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Stiefbruder - Liebe meines Lebens

Stiefbruder - Liebe meines Lebens

Titel: Stiefbruder - Liebe meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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gegenüberzusitzen – egal, wie sehr ich dabei litt.
    Ehe ich die Terrasse betrat hielt ich inne um Mut zu schöpfen. Ich zupfte an meinem Haar, richtete mein Shirt, straffte die Schultern und holte ein Mal tief Luft. Da hörte ich Jakob knurren:
    „Warum habt ihr mir nicht gesagt, dass
er
auch hier ist?“
    Mir fiel beinahe das Herz in die Hose und ich machte einen Schritt näher zur Tür, um besser hören zu können.
    „Ich wusste nicht, dass das ein Kriterium dafür ist, ob du kommst oder nicht“, entgegnete seine Mutter harsch.
    „Was ist das mit euch beiden?“, wollte Claudia wissen. „Der Kleine heult wie ein Schlosshund und du grummelst die ganze Zeit nur herum!“
    Danke, Claudia! Peinlicher ging es wohl wirklich nicht mehr!
    „Wer heult?“, fragte meine Stiefmutter.
    „Na Clemens!“, erklärte meine Stiefschwester, „Vorhin, als ihr rein gegangen seid, hat er die halbe Alm mit seinen Tränen geflutet. Das war kein schöner Anblick, das kann ich euch sagen.“
    Ich schlug vor Scham den Kopf gegen den Türrahmen, was laut genug war, um alle zu alarmieren. Erschrocken trat ich auf die Terrasse und blickte gehetzt in die Runde. Alle Augen waren auf mich gerichtet, die bedauernswerte Heulsuse.
    „Musstest du das unbedingt ausplaudern?“, schrie ich meine Stiefschwester an und weil ich nicht wusste, was ich weiter sagen sollte, stolperte ich die Treppen runter und lief einfach drauflos.
    Das Gras der Wiese schlug gegen Knöchel und Waden und ich schluckte garantiert ein viertel Kilo Mücken. Da ich mich bisher kaum zweihundert Meter vom Haus wegbewegt hatte, kannte ich mich hier nicht aus, wusste nicht, wohin mich mein Weg führen würde und war dankbar, als mir noch in Sichtweite der Hütte ein kleiner Bach den Weg abschnitt. Mit einem Mindestmaß an Motivation hätte ich ihn überqueren können – aber ich wollte ja gar nicht weglaufen.
    Das Hindernis als Schicksal akzeptierend ließ ich mich ins Gras fallen, wälzte mich auf den Rücken und blickte in den sternklaren Himmel. Ich keuchte von der Anstrengung des Sprints, wobei mein Herz ratterte wie ein Maschinengewehr. Obwohl es Nacht war und in dieser Gegend viel kühler als im Rest des Landes, war es immer noch unangenehm warm und die vom Schweiß getränkte Kleidung klebte an meiner Haut. Armeen kleiner Krabbeltierchen schienen mich als geeignetes Gelände für Nachtwanderungen entdeckt zu haben, aber ich rührte mich nicht.
    Irgendwann hörte ich, wie meine Stiefmutter und Claudia nach mir riefen. Sollte ich mich rühren? Verraten wo ich war? Einerseits wollte ich ihnen keine unnötigen Sorgen machen, andererseits brauchte ich meine Ruhe. Mein lieber Stiefbruder schien sich natürlich nicht an der Suche nach mir zu beteiligen, zumindest hörte ich ihn nicht nach mir rufen. Ich drückte mich noch fester ins Gras, als wollte ich direkt von der Erde verschluckt werden, und rührte mich nicht.
    „Ich hab ihn gefunden, alles in Ordnung!“
    Jakob stand direkt über mir und seine Stimme dröhnte so laut über die Alm, dass es sogar ein Echo gab. Vor Schreck machte ich die Augen zu und stellte mich tot. Das war zwar bescheuert, aber zurechnungsfähig war ich schon lange nicht mehr – oder noch nie gewesen. Außerdem wäre die einzige – zumindest mir in den Sinn kommende – Alternative gewesen, wegzulaufen, aber dazu waren meine Knie zu weich.
    Nichts passierte.
    In meiner kühnen Fantasie war Jakob gerade dabei, sich neben mich hinzuknien, sich über mich zu beugen und gleich seine weichen Lippen auf meine zu pressen. Allerdings brauchte er dafür nun schon ziemlich lange. Vielleicht war er ja überwältigt von meiner Attraktivität und musste sich erst einmal sammeln.
    Nachdem ein gefühltes Jahrzehnt vergangen war und mich noch immer niemand geküsst, auf andere Art berührt oder zumindest angesprochen hatte, öffnete ich die Augen. Der Himmel hatte sich kaum verändert – zumindest waren die Veränderungen vermutlich zu marginal, als dass ich sie mit bloßem Auge hätte erkennen können. Kein Jakob. Vermutlich war er nach der banalen Feststellung, dass ich nicht im Rinnsal ertrunken war, wieder zur Hütte zurückmarschiert.
    „Na Prima!“, brummte ich enttäuscht und setzte mich auf.
    „Pssst!“, tönte es aus dem Gras neben mir.
    „Jakob?“, flüsterte ich überrascht.
    „So viele Sterne sieht man sonst nie“, murmelte er fasziniert. Schlagartig war ich erregt – keine Ahnung, was sich mein Schwanz dabei vorstellte, meinen

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