Steve Jobs - iLeadership - Mit Charisma und Coolness an die Spitze
eine Massenbewegung zu verwandeln.
Zeit für den Verkaufsstart Am 15. Mai 2001 bekam eine Schar von Reporten auf Steves Einladung hin eine Führung durch den ersten Apple Store im Tysons Corner Center in McLean, Virgina – die ersten Orte für Apple Stores hatte man bewusst abseits der ausgetretenen Pfade gewählt. Trotz all des elaborierten Designs und der Planung sollte Steve doch eine Enttäuschung erleben, wenn er gehofft hatte, der Event würde durchstarten wie eine seiner ekstatisch-populären alljährlichen Präsentationen bei der Macworld. Die Location war keiner der Verkaufs-Anker des Einkaufzentrums. Nachdem man sich im zweiten Stock versammelt und einen Blick auf den Apple Store, der neben einem L. L. Bean lag, geworfen hatte, blieben viele der wenig beeindruckten Journalisten skeptisch. Und für eine Weile sah es so aus, als würde sich ihr negativer Eindruck bestätigen.
Meine erste Reaktion beim Hereinkommen war ein Gefühl stiller Aufregung. Der Ort wirkte so gut designt, so einladend und gut organisiert, dass man sofort wusste, wo man hin musste, um zu finden was man suchte: Video-Bearbeitung in einem Bereich, digitales Fotografieren in einem anderen, Musikprodukte in einer eigenen Abteilung, die Spiele entlang der Seiten des Ladens. Jeder Bereich hatte genug Vorführexemplare, dass man nach Belieben damit spielen und sie genießen konnte, ohne dass man bedrängt wurde sich zu entscheiden oder zu kaufen. Auch die Angestellten des Apple Store waren offenbar hervorragend ausgebildet. Auf jedes Element des Ladens war viel Umsicht verwendet worden und ich konnte es fühlen. Ich nahm den Eindruck mit, dass der Ort »Steve’s Store« genannte werden sollte – als Kompliment. Ich dachte: »Er hat es richtig hingekriegt. Das wird nicht scheitern.«
IBM hatte einmal einen Einzelhandelsladen für IBM-PCs aufgemacht. Big Blue, das um so viele Male größer war als Apple und das so viel größere Ressourcen zur Verfügung hatte, hatte offenbar nicht Steves Methode von Recherche und Rekrutierung befolgt. Dagegen stellte ich mir tatsächlich vor, wie die Leute aus dem ersten Apple Store mit ihrem neuen iMac, iPod oder Zubehör herausgingen und sich dachten: »Ich sollte mir ein paar Apple -Aktien kaufen« – oder » mehr Apple -Aktien kaufen.«
Vier Tage später öffnete ein Schwesterladen in einer anderen erstklassigen Mall, der Galleria , in Glendale, Kalifornien.
Für ein Software-und Hardwareunternehmen schien der Schritt in den Einzelhandel nicht unbedingt die naheliegendste Entscheidung zu sein. Viele in der Fachpresse waren überzeugt, dass es sich bei der Idee, Apple solle seine eigenen Geschäfte aufmachen, um eine Verrücktheit von Steve handelte. Immerhin stellte sich die Frage, über welche Erfahrung Steve und Apple denn im Einzelhandel verfügten? Über gar keine oder kaum eine, obendrein haben neue Einzelhandelsunternehmen eine hohe Absturzquote, besonders wenn sie von Leuten geführt werden, die neu auf dem Gebiet sind. Dieses Mal waren scheinbar selbst bei Steve dem Wunderkind die Augen größer gewesen als der Mund.
Business Week begrüßte die Initiative mit der Titelzeile: »Sorry, Steve, hier die Gründe, warum die Apple Stores nicht funktionieren werden 43 .« Ein Top-Einzelhandelsberater prognostizierte, dass die Operation innerhalb weniger Jahre zu schließen gezwungen sein würde, wobei Apple beachtliche Verluste bei der Kompensation seines fehlgeleiteten Versuchs, den Mittelsmann auszuschalten und direkt an die Kunden zu verkaufen, würde hinnehmen müssen.
So viel zu den Prognosen der Experten. Mit den Apple Stores machte Steve Jobs einen weiteren gigantischen Schritt darauf zu, direkt an die Kunden zu verkaufen. Es war eine Richtung, die viele der Produktunternehmen eingeschlagen hatten, die meisten von ihnen mit geringem Erfolg. Viele Leute hielten Ausschau, ob der geschätzte Kopf von Apple diesmal einen Bauchklatscher hinlegen würde.
Jetzt, da ich dies im Herbst 2010 schreibe, hat Apple mehr als dreihundert Geschäfte, darunter auch welche in China. Der Vorzeigeladen an der Fifth Avenue in Manhattan hat vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet, das ganze Jahr über. Und es wird Sie nicht überraschen, wenn Sie hören, dass die Apple Stores mit Design-Preisen überhäuft worden sind.
Nachdem die ersten Ergebnisse die Tauglichkeit des Konzepts erwiesen hatte, ging der Aufbau von Apple Stores in hochklassigen Malls weiter, die leichter erreichbar waren. Aber Steve ließ sich
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