Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stevens, Chevy

Stevens, Chevy

Titel: Stevens, Chevy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Still Missing
Vom Netzwerk:
meinem
Leben, Annie.«
    »Oh«,
machte ich. »Dann ... gut. Ich meine, das ist klasse, weil ich dich auch in
meinem Leben haben möchte.«
    Sie
lächelte, dann wurde sie wieder ernst. »Aber eine Sache gibt es, die ich dir
erzählen muss. Eine Menge Dinge sind geschehen, während du fort warst ... Alle waren
aufgewühlt, und niemand wusste, wie er damit umgehen sollte. Und ...«
    Ich hob
die Hand. »Stopp. Ich will keine Probleme wälzen. Das ist die einzige
Möglichkeit, wie ich es schaffen kann.«
    »Aber
Annie ...«
    »Nein,
kein Aber.« Ich hatte das Gefühl, dass sie mir erzählen würde, dass sie jetzt
den Apartmentkomplex am Wasser betreute - ich habe vor kurzem ihr Logo gesehen,
als ich daran vorbeifuhr -, aber der Immobilienmarkt war das Letzte, worüber
ich reden wollte. Außerdem war es einleuchtend, dass sie es bekommen hatte,
und ich freute mich für sie. Ich wünschte ihr diesen Erfolg tausendmal mehr als
dem unbekannten Konkurrenten, wer immer das auch gewesen sein mochte.
    Sie
starrte mich zwei Sekunden lang eindringlich an und schüttelte dann den Kopf.
    »In Ordnung,
du hast gewonnen. Aber wenn du mich nicht reden lässt, dann musst du noch ein
bisschen streichen.«
    Stöhnend
folgte ich ihr zurück ins Haus, und wir strichen den Rest des Wohnzimmers.
    Nachdem
wir uns auf der Veranda verabschiedet hatten und sie gerade in ihren BMW
steigen wollte, drehte sie sich noch einmal um.
    »Annie,
vorhin habe ich mich dir gegenüber einfach genauso verhalten wie immer.«
    »Ich weiß.
Aber ich bin nicht mehr dieselbe.«
    Sie sagte:
»Niemand von uns ist das«, und schloss die Tür.
     
    Am
nächsten Nachmittag beschloss ich, ein paar Kartons mit meinem Zeug
durchzusehen, die ich in Moms Garage gefunden hatte, als ich mir Gartengeräte
ausleihen wollte.
    Der erste
war voll mit Preisen und Auszeichnungen, die ich als Maklerin bekommen hatte,
die ich schon in meinem Büro weggeräumt hatte, ohne sie jemals aufzuhängen. Der
zweite Karton mit meinen alten Mal- und Zeichensachen, Skizzen und Bildern
interessierte mich wesentlich mehr. Zwischen den Blättern eines Skizzenblocks
fand ich die Broschüre einer Kunstschule. Ich hatte ganz vergessen, dass ich
einmal dorthin gewollt hatte. Ausnahmsweise war die Straße der Erinnerung nicht
mit schreienden Geistern gesäumt, und der Geruch der Kohlestifte und Ölfarben
brachte mich zum Lächeln.
    Ich zog
den Skizzenblock und die Broschüre heraus, packte meine Stifte, schenkte mir
ein Glas Shiraz ein und setzte mich auf die Veranda. Eine Zeitlang starrte ich
nur auf das leere Blatt Papier. Emma lag in den letzten Strahlen der
untergehenden Sonne, die ihr Fell zum Leuchten brachten und die Schatten auf
ihr akzentuierten. Mit dem Stift folgte ich der Linie ihres Körpers auf dem
Papier, und auf einmal fiel mir alles wieder ein. Ich schwelgte in dem Gefühl,
mit der Hand über das spröde Papier zu streichen, sah zu, wie meine einfachen
Striche langsam eine Form schufen, und verwischte einige von ihnen mit der
Fingerspitze für den Schatten. Ich arbeitete weiter daran, veränderte das
Gleichgewicht zwischen Hell und Dunkel, dann hielt ich inne, um kurz den
singenden Vogel im Baum neben mir zu beobachten. Als ich mich wieder meinem
Block zuwandte, war ich überrascht - nein, betroffen. Ich hatte von der Skizze
eines Hundes aufgeschaut, doch als ich erneut hinsah, erblickte ich Emma. Bis
hin zum kleinen Haarwirbel in ihrer Schwanzspitze.
    Ich saß da
und freute mich ein paar Minuten lang über meine Skizze, wünschte, ich hätte
jemanden, dem ich sie zeigen könnte. Dann wandte ich meine Aufmerksamkeit der
Broschüre zu. Als ich darin blätterte, lächelte ich über die Notizen, die ich
am Rand gemacht hatte. Doch das Lächeln verblasste, als ich feststellte, dass
ich das Schulgeld eingekringelt und ein großes Fragezeichen dahintergesetzt
hatte.
    Als meine
Grandma starb, hatte Mom eine kleine Erbschaft erhalten, aber als ich darum
bat, ein bisschen davon für die Schule zu bekommen, erklärte sie, es sei alles
ausgegeben. Was immer davon noch übrig geblieben war, als sie sich Wayne
angelte, war zweifelsohne verschwunden, noch ehe die Tinte unter der
Heiratsurkunde getrocknet war.
    Ich hatte
daran gedacht, einen Teilzeitjob anzunehmen, um mir die Kunstschule selbst
finanzieren zu können, aber Mom erzählte mir immer wieder, dass Künstler
überhaupt kein Geld verdienten. Ich war unsicher, was ich tun sollte, und fing
einfach an zu arbeiten. Ich stellte mir vor, dass ich mir

Weitere Kostenlose Bücher