Stevens, Chevy
Sergeant Gary Kincade aus Clayton Falls würde nicht gegen
mich ermittelt, ich sei eine mutige junge Frau, man arbeite fieberhaft daran,
den verstorbenen Täter zu identifizieren ...
Ich hatte
den Cops nie den Namen meines toten Babys verraten, aber irgendjemand hatte den
Zeitungen gesteckt, dass ich eines gehabt hatte, denn der Artikel zitierte einen
Spezialisten, welchen Effekt der Tod meines Babys auf mich gehabt haben könnte.
Ich schmiss die Zeitung auf den Boden und trampelte mit den Füßen darauf
herum.
22. Sitzung
Gut, dass
Sie heute für mich Zeit haben, Doc. Wenn ich mit dem ganzen Scheiß, der gerade
auf mich einstürmt, allein hätte klarkommen müssen, hätten Sie mich in der
Klapse besuchen können. Aber andererseits ist es da drin vermutlich wesentlich
sicherer. Wahrscheinlich haben Sie mich wieder einmal in den Nachrichten
gesehen. Wer hätte das nicht?
Vor ein
paar Abenden habe ich das Foto hervorgekramt, das der Psycho von mir hatte. Es
hatte keine Spuren von Heftzwecken, und ich konnte mir beim besten Willen nicht
vorstellen, warum ich ausgerechnet dieses Bild in meinem Büro hätte aufhängen
sollen. Aber wie sehr ich auch versuchte, mich darauf zu konzentrieren, wo es
sonst herkommen könnte, das Einzige, was mir in den Sinn kam, war der Psycho,
der das Foto wie eine Trophäe in die Höhe hielt.
Am
nächsten Morgen ging ich raus, um eine Runde zu laufen. Am Ende meiner Auffahrt
bog ich rechts auf die Straße ab, und als ich an einem weißen Van vorbeilief,
der an der Seite parkte, rief ich Emma, die vor mir war, damit sie auf mich
wartete, ehe sie die nächste Straße überquerte.
Ich war so
mit den Gedanken bei Emma, dass ich kaum mitbekam, wie die Seitentür des Vans
aufging. Als ich daran vorbeilief, nahm ich aus den Augenwinkeln wahr, wie sich
jemand Großes, in schwarzen Klamotten und mit einer Skimaske, auf mich
stürzte. Ich sprang zur Seite und trat dabei auf losen Kies, so dass ich mir
den Knöchel verknackste. Ich stürzte hart auf den Gehweg, biss mir auf die
Zunge, als ich mit dem Kinn aufschlug, und schrammte mir die Hand auf dem rauen
Pflaster auf.
Als ich
versuchte aufzustehen, packte eine Hand meinen Knöchel und begann mich
zurückzuzerren. Ich krallte mich an die Gehwegsteine und versuchte, mein Bein
freizustrampeln. Einen Moment lang war ich frei und kam auf die Knie, bereit
loszurennen. Da legte sich eine riesige Hand über meinen Mund, und ein Arm
schlang sich um meinen Brustkorb, ich wurde hochgehoben und gegen einen
kräftigen Oberkörper gedrückt. Die Hand auf meinem Mund drückte meinen Kopf an
eine Schulter, während der Arm die Luft aus mir rauspresste. Der andere begann,
mich rückwärts zu zerren. Meine Absätze schleiften über den Gehweg. Emma rannte
bellend die Straße herauf.
Ich wollte
schreien, ich wollte kämpfen, aber ich war vor Angst wie gelähmt. Alles, was
ich sehen konnte, war das Lächeln des Psychos, und alles, was ich spürte, war
seine Waffe, die sich in meinen Rücken bohrte.
Wir waren
am Van. Der Mann verlagerte das Gewicht auf ein Bein und packte mich fester,
als wollte er in den Van hineinsteigen. Ich erinnerte mich, wie der Psycho die
Tür geöffnet hatte, vorn um das Auto herumging, einstieg ...
Konzentrier
dich, verdammt! Du hast ein paar Sekunden, mehr nicht! Lass nicht zu, dass er
dich in den Van bekommt!
Ich biss
in die Hand über meinem Mund und trat mit den Beinen nach hinten. Hörte ein
Grunzen. Ich drosch mit dem Ellbogen drauflos, wo immer ich konnte, schlug zu
und traf etwas, das ich für ein Kinn hielt. Ich wurde so heftig geschubst, dass
ich der Länge nach hinknallte und mit der Schläfe auf der harten Bordsteinkante
landete. Es tat höllisch weh, aber ich rollte mich auf den Rücken. Als der Kerl
nach mir griff, begann ich so laut zu schreien, wie ich konnte, und schaffte
es, ihm einen Tritt in den Magen zu verpassen. Er stöhnte, versuchte aber noch
einmal, mich zu packen.
Ich rollte
von einer Seite zur anderen, boxte ihn auf die Arme und brüllte: »Hilfe! Hört
mich denn niemand!«
Ich hörte
Geknurre und Gebell. Der Mann wich zurück.
Emma hatte
sich sein Bein geschnappt, und er trat nach ihr.
»Rühr
meinen Hund nicht an, du verdammtes Arschloch!«
Immer noch
auf dem Boden liegend, stützte ich mich auf den Ellenbogen auf und trat ihn mit
aller Kraft zwischen die Beine. Er krümmte sich zusammen, taumelte zurück und
schnappte nach Luft, dann fiel er auf die Knie.
Von
irgendwoher schrie eine
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