Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
Vom Netzwerk:
zu einer treibenden Kraft in der Bildungsreformbewegung geworden. Jobs bewunderte die Arbeit seiner Frau: »Was sie mit College Track auf die Beine gestellt hat, beeindruckt mich wirklich sehr.« Aber im Allgemeinen stand er philanthropischen Bemühungen eher desinteressiert gegenüber, ihre Lernzentren besuchte er nie.
    Im Februar 2010 feierte Jobs seinen 55. Geburtstag nur mit seiner Familie. Die Wohnküche war mit Luftschlangen und Luftballons geschmückt, und seine Kinder schenkten ihm eine Spielzeugkrone aus rotem Samt, die er auch trug. Nachdem er sich von einem zermürbenden Jahr voller Gesundheitsprobleme erholt hatte, hoffte Laurene, dass er seiner Familie nun mehr Aufmerksamkeit schenken würde. Aber er widmete die meiste Zeit seiner Arbeit. »Ich glaube, es war hart für die Familie, vor allem für die Mädchen«, sagte sie zu mir. »Nachdem er zwei Jahre lang krank gewesen war, ging es ihm endlich ein bisschen besser, und sie erwarteten, dass er sich ihnen mehr zuwenden würde, aber er tat es nicht.« Sie wollte sicher sein, dass beide Seiten seiner Persönlichkeit in diesem Buch zur Sprache kommen und in den richtigen Kontext gestellt würden. »Wie viele große Männer mit außergewöhnlichen Begabungen ist er nicht auf jedem Gebiet außergewöhnlich«, bemerkte sie. »Ihm fehlt die soziale Kompetenz, etwa sich in andere hineinversetzen zu können, aber er engagiert sich sehr dafür, Menschen zu stärken und zu fördern und ihnen die richtigen Werkzeuge in die Hand zu geben.«
    Präsident Barack Obama
    Auf einer Reise nach Washington Anfang Herbst 2010 hatte sich Laurene mit einigen Freunden im Weißen Haus getroffen, die ihr mitteilten, dass Präsident Barack Obama im Oktober Silicon Valley besuchen würde. Sie regte an, dass er sich doch mit ihrem Mann treffen sollte. Obamas Berater fanden die Idee gut; es würde in sein neues Konzept größerer Wettbewerbsfähigkeit passen. Außerdem hatte der Risikokapitalunternehmer John Doerr, der zu einem engen Freund von Jobs geworden war, bei einem Meeting des Economic Recovery Advisory Board (Beratergremium für wirtschaftlichen Aufschwung) des Präsidenten Jobs’ Ansichten darüber vorgetragen, warum die Vereinigten Staaten ihren Biss verlören. Er schlug ebenfalls ein Treffen von Obama und Jobs vor. Im Terminplan des Präsidenten wurde daraufhin eine halbe Stunde für ein Treffen im Hotel Westin San Francisco Airport reserviert.
    Es gab da nur ein Problem. Als Laurene ihrem Mann davon erzählte, wollte dieser nichts damit zu tun haben. Er war verärgert, dass sie alles hinter seinem Rücken eingefädelt hatte. »Ich habe keine Lust, eine Zeitnische für ein symbolisches Treffen auszufüllen, nur damit er abhaken kann, dass er einen CEO getroffen hat«, erwiderte Jobs. Sie betonte immer wieder, dass Obama »wirklich gespannt sei, ihn zu treffen«. Wenn das wirklich der Fall sei, so Jobs, dann solle Obama anrufen und ihn persönlich um ein Treffen bitten. Die Pattsituation zog sich weitere fünf Tage hin. Dann rief sie Reed an, er solle von Stanford zum Abendessen nach Hause kommen und versuchen, seinen Vater zu überreden. Jobs gab schließlich nach.
    Das Treffen dauerte dann tatsächlich 45 Minuten, und Jobs nahm kein Blatt vor den Mund. »Sie steuern auf eine einmalige Amtszeit zu«, sagte Jobs dem Präsidenten gleich zu Beginn. Um das zu verhindern, müsse die Verwaltung wesentlich unternehmensfreundlicher werden. Er beschrieb, wie einfach es war, eine Fabrik in China zu bauen, und dass genau das in Amerika praktisch ein Ding der Unmöglichkeit sei, vor allem wegen der Vorschriften und Bestimmungen und der überflüssigen Kosten.
    Jobs griff auch Amerikas Bildungssystem an; es sei hoffnungslos veraltet und werde durch Gewerkschaftsregeln lahmgelegt. Wenn die Lehrergewerkschaften nicht aufgelöst würden, bestünde so gut wie keine Hoffnung auf eine Bildungsreform. Lehrer sollten wie Fachkräfte behandelt werden, so Jobs, und nicht wie Fließbandarbeiter in der Industrie. Rektoren müssten sie nach Leistung einstellen und entlassen können. Die Schulen sollten bis mindestens 18 Uhr geöffnet sein, elf Monate pro Jahr sollte unterrichtet werden. Es sei absurd, fügte er hinzu, dass der Unterricht an amerikanischen Schulen immer noch darauf hinauslaufe, dass ein Lehrer an der Tafel stünde und mit Textbüchern arbeite. Alle Bücher, Lernmaterialien und Leistungsprüfungen müssten digital, interaktiv und auf jeden Schüler zugeschnitten sein und

Weitere Kostenlose Bücher