Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)
Freund. Reed passte in Palo Alto auf Eve auf, während Erin und ihre Eltern im Tawaraya Ryokan abstiegen, einem Gästehaus von vollendeter Einfachheit, die Jobs liebte. »Es war fantastisch«, erinnerte sich Erin.
20 Jahre zuvor hatte Jobs Erins Halbschwester Lisa Brennan, die damals in etwa in Erins Alter war, nach Japan mitgenommen. Am besten konnte sie sich daran erinnern, dass Steve köstliche Mahlzeiten genoss und, obwohl er normalerweise ein recht wählerischer Esser war, mit Appetit Unagi Sushi und andere Delikatessen verspeiste. Als Lisa ihn dabei beobachtete, wie er mit Freude aß, fühlte sie sich zum ersten Mal in seiner Gegenwart entspannt. Erin erinnerte sich an ein ähnliches Erlebnis: »Dad wusste, wo er jeden Tag zum Mittagessen hingehen wollte. Er erzählte mir, dass er eine unglaubliche Soba-Küche kenne, und nahm mich dorthin mit. Es schmeckte so gut, dass es danach schwierig wurde mit diesen Nudeln, weil nichts dem nahekam.« In der Nachbarschaft fanden sie auch ein winziges Sushi-Restaurant, und Jobs speicherte es auf seinem iPhone mit dem Kommentar: »das beste Sushi, das ich je hatte«. Erin war ganz seiner Meinung.
Sie besuchten auch die berühmten buddhistischen Zen-Tempel Kyotos; am liebsten mochte Erin den Saihō-ji, bekannt als »Moos-Tempel« wegen seines »Golden Pond« (»Goldener Teich«), der von Gärten mit Hunderten von Moosarten umgeben war. »Erin war wirklich richtig glücklich, was wirklich schön zu sehen war und das Verhältnis zu ihrem Vater verbessern half«, erinnerte sich Laurene. »Sie hatte es verdient.«
Ihre jüngere Tochter Eve war da aus ganz anderem Holz geschnitzt. Sie war draufgängerisch, selbstbewusst und nicht im Geringsten durch ihren Vater eingeschüchtert. Ihre Leidenschaft galt dem Reiten, und sie setzte es sich in den Kopf, in das olympische Team zu kommen. Als ein Trainer ihr klarmachte, wie viel Arbeit das bedeuten würde, erwiderte sie: »Sie sagen mir, was ich tun muss. Und ich werde es tun.« Er kam ihrem Wunsch nach, und sie begann, das Programm haargenau zu befolgen.
Eve war eine Expertin im Meistern der schwierigen Aufgabe, ihren Vater auf etwas festzunageln; sie rief oft direkt beim Assistenten ihres Vaters an, um sicherzugehen, dass etwas Bestimmtes in seinen Kalender eingetragen wurde. Auch als Verhandlungsführerin bewies sie Geschick. Als die Familie an einem Wochenende 2010 einen Ausflug plante, wollte Erin die Abfahrt um einen halben Tag verzögern, traute sich aber nicht, ihren Vater zu fragen. Eve, die damals zwölf Jahre alt war, bot sich an, das für sie zu übernehmen. Beim Abendessen unterbreitete sie ihrem Vater die Sache so, als wäre sie ein Rechtsanwalt vor dem Obersten Gerichtshof. Jobs fiel ihr ins Wort – »Nein, ich möchte das nicht« –, aber es war klar, dass er eher belustigt als verärgert war. Später am Abend setzte sich Eve zu ihrer Mutter und analysierte die verschiedenen Möglichkeiten, wie sie ihren Fall besser hätte vorbringen können.
Jobs begann, ihre Wesensart zu schätzen – und sich in vielen Belangen in ihr wiederzuerkennen. »Sie ist unberechenbar, und sie ist das willensstärkste Kind, das ich je getroffen habe«, so Jobs. »Es ist wie eine Belohnung.« Er hatte tiefes Verständnis für ihre Persönlichkeit, vielleicht auch deshalb, weil sie einige Ähnlichkeit mit seiner eigenen aufwies. »Eve ist viel empfindsamer, als eine Menge Leute glauben«, erklärte er. »Sie ist so aufgeweckt, dass sie manche ein bisschen überrollt, das heißt, dass sie Leute verprellen kann und sich dann allein auf weiter Flur wiederfindet. Sie lernt gerade so zu sein, wie sie ist, aber mit weniger Ecken und Kanten, sodass sie die Freunde haben kann, die sie braucht.«
Jobs’ Verhältnis zu seiner Frau war manchmal kompliziert, aber immer loyal. Als kluge und teilnahmsvolle Frau war Laurene Powell ein Stabilitätsfaktor und ein Beispiel für sein Talent, einige seiner selbstsüchtigen Anwandlungen auszugleichen, indem er sich mit willensstarken und sensiblen Menschen umgab. In geschäftliche Belange brachte sie sich ruhig, in familiäre Angelegenheiten mit Nachdruck und in medizinische Fragen äußerst kämpferisch ein. Zu Beginn ihrer Ehe hatte sie College Track mitbegründet und ins Leben gerufen, ein nationales, im Anschluss an den regulären Unterricht stattfindendes Programm, das benachteiligte Kinder dabei unterstützte, den Highschool-Abschluss zu schaffen und einen College-Platz zu erhalten. Von da an war sie
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