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Stiefbruder - Liebe meines Lebens

Stiefbruder - Liebe meines Lebens

Titel: Stiefbruder - Liebe meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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weißer Fussel.
    „Wieso tragt ihr die gleichen Ringe?“, fragte Claudia endlich arglistig wie eine Mutter, die sadistisch mit der Schuld ihrer Kinder spielte, um sie gegeneinander aufzubringen, sie dazu zu kriegen, einander zu verraten.
    Okay, Jakob hatte
nicht
mitgekriegt, dass seine Schwester uns auf die Schliche gekommen war. Seine Hand zuckte so rasch zurück als könne er damit rückgängig machen, was Claudia bereits gesehen und angesprochen hatte.
    Warum auch immer ich folgendes tat, trotz Absprache, vielleicht war es ja ein Reflex auf seine blitzschnelle Bewegung: Ich fing seine Hand ab. Er hielt perplex inne und ich nutzte den Augenblick, sie mit beiden Händen fest zu umschließen.
    „Clemens!“, zischte er ungehalten und versuchte, sich mir zu entreißen.
    „Sie weiß es!“, erklärte ich und hielt ihn noch fester. Gehetzt blickte er zu Claudia, die immer noch weiß im Gesicht war und auf eine Weise ungläubig den Kopf schüttelte, die eindeutig
'Ja'
sagte.
    Da prallte Jakob entsetzt zurück, sprang hoch und schleuderte den Stuhl dabei unsanft gegen die Holzverkleidung der Wand. Mit einer einzigen, ruckartigen Bewegung entzog er mir seine Hand. Er schnaubte panisch und warf mir gehetzt einen empörten Blick zu. Dann stürzte er davon. Vermutlich hätte ich ihm nachlaufen sollen, aber ich spürte meine Beine nicht. Mein Blick wurde verschwommen als ich ihm hinterher sah, wie er aus dem Festsaal stürzte. Verdammt, warum musste ich mich immer so auffällig benehmen?
    „Das ist krank!“, stieß Claudia nach einigen Schrecksekunden aus, in denen sie ebenfalls verstört Jakobs Flucht verfolgt hatte.
    „Wir lieben uns“, erklärte ich trotzig und kämpfte gegen die Tränen an. Ihr Gesicht konnte ich momentan nicht erkennen. Außer einem bunten, verschwommenen Schleier sah ich nichts.
    „Ihr seid Brüder, verdammt nochmal!“, herrschte sie mich an.
    „Stiefbrüder!“, korrigierte ich.
    „Es ist trotzdem krank!“, fauchte sie.
    Nun stürzten doch Tränen über meine Wangen, ich presste meine bebenden Lippen aufeinander und funkelte Claudia wütend an. Ich wusste vor Enttäuschung und Verletztheit nicht, was ich sagen sollte. Jakob hatte diese Reaktion vorausgesehen, aber ich hatte das nie wahrhaben wollen. Ich hatte stets davon geträumt, dass alles so ablaufen würde wie in diesen supertoleranten, schrillbunten Familien in kitschigen Filmen, wo selbst Mord und Totschlag noch komödiantisch ausgeschlachtet wurde. Ich naiver Idiot!
    „Wie lange geht das schon so?“, fragte sie mit schriller Stimme, doch ohne eine Antwort abzuwarten sprang sie auf und fluchte lautstark: „Das ist so pervers, ich könnte kotzen.“ Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen stürzte sie ebenfalls aus dem Saal. Ich blieb wie betäubt sitzen. Mein Kopf dröhnte, mein Magen schmerzte, ich spürte meinen Körper nicht mehr. Kalte, grausame Angst kletterte meine Knochen hoch.
    „Wir sind hier auf einer Hochzeit! Nicht so trübsinnig, schöner Mann, los tanz mit mir!“, trällerte irgendeine nervige Frau, die plötzlich vor mir stand und einfach so meine Hand packte, um mich auf die Tanzfläche zu ziehen.
    Da kam auf einmal Kraft in meinen Körper, geboren aus maßloser Wut. Mit einem Satz sprang ich hoch und gab der Frau dabei einen so heftigen Stoß, dass sie rückwärts taumelte. Da sie mit ihren idiotischen Stöckelschuhen keinen Halt fand, rutschte sie aus und stürzte. Dabei nahm sie nicht nur einige Stühle mit, die zu Boden polterten und übers Parkett schlitterten, sondern krallte sich auch noch am Tischtuch fest, um sich zu fangen.
    Geschirr schepperte, Scherben klirrten, Besteck klapperte, Speisereste krümelten, Blumengestecke flogen in einem hohen Bogen durch die Luft und begruben die Frau, bis sie wie Schneewittchen im Glassarg dalag. Ein gellender Schrei drang aus ihrer Kehle, sie begann plump zu strampeln und warf mir nach dem ersten Schock hundert Verwünschungen und Flüche an den Hals.
    Binnen Sekunden hatte sich fast die gesamte Hochzeitsgesellschaft um uns geschart, half der immerhin unverletzten Schnepfe auf die Beine und sammelte Scherben, Gabeln, Blumen auf, raffte das Tischtuch und rief nach Besen und Tüchern. Es wurde aufgeregt geplappert, gemutmaßt, getuschelt, man warf mir empörte und böse Blicke zu und redete beruhigend auf die Frau ein, deren Kleid mit Flecken von Wein, Schnaps, Limonade und Essensresten übersät war.
    Da eilte auch schon das Brautpaar herein, das im Garten

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