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Stiefbruder - Liebe meines Lebens

Stiefbruder - Liebe meines Lebens

Titel: Stiefbruder - Liebe meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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meinen Kommentar nicht ein.
    „Au ja“, knurrte ich verwegen, „Den schönsten Mann der Welt! Rrroarr!“ Jakob hatte mir heute Morgen den Haartrimmer in die Hand gedrückt und darauf bestanden, dass ich seine schwarze Mähne auf einen Zentimeter zurückstutze. Danach verlangte er alle paar Monate, und ich kam der Bitte nur zu gern nach. Die Frisur betonte seine schöne Kopfform und ließ ihn gefährlicher wirken, verwegener und richtig sexy.
    „Den Fleck, du Spinner! Sieht man den Fleck?“, erinnerte er mich. Ich verschloss meine Hose, fädelte den Gürtel ein, schloss das Sakko, und ging auf meinen Freund zu.
    „Niemand würde einen Fleck beachten, wenn er dich als Ganzes bestaunen kann“, schnurrte ich, legte meine Wange an seine und hauchte ihm ins Ohr: „Man sieht nichts von dem Fleck, Tiger. Sei unbesorgt!“
    Er zog mich in seine Arme, hielt mich fest und eine ganze Weile standen wir so da, eng umschlungen, Wange an Wange, atmeten einander auf Hals und Ohr.
    „Bereit?“, fragte er, als wir uns voneinander lösten. Ich nickte zur Antwort und fragte:
    „Und du?“
    „Nein!“, brummte er, ergriff meine Finger, führte sie zum Mund, küsste sie und sagte: „Aber es
muss
gehen!“
    Hand in Hand marschierten wir wieder zurück zum Haus von Jakobs Mutter, aus dem wir vor einer Stunde getürmt waren. Es war vollgepfercht mit Leuten – Verwandte, Bekannte, Freunde – in teuren Kleidern und edlen Anzügen, die an Aperitifs nippten, Brötchen aßen und fröhlich vor sich hin plapperten. Jakobs Mutter hatte wieder einen Mann gefunden, den sie heute heiraten wollte und man würde uns gewiss schon suchen, denn Jakob stellte einen ihrer Trauzeugen.
    Unsere Familien wussten weder, dass wir schwul waren, noch dass wir uns liebten, und das würde leider noch eine ganze Weile so bleiben. Niemand fand es verdächtig, dass sich Stiefbrüder eine Wohnung teilten, deswegen kamen wir im Alltag gut zurecht, aber auf Feiern wie diesen fiel es uns schwer so zu tun, als wären wir nicht zusammen. Vor allem, wenn all die anderen Paare deutlich ihre Zusammengehörigkeit zelebrierten und anlassbedingt ständig von Liebe faselten.
    Jakob und ich waren total ineinander verliebt, konnten kaum die Blicke oder Hände voneinander lassen, und mussten uns dennoch den ganzen Tag zurückhalten, Singles spielen. Ständig wurden wir gefragt, ob wir Freundinnen hätten, wurden wir ermuntert uns zu verlieben und beizeiten eine Familie zu gründen. Man bedauerte uns dafür, allein zu sein, und waren dabei vermutlich das verliebteste Paar von allen, – verliebter noch als das Brautpaar. Nachdem Jakob wieder einmal von einer Tante damit gequält worden war, wo denn seine Freundin wäre, dass er doch der Liebe eine Chance geben solle und so weiter, hatten wir uns weggeschlichen.
    Die Hauptmotivation war noch nicht einmal Sex gewesen, sondern nur, ein bisschen durchzuschnaufen, uns zeigen und sagen zu können, wie sehr wir uns mochten. Aber freilich, wie meistens endeten unsere Liebesbekundungen in geilem Sex. Vermutlich hatte ich dazu beigetragen, weil ich Jakob gestanden hatte, dass ich mir mein 'Erstes Mal' sehr oft hier vorgestellt hatte.
    Ehe wir den Sichtbereich des Hauses erreichten umarmten wir uns noch einmal, küssten uns, ließen uns dann los und trotteten in einigem Abstand voneinander nebenher – wie man das eben so machte als Hetero. Man kam uns schon beim Gartentor entgegen, und überfiel vor allem Jakob mit Vorwürfen, dass er als Trauzeuge nicht einfach mal so verschwinden könne. Offenbar hatte man uns – oder zumindest ihn – schon verbissen gesucht, da man sich bereits auf den Weg zum Standesamt machen wollte.
    ° ° ° ° ° °
    „Hey, Clemens, was ist denn nun mit Jakob?“, fragte Claudia, die sich im Standesamt direkt neben mich gesetzt hatte. Der Raum war nicht besonders groß, aber ausreichend für die Gästeschar, und man hatte sich Mühe gegeben, ihn festlich aussehen zu lassen. Das Brautpaar saß bereits auf den Stühlen vor dem großen Pult, wurde flankiert von Jakob und einem Freund von Heinz, dem zukünftigen Ehemann meiner Stiefmutter.
    Es hatte im Vorfeld einiges Hin und Her gegeben, ursprünglich sollte nämlich Claudia Trauzeugin sein, die das Amt aber kurz vor der Hochzeit zurückgegeben und somit Jakob zu dieser Ehre verholfen hatte.
    „Ihr lebt ja jetzt in einer WG, da kriegst du doch so einiges mit“, redete Claudia weiter, nachdem ich nicht auf ihre Frage eingegangen war. Ich ließ meinen Blick

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