Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stevens, Chevy

Stevens, Chevy

Titel: Stevens, Chevy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Still Missing
Vom Netzwerk:
war, wenn meine Mom darüber gesprochen hatte. Dann fiel mir auf, dass
Tante Val schon lange nicht mehr damit angegeben hatte, wie gut Tamara sich im
Immobiliengeschäft mache.
    Sobald ich
zu Hause war, warf ich einen Blick auf Tamaras Website. Sie hatte ein paar
nette Angebote, aber nicht annähernd so viele wie früher. Einfach nur so
googelte ich ihren Namen, und er tauchte auf der Seite des Maklerverbandes auf
- unter der Rubrik Disziplinarstrafen. Es stellte sich heraus, dass meine
perfekte Cousine letztes Jahr für neunzig Tage gesperrt worden war. Sie hatte
eine abgewrackte Firma vertreten und in deren Auftrag riesige Mengen Bauland
gekauft, ohne jemals offenzulegen, dass sie die Eigentümerin besagter Firma
war. Nicht besonders schlau.
    Offensichtlich
wusste Mom nichts davon, sonst hätte ich längst davon gehört, alle hätten es
erfahren. Tante Val konnte sich glücklich schätzen, dass ich bereits seit einem
Monat verschwunden war, als Tamaras Sperre im monatlichen Mitteilungsblatt des
Verbandes bekanntgegeben wurde. Und dann begriff ich.
     
    Als Gary
eine halbe Stunde später anrief, fiel ich sofort mit der Tür ins Haus. »Ich
weiß, wer sich mit dem Psycho getroffen haben könnte.«
    Gary
schwieg einen Moment, dann sagte er: »Erzähl!«
    »Ich habe
gerade herausgefunden, dass meine Cousine kurz nach meiner Entführung ihre
Maklerlizenz verloren hat, aber sie musste eine ganze Weile vorher gewusst haben,
dass das passieren würde, und meine Tante hat es nie erwähnt. Meine Mom und
ihre Schwester konkurrieren ständig miteinander, und ich sollte dieses große
Projekt übernehmen ...«
    »Annie
...«
    »Hör mir
zu! Du hast gesagt, die Frau habe eine große Sonnenbrille getragen, richtig?«
    »Ja, aber
...«
    »Meine
Tante Val begann diese Riesensonnenbrillen zu tragen, kurz nachdem meine Mom
damit angefangen hatte.« Mom trug sie, weil sie glaubte, damit sähe sie aus
wie ein Hollywoodstar, und sie war vielleicht
sauer, als Tante Val sich auch so ein Teil zulegte. »Sie sehen sich ziemlich
ähnlich. Tante Val ist ein bisschen größer, aber aus der Ferne kann man sie
leicht verwechseln. Und meine Tante hat meinen Onkel immer besucht, im
Gegensatz zu Mom - sie könnte ihm die Bilder mitgebracht haben. Als dieser Kerl
mich letzte Woche überfallen hat, war sie innerhalb weniger Minuten zur Stelle,
und ...«
    »Unsere
Ermittlungen haben ergeben, dass deine Mutter deinen Onkel sehr wohl besucht
hat, Annie.«
    »Das kann
nicht sein - sie redet ja nicht einmal über ihn.«
    »Annie,
wir haben eine Videoaufnahme und ihre Unterschrift in der Besucherliste.«
    »Meine
Tante hätte sich wie sie anziehen und ihre Unterschrift fälschen können, Moms
Handschrift ist wie die eines Kindes ...«
    Gary seufzte.
»Wir ziehen alle Möglichkeiten in Betracht, in Ordnung? Aber ich muss dir noch
ein paar Fragen stellen. Als du in der Hütte warst, ist dir da jemals
irgendetwas aufgefallen, das den Eindruck machte, nicht dorthin zu gehören?
Irgendetwas, vielleicht so etwas wie ein Foto?«
    »Die ganze
Hütte gehörte da nicht hin, was hat das denn damit zu tun?«
    »Es mag
dir damals vielleicht nicht wichtig vorgekommen sein, aber vielleicht besaß er
einen Gegenstand, von dem du dachtest, er passe nicht zu ihm?«
    »Ich habe
dir alles erzählt, Gary.«
    »Manchmal
führt ein Schock dazu, dass verdrängte Erinnerungen wieder hochkommen. Geh
noch einmal in Gedanken durch die Hütte.«
    »Da war nichts.«
    »Irgendetwas
im Schuppen vielleicht oder im Keller?«
    »Wie oft
sind wir das schon durchgegangen? Er hatte Kartons, er hatte Waffen, er hatte
meine Kleidung, er hatte eine Rolle Geld mit einem ...«
    Rosa, es
war rosa. Ich atmete lange und tief ein.
    »Scheiße.«
Dann waren wir beide still.
    »Dir ist
etwas eingefallen?«, fragte Gary schließlich.
    »Der
Psycho hatte dieses Bündel Geldscheine, mit einem rosa Haargummi drum herum,
und als ich neulich bei meiner Mom war, hatte sie dieselbe Sorte Haargummi in
ihrer Schublade, dieselbe Farbe, rosa, im Badezimmer, und ich habe eines für
meine Haare genommen. Aber meine Tante ...«
    »Hast du
es noch?«
    »Ja, aber
ich habe dir doch gesagt...«
    »Wir
brauchen es für einen Vergleich.«
    Warum
musste ich ihm auch unbedingt von diesem blöden rosa Gummiband erzählen? Am
liebsten hätte ich mich übergeben.
    Wie aus
weiter Ferne hörte ich Gary sagen: »Fällt dir sonst noch irgendetwas ein?«
    »Der
Stiefbruder von meiner Mom, vielleicht hängt er irgendwie mit drin. Ich

Weitere Kostenlose Bücher