Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stiefbruder - Liebe meines Lebens

Stiefbruder - Liebe meines Lebens

Titel: Stiefbruder - Liebe meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
Vom Netzwerk:
mir tun würde.
    Nachdem er die beiden Frauen ausreichend gedrückt und geküsst hatte, erhob ich mich rasenden Herzens, bereit, mich in seine Arme zu werfen. Doch Jakob hielt inne, schüttelte den Kopf, schnaubte ungehalten und streckte mir mit angespannter Körperhaltung eine Hand entgegen. Die maßlose Enttäuschung musste mir ins Gesicht geschrieben stehen, und mir war, als flösse alle Lebensenergie aus mir heraus. Seine Hand war rau und warm, der Händedruck fest und sicher, sein Blick intensiv aber distanziert. Wer war ich? Ein Geschäftspartner? Mutlos ließ ich mich auf den Sessel plumpsen und bemühte ein krampfhaftes Lächeln.
    „Ich muss mich frisch machen“, erklärte Jakob und seine Mutter sprang sofort hoch, um ihm sein Zimmer zu zeigen und Handtücher herzurichten. Welch Kontrast zu meinem Vater, der höchstens genuschelt hätte:
    „Drinnen!“, den Rest – welches Zimmer für einen reserviert war, wo das Bad war und ob es frische Handtücher gab, das hätte er dem Forschergeist des Besuchers überlassen.
    „Habt ihr gestritten?“, fragte Claudia, als Jakob und seine Mutter in der Hütte verschwunden waren. Zur Antwort zuckte ich mit den Schultern und grinste gequält. Hoffentlich sah meine Stiefschwester nicht, dass mir das Wasser in die Augen stieg.
    „Aber da ist doch was, zwischen euch“, bohrte Claudia nach. Mir entkam ein seltsam würgendes Lachen, wobei eine Träne aus meinem Auge quoll und schön sichtbar über die Wange kullerte. Oh Mann, ich war so durch den Wind, so völlig hysterisch, dass ich es nicht einmal mehr vor meiner Stiefschwester verbergen konnte. Mit Claudia hatte ich noch nie ein besonders inniges Verhältnis gehabt, aber nun rutschte sie zu mir, reichte mir eine Serviette und fragte in einem summenden Tonfall, als spräche sie mit einem Kleinkind:
    „Aber was ist denn nur los mit dir, Clemens?“
    Statt die angebotene Serviette zu nehmen, zupfte ich an meinem Ärmel um mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen, atmete tief durch und lächelte tapfer. Doch als ich: „Alles in Ordnung“, sagte, brach ein weiteres Schluchzen aus mir heraus. Verdammt, was war nur los mit mir? Das konnte doch nicht sein, dass Jakobs reine Anwesenheit irgendwo auf dem Grundstück reichte, um mich zusammenbrechen zu lassen. Okay, es war nicht die Tatsache, dass er hier war, die mich fertig machte, sondern diese abweisende Haltung. Er hatte mir damit brutal ins Herz gestoßen.
    Nun zupfte ich doch noch die Serviette aus Claudias Hand und als bräche mit dieser Geste ein Damm, begann ich hemmungslos zu heulen. Das hieß – freilich versuchte ich, mich wieder unter Kontrolle zu bringen – aber die Kontrolle war scheinbar gerade vor der Tür, eine rauchen. Ich musste mich auf jeden Fall dringend beruhigen, ehe Jakob wieder zu uns heraus auf die Terrasse kam. So peinlich wollte ich ihm keinesfalls unter die Augen treten.
    „Ich hab schon die ganze Woche bemerkt, dass dich was bedrückt“, erklärte Claudia und streichelte tröstend meinen Rücken. „Lass es raus, manchmal tut es einfach gut, zu heulen. Auch Männern.“
    „Dnankne“, schnaufte ich mit verstopfter Nase.
    „Aber wofür denn?“, fragte meine Stiefschwester.
    „Dnas du mnich fnür einen Mann hältst.“
    Sie blickte mich irritiert an, dann mussten wir beide losprusten.
    Als Jakob eine halbe Stunde später herauskam, hatte ich mich wieder beruhigt und schon eine ganze Weile den Schilderungen über das Abenteuer des Tages gelauscht, das Claudia und meine Stiefmutter durchgemacht hatten. Jakobs Haar war noch nass und er roch so phänomenal gut, dass ich mich auf nichts mehr konzentrieren konnte. Sobald ich meinen Kopf hob, zog es meinen Blick wie magisch zu ihm hin, also hielt ich ihn gesenkt und drückte an meinen Händen herum.
    Vom krampfhaften Wegschauen bekam ich einen schmerzenden Nacken, und so erhob ich mich und verschwand in der Hütte, um meine Beine zu vertreten. Eine Weile stand ich ratlos in der Küche herum, von dessen Fenster aus man auf die Terrasse sehen konnte, und betrachtete meinen geliebten Stiefbruder, wie er sich mit seiner Schwester und seiner Mutter unterhielt. Das wühlte mich noch mehr auf und so stürzte ich in mein Zimmer, um mich aufs Bett zu werfen und ein paarmal tief durchzuatmen. Ich fühlte mich, als hätte
ich
diese anstrengende Wanderung hinter mir.
    Doch es brauchte nicht lange, da wurde ich richtig unruhig, hielt es nicht mehr aus und sehnte mich danach, meinem Bruder

Weitere Kostenlose Bücher