäudes sichtbar sein sollten, brütete Jobs endlos über den Angeboten von Herstellern aus dem ganzen Land, um die optimale Farbe und Form zu finden. Schließlich erteilte er den Auftrag einem Walzwerk in Arkansas; die Träger sollten sandgestrahlt werden, um die Farbe des Stahls hervorzuheben, und die Lkw-Fahrer wurden angewiesen, vorsichtig damit umzugehen und sie auf keinen Fall zu zerkratzen. Jobs bestand außerdem darauf, dass die Träger miteinander verschraubt und nicht verschweißt wurden. »Wir haben die Träger sandstrahlen und mit Klarlack streichen lassen, damit man den Stahl so sieht, wie er ist«, sagte Jobs. »Als die Arbeiter die Träger aufstellten, haben sie am Wochenende ihre Familien mitgebracht und zeigten sie ihnen.«
    Die verrückteste Zufallsentdeckung war »The Love Lounge«. Beim Bezug seines Büros entdeckte ein Techniker an der Rückwand eine kleine Tür. Dahinter lag ein niedriger Flur, der in einen mit Blech verkleideten Raum führte, über den man wiederum Zugang zu den Ventilen der Klimaanlage hatte. Er und seine Kollegen nahmen diesen verborgenen Raum in Besitz und richteten ihn ein. Sie dekorierten ihn mit Lichterketten und Lavalampen, und es gab Polsterbänke mit Tiermusterbezügen, Plüschkissen, einen Klapptisch, Alkoholika, Barutensilien und Servietten, auf denen »The Love Lounge« stand. Eine im Flur installierte Kamera verriet den

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