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Stevens, Chevy

Stevens, Chevy

Titel: Stevens, Chevy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Still Missing
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Frau: »Lass sie in Ruhe!«
    Der Mann
kam schwankend wieder auf die Beine und versuchte, an mir vorbei zum Van zu
kommen, aber Emma hatte sich immer noch in seiner Hose verbissen. Ich schnappte
mir das andere Bein. Er schüttelte uns beide ab und kletterte hinein. Emma
konnte gerade noch zur Seite springen, als der Van mit quietschenden Reifen die
Straße entlangraste. Ich versuchte, das Nummernschild zu erkennen, aber ich
konnte nicht scharf sehen, und der Wagen war zu schnell.
    Mein Atem
klang, als würde mich jemand erdrosseln. Auf allen vieren kniend, wurde ich
langsam wieder ruhiger und blickte über meine Schulter. Ich sah gerade noch,
wie meine Nachbarin von gegenüber mit einem Telefon in der Hand auf uns
zugerannt kam. Mein Blick verwischte, und ich brach auf dem Gehweg zusammen.
    »Ist sie verletzt?«
    »Die
Polizei ist unterwegs.«
    »Mein
Gott, was ist passiert?«
    Ich wollte
den Stimmen antworten, aber ich zitterte unkontrolliert am ganzen Körper, ich
atmete in schnellen, harten Zügen und konnte nicht klar sehen. Emmas Fell
strich über meine Wange, und mit ihrer warmen Zunge leckte sie mir das Gesicht
ab. Jemand zog sie weg, dann sagte eine Frauenstimme: »Können Sie mir Ihren
Namen sagen?«
    »Annie.
Ich heiße Annie.«
    »Okay,
Annie, Hilfe ist unterwegs, bleiben Sie einfach ruhig liegen.«
    Sirenen.
Uniformen. Jemand deckte mich mit einer Decke zu. Ich antwortete bruchstückhaft
auf Fragen. » Ein Mann ... schwarze Kleidung ... weißer Van.«
    Mehr
Sirenen, andere Uniformen.
    »Wo tut es
weh, Annie?«
    »Versuchen
Sie, tief einzuatmen.«
    »Wir
werden Ihren Hals stützen.«
    »Können
Sie uns Ihr Geburtsdatum sagen?«
    Hände auf
meinem Körper. Finger an meinem Handgelenk. Zahlen wurden gerufen. Als ich auf
eine Trage gelegt und festgeschnallt wurde, hörte ich eine bekannte Stimme.
    »Sie ist
meine Nichte, lassen Sie mich zu ihr!« Dann blickte das besorgte Gesicht
meiner Tante auf mich herunter. Ich packte ihren Arm und brach in Tränen aus.
    Tante Val
fuhr mit mir ins Krankenhaus.
    »Annie, es
wird alles wieder gut. Mark ruft deine Mom an, damit sie ins Krankenhaus kommt
- er nimmt Emma mit zu uns nach Hause.« Danach erinnere ich mich nicht mehr an
viel, nur an das Gefühl, schnell zu fahren und ihrer Hand in meiner.
    Im
Krankenhaus begann ich erneut zu hyperventilieren - zu viele brüllende
Menschen, weinende Babys, helle Lichter, Schwestern, die Fragen stellten -,
also legten sie mich in ein Beobachtungszimmer, wo ich auf den Arzt wartete,
aber ich konnte noch sehen, wie die Cops auf dem Gang mit den Schwestern und
meiner Tante sprachen.
    Ich
begann, die Deckenkacheln zu zählen. Eine Schwester kam und bat mich, ihre
Hand zu drücken, dann maß sie meinen Blutdruck und überprüfte meine Pupillen.
Ich hörte nicht auf zu zählen. Als der Arzt endlich auftauchte und dieselben
Fragen noch einmal stellte, zählte ich immer noch. Als sie mich zum Röntgen
brachten, zählte ich die Maschinen. Als sie mich zurück in das Zimmer brachten
und die Cops mit ihren Fragen kamen - was hatte der Mann an, wie groß war er,
welche Marke hatte der Van -, zählte ich schneller. Doch als ein großer
Krankenpfleger hereinkam und nach meinem Arm griff, begann ich zu schreien.
    Alle
mussten den Raum verlassen. Der Arzt befahl einer Schwester, »auf der Stelle«
das Krisenteam herzubringen. Ich schloss die Augen und zählte die Schläge
meines rasenden Herzens, während sie über mich sprachen. Jemand gab mir eine
Spritze. Mehr Gerede, ich hörte nicht zu. Finger pressten gegen mein
Handgelenk, zählten meinen Puls. Ich zählte mit.
    Ich hörte
Absätze über den Flur rennen, dann Moms Stimme, aber ich klinkte mich aus. Eins,
zwei, drei...
     
    Als ich
die Augen aufschlug, standen Mom und Tante Val am Fenster. Sie hatten mir den
Rücken zugekehrt und unterhielten sich leise.
    »Mark hat
mich gefahren, um die Laborergebnisse abzuholen, und wir haben den
Menschenauflauf gesehen. Sie lag einfach nur da ...« Meine Tante schüttelte den
Kopf. »Ich musste mich zu ihr durchkämpfen. Die Presse war innerhalb weniger
Minuten da, sie müssen dem Krankenwagen gefolgt sein. Und jetzt sieh sie dir
an da draußen.«
    Mom sagte:
»Was hast du ihnen erzählt?«
    »Der
Presse? Gar nichts, ich habe mir mehr Sorgen um Annie gemacht, aber Mark hat
ihnen vielleicht ein paar Fragen beantwortet.«
    »Mark?«
Mom seufzte. »Val, ihr müsst vorsichtig sein, was ihr diesen Leuten erzählt.
Man kann nie wissen ...«
    Ich
räusperte mich,

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