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Stevens, Chevy

Stevens, Chevy

Titel: Stevens, Chevy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Still Missing
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umgehauen.«
    »Sie
dachte, sie hätte dich verloren - wahrscheinlich versucht sie immer noch, mit
der ganzen Geschichte klarzukommen. «
    »Ja.« Mir
war nicht danach, darauf einzugehen, also sagte ich: »Ich frage mich, was mein
Haus wohl im Moment wert ist.«
    »Warum, du
denkst doch nicht daran, es zu verkaufen, oder?«
    Ich wollte
nicht über den Einbruch reden und erklärte: »Es ist nicht mehr dasselbe, seit
Mom es vermietet hat - es riecht nicht einmal mehr nach mir.«
    »Ich
finde, du solltest dir etwas mehr Zeit lassen, ehe du ...« Eine Stimme im
Hintergrund sagte etwas zu Christina. »Verflixt, mein Klient ist gerade
aufgekreuzt. Wir sind schon spät dran, aber ruf mich heute Abend noch einmal
an, okay? Ich möchte wirklich mit dir
sprechen!«
     
    Während
und nach dem Telefongespräch vermisste ich Christina mehr denn je zuvor, und ich
dachte daran, sie an diesem Abend anzurufen, aber beim Abschied hatte sie so
geklungen, als wollte sie mir nur wieder erzählen, was ich alles tun und lassen
sollte, und damit kam ich einfach nicht klar. Als ich also am Samstagnachmittag
das Klopfen an meiner Tür hörte und durchs Fenster Christina erspähte, die mit
einem weißen Overall, einer Baseballkappe und einem selbstzufriedenen Grinsen
auf meiner Veranda stand, wusste ich nicht, was ich davon halten sollte. Ich
machte die Tür auf und sah, dass sie ein paar Pinsel in der einen und einen
riesigen Farbeimer in der anderen Hand hielt. Sie reichte mir einen Pinsel.
    »Mal
sehen, was sich wegen deines Hauses machen lässt.«
    »Ich bin
etwas müde. Wenn du angerufen hättest ...« Sie fegte an mir vorbei und ließ mich
die Unterhaltung mit der Türschwelle weiterführen.
    Über die
Schulter gewandt sagte sie: »Ich bitte dich, als würdest du ans Telefon gehen.«
Sie hatte mich ertappt. »Hör auf zu jammern und setz deinen Hintern in
Bewegung, Süße.« Sie begann, am einen Ende meiner Couch zu schieben, und wenn
ich nicht wollte, dass sie mir den Fußboden ruinierte, blieb mir kaum etwas
anderes übrig, als ihr dabei zu helfen, den ganzen Kram aus meinem Wohnzimmer
zu räumen. Ich hatte die beigen Wände schon längst streichen wollen, hatte mich
jedoch nie dazu aufraffen können. Als ich das phantastische Cremegelb sah, das
sie ausgesucht hatte, hing ich am Haken.
    Wir
strichen ein paar Stunden lang, dann machten wir eine Pause und setzten uns mit
einem Glas Rotwein draußen auf die Veranda. Christina trinkt nichts, das nicht
mindestens zwanzig Dollar die Flasche kostet, und bringt immer ihr eigenes
Zeug mit. Die Sonne war gerade untergegangen, und ich schaltete die
Verandalampen ein. Ein paar Minuten saßen wir schweigend da, sahen Emma zu, wie
sie an ihrem Rohlederknochen nagte, dann sah Christina mir direkt in die Augen.
    »Also, was
ist zwischen uns passiert?«
    Ich
spielte mit dem Stiel meines Glases und zuckte die Achseln. Mein Gesicht fühlte
sich heiß an.
    »Ich weiß
nicht. Es ist nur ...«
    »Nur was?
Ich finde, wenn Menschen befreundet sind, sollten sie ehrlich zueinander sein.
Du bist meine beste Freundin.«
    »Ich
versuche es, ich brauche nur ...«
    »Hast du
irgendeinen meiner Vorschläge umgesetzt, oder hast du die auch alle abgeblockt?
Es gibt ein neues Buch von einer Überlebenden, das du unbedingt lesen solltest,
es geht darum, dass die Opfer Mauern bauen müssen, um zu überleben, aber
danach können sie nicht ...«
    »Genau das ist es.
Der Druck. Dieses endlose, ständige >du musst<. Ich will nicht darüber
reden, aber du kannst einfach nicht damit aufhören. Als ich versucht habe, dir
zu sagen, dass ich die Kleider nicht will, bist du wie eine Dampfwalze über
mich rübergerollt.« Ich hielt inne, um Luft zu holen. Christina sah mich
verblüfft an.
    »Du hast
versucht zu helfen, das verstehe ich, aber Mensch, Christina, manchmal solltest
du dich einfach ein bisschen zurückhalten.«
    Eine
Minute lang schwiegen wir beide, dann sagte Christina: »Wenn du wenigstens
gesagt hättest, warum du die Kleider nicht wolltest.«
    »Ich kann es nicht
erklären, das ist das Problem, und wenn du helfen willst, dann musst du mich
einfach so akzeptieren, wie ich bin. Hör auf zu versuchen, mich dazu zu
bringen, darüber zu reden, und hör mit den
Versuchen auf, mich zu heilen. Wenn du das nicht schaffst, können wir es gleich
bleibenlassen.«
    Ich
stellte mich auf ein Riesentheater ein, aber Christina nickte ein paarmal und
sagte: »Okay, ich werde es auf deine Art versuchen. Ich brauche dich in

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