Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
Vom Netzwerk:
solle. Er betonte mit seinen klaren Linien und Formen Rationalität und Funktionalität. Zu den Grundsätzen von Mies van der Rohe und Gropius gehörten »Gott liegt im Detail« und »Weniger ist mehr«. Wie bei den Eichler-Häusern war hier künstlerische Vernunft mit der Eignung zur Massenproduktion verbunden.
    Jobs sprach bei einem Vortrag auf der Aspen-Konferenz 1983 über seine Begeisterung für den Bauhaus-Stil. Das Tagungsthema lautete damals: »Die Zukunft ist nicht mehr, was sie einmal war.« Und Jobs sagte im großen Konzertzelt des Geländes die Ablösung des Sony-Stils durch die Einfachheit des Bauhaus-Stils voraus. »Gegenwärtig beherrscht der Hightech-Stil von Sony das Industriedesign – metallgrau, vielleicht auch mal schwarz, ziemlich komische Details«, so Jobs. »Das ist einfach. Aber es ist nicht großartig.« Die Alternative, die er vorschlug, berief sich auf den Bauhaus-Stil und sollte Funktion und Wesen der Produkte eher entsprechen. »Wir wollen, dass unsere Hightech-Produkte auch so aussehen, und dafür bekommen sie ein Gehäuse mit klaren Linien. Sie werden kompakt sein, weiß und ansprechend, so wie die Elektronik von Braun.«
    Wiederholt betonte er, wie klar und einfach die Apple-Produkte gestaltet sein würden. »Wir machen sie hell und rein und so, dass man sie gleich als Hightech-Geräte erkennt, anstelle dieses schweren industriellen Looks, schwarz und immer schwärzer, wie bei Sony«, predigte er. »Das ist unser Ansatz: sehr einfach, und wir wollen das Niveau erreichen, wie es im Museum of Modern Art repräsentiert ist. Unser Managementstil, das Produktdesign, die Werbung, alles ist auf Einfachheit zugeschnitten, auf echte Einfachheit.« Das Mantra von Apple blieb immer das der ersten Broschüre: »Einfachheit ist die höchste Form der Raffinesse«.
    Jobs war der Auffassung, dass eine der entscheidenden Bedingungen für Einfachheit im Design die intuitive Benutzerfreundlichkeit sei. Einfachheit ist nicht immer automatisch benutzerfreundlich, sondern kann manchmal unpraktisch oder gar abschreckend wirken. »Bei unserem Design ist am wichtigsten, dass alles unmittelbar einleuchtend ist«, erklärte Jobs den versammelten Designexperten. Als Beispiel hierfür wählte er die Desktop-Metapher, die er für den Macintosh-Bildschirm entworfen hatte. »Auf einem Schreibtisch findet man sich intuitiv zurecht. Wenn man in ein Büro kommt, sieht man Papiere auf dem Schreibtisch liegen. Das wichtigste liegt zuoberst, das sieht man automatisch. Wir orientieren uns bei der Gestaltung unserer Computer unter anderem deshalb an solchen konkreten Vorbildern, weil die Menschen dann die Erfahrung einbringen können, die sie bereits haben.«
    Am selben Mittwochnachmittag wie Jobs, aber in einem kleineren Seminarraum sprach auch Maya Lin, 23, die im November zuvor plötzlich berühmt geworden war, als die von ihr entworfene Gedenkstätte für die Vietnamveteranen in Washington, D.C. eingeweiht worden war. Die beiden freundeten sich an, und Jobs lud sie zu einer Besichtigung von Apple ein. Weil Jobs in Gegenwart von jemandem wie Lin allerdings ziemlich schüchtern war, ließ er sie von Debi Coleman herumführen. »Ich arbeitete dann eine Woche gemeinsam mit Steve«, erinnerte sich Lin. »Ich fragte ihn, warum Computer eigentlich immer wie klobige Fernseher aussehen müssten. Warum nicht etwas Dünnes? Warum kein flacher Laptop?« Jobs erwiderte, das habe er in der Tat vor, sowie die Technologie verfügbar sei.
    Jobs war damals der Ansicht, dass sich im Industriedesign nicht viel tat. Er hatte eine Richard-Sapper-Lampe, die er bewunderte, und auch die Möbel von Charles und Ray Eames und die Braun-Produkte von Dieter Rams gefielen ihm. Aber es gab im Industriedesign keine beherrschenden inspirierenden Vorbilder mehr wie Raymond Loewy und Herbert Bayer. »Damals fanden sich im Industriedesign, besonders im Silicon Valley, kaum neue Entwicklungen, und Steve wollte das unbedingt ändern«, erzählte Lin. »Sein Designkonzept ist klar, aber nicht glatt, und trotzdem verspielt. Er ging vom Minimalismus aus, wie er ihn von seinen Zen-Studien her kannte, vermied es aber, seine Produkte kalt wirken zu lassen. Sie machten Spaß. Was Design angeht, ist er leidenschaftlich und sehr ernsthaft, aber trotzdem verspielt.«
    Während sein Designverständnis wuchs, fühlte sich Jobs immer mehr zum japanischen Stil hingezogen und suchte Kontakt zu dessen Stars wie Issey Miyake und I.M. Pei. Auch seine buddhistischen Studien

Weitere Kostenlose Bücher