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Stiefbruder - Liebe meines Lebens

Stiefbruder - Liebe meines Lebens

Titel: Stiefbruder - Liebe meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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Claudia!“
    Claudia: „Aber ist doch wahr! Männer stehen auf Lesben, nicht wahr Clemens?“
    Ich (schief grinsend): „Weiß nicht.“
    Mutter (die Lippe schürzend): „Stimmt. Das hab ich auch schon mitbekommen. Aber ich versteh das nicht. Da haben die Männer doch nichts davon.“
    Claudia (grinsend): „Ich kann das
schon
nachvollziehen. Ich finde Schwule ja auch geil.“
    Ich (knallrot): „Echt?“
    Claudia (selbstzufrieden): „Aber klar! Das macht mich an, wenn zwei Kerle miteinander rummachen – aber
Hallo!“
    Mutter (nachdenklich): „Und Jakob …“
    Claudia (fällt Mutter ins Wort): „Nein, igitt! Wenn Jakob mit einem Kerl rummachen würde, das wär' nicht so … prickelnd. Das wär' doch irgendwie inzestuös, wenn ich das geil fände.“
    Mutter (zögerlich): „Das wollte ich nicht …“
    Claudia (unterbricht sie schon wieder): „Nicht wahr, Clemens? Bei Geschwistern ist es wie bei Eltern – irgendwie eklig, sich vorzustellen, dass sie Sex haben.“
    Ich (dunkelrot, übertrieben lachend): „Ja, ha-ha! Boah, voll eklig!“
    Mutter (lauter): „Und hat Jakob nun eine Freundin, oder nicht?“
    Was man bei diesem Gespräch vielleicht bisher nicht bemerkt hatte, war, dass ich krampfhaft herauszuhören versuchte, ob Claudia oder meine Mutter wussten, dass ich schwul war. Immerhin hatten auf der Party eine Menge Leute mitbekommen, dass ich mit Tobias rumgemacht hatte. Auch wenn Claudia zu dieser Zeit im Alkoholkoma welkte, so war es doch eher unwahrscheinlich, dass ihr niemand davon erzählt hatte! Selbst wenn das alles nur Jakobs Freunde und Schulkollegen gewesen waren – so etwas war ein gefundenes Fressen – muss es doch an die Ohren von Claudia oder ihrer Mutter gelangt sein. Oder etwa nicht?
    Deswegen ging mir das Gespräch nicht mehr aus dem Kopf, wiederholte ich es im Geiste immer und immer wieder. Und natürlich, weil mich die Information von den Socken haute, dass Silke angeblich
nicht
Jakobs Freundin gewesen war, mein geliebter Bruder angeblich sogar noch nie eine Freundin gehabt hatte!
    Kies knirschte, Motorengeräusche ertönten, ich zuckte hoch und starrte zur Straße. Nur der Förster. Wieder kein Jakob. Mit einem ungehaltenen Seufzer ließ ich mich zurück in den Liegestuhl plumpsen und wiederholte zum hundertsten Mal die Erinnerungen an den gestrigen Abend.
    Claudia und meine Stiefmutter kamen mit einem ziemlich heftigen Sonnenbrand und Blasen an den Füßen von ihrer Wanderung zurück. Sie hatten sich verlaufen und so war aus einem gemütlichen Ausflug ein sieben Stunden Gewaltmarsch geworden. Während sie völlig fertig in den Stühlen auf der Terrasse hingen und jedesmal aufschrien, wenn sie eine Mücke auf ihrer knallrot glänzenden Haut zerschlugen, fühlte ich mich ausgeruht. Immerhin hatte ich den ganzen Tag gefaulenzt. Als meine Stiefmutter den Anruf erhalten hatte, dass Jakob bereits irgendwo durch ein nahes Dorf kurvte, hatte ich mich rasch unter die Dusche geworfen und zurechtgemacht. Ich versuchte krampfhaft, nicht
zu
gestylt zu wirken.
    Scheinwerfer blitzten zwischen den Bäumen hindurch und mein Herz pumpte wie verrückt. Autotüren schlugen – mehrmals – dann bewegte sich der Schatten meines Bruders durch die Dunkelheit auf uns zu. Die Holztreppe knarrte unter seinen Schritten und ich wurde ganz hibbelig, straffte die Schultern, zupfte an meinem Shirt.
    „Es ist nicht so leicht zu finden!“, seufzte Jakob, nachdem er die Terrasse erklommen hatte und ließ eine schwere Tasche auf den Boden sinken. Ich musste vor Aufregung so heftig atmen, dass ich befürchtete, gleich ohnmächtig zu werden. Jakob sah noch besser aus als das letztes Mal als ich ihn gesehen hatte, war kräftiger geworden, männlicher, und sein Haar noch ein bisschen länger. Von seiner Schläfe abwärts lief ein einzelner Schweißtropfen, sein Hemd war zerknittert und sein herber Duft drang in meine Nase. Wie sehr begehrte ich diesen Mann.
    Jakob starrte mich irritiert an, so als wäre er erstaunt, mich hier anzutreffen, und vor lauter Nervosität erwiderte ich den Blick so gequält, als bohrte mir jemand einen Nagel durchs Knie. Seit Jakob von daheim ausgezogen war, hatte sich sein Begrüßungsritual verändert. Statt einem undefinierbaren, flüchtigen Grunzen und dem angedeuteten Heben seiner Hand (nicht höher als bis zum Bauchnabel), umarmte er Claudia und seine Mutter nun innig und drückte ihnen Küsse auf die Wangen. Mir entkam ein erregtes Ächzen als mir klar wurde, dass er das auch mit

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