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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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wichtiger, etwa diejenige, die George Marshall 1947 in Harvard hielt und in der er sein Wiederaufbauprogramm für Europa beschrieb, aber keine war eleganter.
    Ein Löwe mit fünfzig
    Seinen 30. und 40. Geburtstag hatte Jobs mit den Stars des Silicon Valley und anderen Berühmtheiten gefeiert, aber als er 2005, nicht lange nach der Krebsoperation, 50 Jahre alt wurde, waren zu der Überraschungsparty, die seine Frau für ihn gab, hauptsächlich enge Freunde und Kollegen eingeladen. Sie fand im gemütlichen Heim von Freunden in San Francisco statt, und die berühmte Köchin Alice Waters servierte schottischen Lachs mit Couscous und verschiedenem selbstgezogenem Gemüse. »Es war eine sehr warme und intime Feier; alle, auch die Kinder, passten in einen Raum«, erinnerte sich Waters. Das Unterhaltungsprogramm bestritt die Comedytruppe aus Whose Line Is It Anyway? mit einer Improvisationsvorstellung. Jobs’ enger Freund Mike Slade war gekommen, außerdem Kollegen von Apple und Pixar, darunter Lasseter, Cook, Schiller, Clow, Rubinstein und Tevanian.
    Tim Cook hatte Apple in Jobs’ Abwesenheit geschickt geführt. Er hielt die temperamentvollen Genies unter den Angestellten im Zaum und mied selbst das Rampenlicht. Jobs mochte starke Persönlichkeiten – bis zu einem gewissen Grad –, aber er hatte nie einem Stellvertreter echte Macht abgetreten. Es war nicht einfach, direkt unter ihm zu stehen: Jobs mochte es nicht, wenn man sich hervortat, aber auch nicht, wenn man es nicht tat. Cook hatte es geschafft, alle Untiefen zu umsegeln. Als Chef war er besonnen und entschieden, suchte aber für sich selbst weder Aufmerksamkeit noch Anerkennung. »Einigen Leuten gefällt es nicht, dass Steve für alles den Ruhm einstreicht, aber mir ist es völlig egal«, sagte er. »Ehrlich gesagt, stehe ich lieber nicht in der Zeitung.«
    Als Jobs aus seiner Auszeit zurückkehrte, nahm Cook seine Rolle wieder ein, die Apple-Maschine in ihrem täglichen Gang am Laufen zu halten und sich dabei von Jobs’ Wutanfällen nicht einschüchtern zu lassen. »Als ich Steve besser kennenlernte, erkannte ich das, was einige Menschen als Meckern oder Herunterputzen missverstanden, als seine Art, Leidenschaft zu zeigen. So habe ich folglich seine Äußerungen auch immer aufgefasst und sie nie persönlich genommen.« In vielerlei Hinsicht war er genau das Gegenteil von Jobs: unerschütterlich, ausgeglichen und (wie der Thesaurus im NeXT-Computer vorgeschlagen hätte) eher saturnisch als merkurisch. »Ich bin ein guter Verhandler, aber er ist wahrscheinlich noch besser, weil er immer cool bleibt«, sagte Jobs später. Nach weiterem Lob fügte er dann einen Vorbehalt hinzu, den er durchaus ernst meinte, auch wenn er ihn selten aussprach: »Aber ich glaube, Tim begeistert sich nicht wirklich für die Produkte.«
    Im Herbst 2005 machte Jobs Cook zum COO von Apple. Es war auf einem Flug nach Japan, und Jobs fragte Cook im Grunde gar nicht, sondern sagte einfach: »Übrigens, ich habe beschlossen, dass du COO wirst.«
    Ungefähr zur selben Zeit entschlossen sich Jobs’ alte Freunde Jon Rubinstein und Avie Tevanian – seine Hardware- und Software-Chefs, die er bei der Erneuerung 1997 eingestellt hatte –, die Firma zu verlassen. Tevanian hatte eine Menge Geld gemacht und wollte sich ins Privatleben zurückziehen. »Avie ist brillant und sehr nett, viel bodenständiger als Ruby und trägt kein großes Ego vor sich her«, so Jobs. »Es war ein großer Verlust für uns, als er ging. Er ist einmalig – ein Genie.«
    Rubinsteins Abgang war nicht ganz so glatt. Er ärgerte sich über Cooks Aufstieg und war nach neun Jahren Arbeit unter Jobs ziemlich am Ende seiner Kräfte. Ihre Auseinandersetzungen eskalierten immer häufiger. Es gab auch einen konkreten Punkt: Rubinstein hatte oft Meinungsverschiedenheiten mit Jony Ive, der ihm früher unterstellt gewesen war, jetzt aber direkt für Jobs arbeitete. Ive brachte immer kühnere Designideen vor, die bestechend aussahen, aber schwierig herzustellen waren. Rubinstein musste die Hardware produktionsreif machen, sodass sie tatsächlich gebaut werden konnte, und protestierte häufig. Er war von Natur aus eher vorsichtig. »Letztlich ist Ruby doch ein HP-Ingenieur«, sagte Jobs. »Und er ist nie an die Grenze gegangen, er war nicht wirklich aggressiv.«
    Da gab es zum Beispiel den Fall der Befestigungsschrauben für den Handgriff am PowerMac G4. Ive wollte sie in einer bestimmten Form und Politur haben. Rubinstein meinte, das

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