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Stevens, Chevy

Stevens, Chevy

Titel: Stevens, Chevy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Still Missing
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jedes Wort überdeutlich aus.
    »Hallo,
mein Name ist Sergeant Jablonski.«
    »Annie
O'Sullivan.« Ich gab ihm die Hand. Seine war kühl und trocken.
    »Schön,
Sie kennenzulernen, Annie. Wir würden gerne in Ruhe mit Ihnen reden - wenn das
in Ordnung ist?« Warum zum Teufel zog er die Wörter so in die Länge? Englisch
ist keine Fremdsprache für mich, du Schwachkopf.
    »Ich denke
schon.« Ich stand auf.
    Pepper
schnappte sich ein paar Notizblöcke und Stifte von seinem Schreibtisch und
sagte: »Wir würden Sie gerne in eines unserer Vernehmungszimmer bringen.«
Zumindest er redete mit normaler Geschwindigkeit.
    Als wir
uns von dem Schreibtisch entfernten, standen alle Cops im Raum still. »Meine«
beiden beeilten sich, an meinen Seiten zu gehen, und Pepper versuchte, meinen
Arm festzuhalten, aber ich riss ihn zurück. Man hätte meinen können, ich würde
zum elektrischen Stuhl eskortiert - ich schwöre, dass selbst die Telefone
aufgehört hatten zu klingeln. Pepper schaffte es, seinen Bauch ein wenig
einzuziehen, und ging mit zurückgezogenen Schultern und geschwollener Brust
neben mir her, als hätte er mich höchstpersönlich zur Strecke gebracht.
    Es war
eindeutig ein Kleinstadtrevier. Bisher hatte ich nur ein paar Cops gesehen, und
der kalte Raum mit Betonfußboden, in den sie mich führten, hatte die Größe
eines durchschnittlichen Badezimmers. Gerade als wir an einem Metalltisch
einander gegenüber Platz genommen hatten, stand Pepper erneut auf und
antwortete auf das Klopfen an der Tür. Die Frau vom Empfang reichte ihm zwei
Kaffeebecher und versuchte, um ihn herumzuspähen, aber er baute sich vor ihr
auf und schloss die Tür. Der ältere Typ nickte mir zu.
    »Möchten
Sie einen Kaffee? Oder eine Cola?«
    »Nein,
danke.«
    Eine der
Wände war mit einem riesigen Spiegel bedeckt. Ich hasste die Vorstellung, dass
jemand, den ich nicht sehen konnte, jede meiner Bewegungen beobachtete.
    Ich zeigte
auf den Spiegel. »Sitzt jemand dahinter?«
    »Im Moment
nicht«, sagte Jablonski. Bedeutete das, dass später jemand dort sitzen würde?
    Ich
deutete mit einem Kopfnicken in die linke obere Ecke. »Wofür ist die Kamera
da?«
    »Wir
werden Video- und Tonbandaufzeichnungen von der Befragung machen - das ist die
Standardprozedur.«
    Das war genauso
schlimm wie der Spiegel. Ich schüttelte den Kopf. »Sie müssen sie ausschalten.«
    »Sie
werden vergessen, dass sie überhaupt da ist. Sind Sie Annie O'Sullivan aus
Clayton Falls?«
    Ich
starrte auf die Kamera. Pepper räusperte sich. Jablonski wiederholte die
Frage. Die Stille hielt vielleicht eine Minute an, dann machte Jablonski eine
rasche schneidende Bewegung an seinem Hals. Pepper verließ kurz den Raum, und
als er wieder da war, war das kleine rote Licht an der Kamera aus.
    Jablonski
sagte: »Das Tonband müssen wir laufen lassen, wir dürfen keine Befragung ohne
Aufzeichnung durchführen.« Ich fragte mich, ob er nicht totalen Blödsinn
erzählte - in den Fernsehsendungen benutzten sie es manchmal und manchmal nicht
-, aber ich ließ es dabei bewenden.
    »Versuchen
wir es also noch einmal. Sind Sie Annie O'Sullivan aus Clayton Falls?«
    »Ja. Bin
ich auf Vancouver Island?«
    »Wissen
Sie das nicht?«
    »Sonst
würde ich wohl kaum fragen.«
    Jablonski
sagte: »Ja, Sie sind auf der Insel.« Seine langsame, präzise Sprechweise verschwand
mit der nächsten Frage. »Warum erzählen Sie uns nicht einfach, wo Sie gewesen
sind?«
    »Ich weiß
es nicht, außer, dass es eine Hütte war. Ich weiß nicht, wie ich dorthin
gekommen bin, weil ich diese Open-House-Besichtigung hatte, und ein Typ ...«
    »Was für
ein Typ?«, fragte Pepper.
    »Kannten
Sie den Mann?«, fragte Jablonski.
    Als die
beiden gleichzeitig fragten, sah ich plötzlich den Psycho vor mir, wie er aus
dem Van sprang und auf das Haus zukam.
    »Es war
ein Fremder. Die Besichtigung war fast vorbei, und ich ging nach draußen, um
...«
    »Was für
einen Wagen fuhr er?«
    »Einen
Van.« Ich sah, wie der Psycho mich anlächelte. So ein nettes Lächeln. Mein
Magen zog sich zusammen.
    »Welche
Farbe? Erinnern Sie sich an die Marke und das Modell? Haben Sie den Van vorher
schon einmal gesehen?«
    »Nein.«
Ich begann, die Mauersteine in der Wand vor mir zu zählen.
    »Erinnern
Sie sich nicht an die Marke und das Modell, oder meinten Sie nein, Sie haben
ihn nie zuvor gesehen?«
    »Es ist
ein Dodge, Caravan, glaube ich, hellbraun und neuer - mehr weiß ich nicht. Der
Typ hatte eine Immobilienanzeige dabei. Er hatte mich

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