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Stevens, Chevy

Stevens, Chevy

Titel: Stevens, Chevy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Still Missing
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Dann
verschwand ich, und das überschattete alles andere. Eigentlich war es nicht
schlecht, dass sie Mom genauer unter die Lupe nahmen, denn wenn sie nichts
fänden, würden sie sich endlich auf die Suche nach dem richtigen Partner des
Psychos konzentrieren - wenn er überhaupt einen hatte. Alles würde gut werden.
    Erst als
ich am nächsten Morgen gegen sieben Uhr endlich aufhörte zu putzen, stellte ich
fest, dass ich mir die Knöchel wundgescheuert und seit mehr als einem Tag
nichts mehr gegessen hatte. Ich brachte gerade mal etwas Tee und trockenen
Toast herunter.
     
    Als Gary
mich am späten Nachmittag anrief, um mir zu sagen, dass er vorbeikäme, um das
Haargummi und das Foto abzuholen, das ich aus der Hütte mitgenommen hatte, informierte
ich ihn über mein Gespräch mit Mom, einschließlich meines angeblichen Campingausflugs.
Ich erklärte ihm, dass ich sie zumindest ab und zu anrufen müsste, oder sie
würde anfangen, sich Gedanken zu machen, und er sagte, das sei in Ordnung,
solange ich die Anrufe kurz hielte.
    Außerdem
schlug er vor, ich sollte Luke und Christina dieselbe Geschichte erzählen,
damit niemand versehentlich die Sache vermasselte, und er wollte, dass ich in
ein Motel ziehe, aber ich weigerte mich - das Ganze war auch so schon schlimm
genug, auch ohne, dass ich mein Haus verlassen musste. Wir einigten uns
darauf, dass ich das Auto hinten auf dem Hof verstecken und mich möglichst unauffällig
verhalten sollte. Seit dem zweiten Entführungsversuch hatten Luke und
Christina jeden Tag angerufen, und Christina hatte mir auf diese Ich-versuche-dich-nicht-zu-drängen-Weise
angeboten, dass ich eine Weile bei ihr wohnen könne. Sie hatte mein »Nein,
danke« akzeptiert, mit einer großen Pause und einem tiefen Atemzug, und geantwortet:
»Okay, wie du willst.« Aber ich wusste, dass sie sich Sorgen machen würden,
wenn ich einfach nicht mehr reagieren würde, also schickte ich ihnen beiden
eine E-Mail, dass ich ein paar Tage aus der Stadt rausmusste und dass sie mich
bitte nicht anrufen sollten, weil ich im Moment mit niemandem reden wollte.
»Sorry, aber ich mache gerade echt eine harte Zeit durch.« Und das war nicht
einmal gelogen.
     
    Seit ein
paar Tagen versteckte ich mich also in meinem Haus und benutzte im Dunkeln nur
Kerzenlicht. Der Schrank war kein Problem, da ich ohnehin nicht schlief. Ich
bin nicht einmal mit Emma rausgegangen - die meiste Zeit habe ich mit ihr
geschmust und in ihr Fell geweint.
    Einmal bin
ich zu meinem Auto gegangen, habe den Motor ein paarmal aufheulen lassen und
habe meine Mom vom Handy aus angerufen. Ich hab ihr gesagt, es gehe mir gut,
aber ich sei gerade im Auto und die Verbindung würde dauernd unterbrochen, so
dass ich nicht reden könne. Zumindest dieser Teil entsprach der Wahrheit - ich
konnte kaum hallo sagen, ohne fast daran zu ersticken, alles für mich zu
behalten.
    Als ich
meine E-Mails abrief, fand ich eine Nachricht von Christina. Sie hoffe, die
Zeit allein würde mir helfen und dass es mir bessergehe, wenn ich zurückkäme.
»Ich vermisse dich«, schrieb sie. Sie hat die Mail mit lauter XXXXX und einem
kleinen Smiley unterzeichnet.
    Am
nächsten Tag entdeckte ich ihren Wagen auf meiner Auffahrt und hielt Emma die
Schnauze zu, ehe sie bellen konnte. Christina lief ein paar Minuten draußen
herum und fuhr dann davon. Als ich draußen nachschaute, stellte ich fest, dass
sie die Zeitungen mitgenommen hatte, die sich auf der Treppe angesammelt
hatten. Ich kam mir wie ein Vollidiot vor.
    Gary rief
an, um mir zu erzählen, dass die Dinge gut vorankämen und dass er meine
Kooperationsbereitschaft zu schätzen wisse. Ich frage mich, ob er so aufgeregt
war, weil er dem »Übeltäter« auf den Fersen war. Er ist schließlich nicht ohne
Grund ein Cop.
    Ich habe
ihm nichts davon gesagt, dass ich heute zu meiner Therapeutin fahren würde - er
hätte mir doch nur gesagt, ich solle es bleiben lassen -, und als er heute
Morgen gegen acht anrief, war ich froh, dass ich den Termin nicht abgesagt
hatte. Sie hatten endlich das Zimmermädchen in dem Motel ausfindig gemacht, und
ja, sie erinnerte sich, dass die Frau eine Sonnenbrille getragen hatte - das
Auto war so groß und die Frau so zierlich, sie musste sich richtig anstrengen,
um die Tür aufzubekommen.
    »Ich weiß,
was du denkst, Gary, aber es muss eine ... Mist, gib mir eine Minute.«
    »Es tut
mir wirklich leid, Annie, aber alle Indizien deuten auf deine Mom. Wir warten
nur noch auf die Kontoauszüge, ehe wir sie

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