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Stiefkinder der Sonne

Stiefkinder der Sonne

Titel: Stiefkinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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drei Schachteln Streichhölzer (feucht, aber wenn man sie trocknete, waren sie in Ordnung), eine alte Schaffelljacke und ungefähr hundert Pfund Mehl. Das Mehl war – wer weiß wie lange – in Steinguttöpfen gelagert worden, aber es war noch frisch und trocken. Das war der Hauptgewinn.
    Francis half uns dabei, diese ganzen Schätze in dem Lieferwagen zu verstauen und sagte ganz nebenbei: ‚Wie wär’s denn, wenn wir über Bury St. Edmunds zurückfahren würden? Die Strecke ist kürzer.’
    ,Zu gefährlich’, sagte ich. ‚Ich mag Städte nicht, und heutzutage schon gar nicht. Wir fahren dieselbe Strecke zurück, die wir gekommen sind. So kriegen wir keine Schwierigkeiten.’
    ,In Bury gibt es eine öffentliche Bibliothek’, sagte Francis schüchtern. ‚Da könnten gut und gerne noch ein paar interessante Bücher übriggeblieben sein.’
    ,Scheiß auf die Bücher. Die kann man nicht essen.’
    Francis seufzte.
    ,Im übertragenen Sinn kann man das selbstredend. Dazu sind Bücher da.’
    Liz unterstützte Francis überraschenderweise, aber ich setzte meinen Willen gegen die beiden durch. Wir fuhren auf dem gleichen Weg zurück, auf dem wir gekommen waren. Auf dem Rückweg hatten wir jedoch nicht so viel Glück. Wir stießen auf eine Straßensperre.
    Vielleicht hatten die Leute, die sie aufgebaut hatten, uns schon beim ersten Mal gehört und angenommen, daß wir zum Plündern unterwegs waren, oder vielleicht legten sie einfach in beliebigen Zeitabständen Straßensperren an.
    In diesem Fall war die Straßensperre nichts weiter als ein sehr alter Traktor, der die enge Straße mehr oder weniger ausfüllte. Wer auch immer die Sperre angelegt hatte: Es war ein schlechter Platz. Die Sperre lag zwar hinter einer Kurve, aber mir blieben noch immer fünfundzwanzig Yards als Warnung, die mir reichten, um das Auto zu wenden, nachdem ich rückwärts wieder um die Kurve gefahren war. Wir schafften es wegzukommen, noch bevor sie zu schießen anfingen.
    Zur großen Freude von Francis führte die einzige alternative Strecke, die ich kannte, zurück nach Ambergreave durch Bury St. Edmunds. Es war später Nachmittag. Bald würde es dämmern. Ich war der Ansicht, daß wir das Risiko eingehen konnten.
    In den Vororten von Bury gab es keine Schwierigkeiten. Alles sah aus wie in einer Geisterstadt. Wir fuhren weiter, bis wir zum Marktplatz kamen. Noch immer keine Schwierigkeiten.
    Und dort lag die öffentliche Bibliothek, und hier war Francis in unserem Auto und lechzte nach ein paar erbärmlichen Büchern.
    ,Gebt mir fünf Minuten – nur fünf Minuten’, flehte er uns an. ‚Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Außerdem ist der gesamte Ort ausgestorben. Wer wollte wohl hier leben, wenn er noch seine fünf Sinne beieinander hat?’
    Ich war geneigt, ihm zuzustimmen. ‚Also, hör zu’, sagte ich ihm. ‚Ich stelle mich mit dem Auto mitten auf den Platz, damit jeder, der auf uns schießen will, das aus der Entfernung tun muß. Ich gehe nicht aus dem Wagen heraus, und Liz bleibt auch hier. Wir decken dich, so gut wir können, aber du beeilst dich besser.’
    ,Greville, mein Freund’, sagte Francis, der sich beinahe in seiner Hast, aus dem Auto herauszukommen, überschlug, ‚du bist fast ein zivilisierter Transnormaler. Man sollte es nicht zulassen, daß ein gebildeter Mensch geistig verhungert. Das ist die schlimmste Art von Vandalismus.’
    ,Drei Minuten’, sagte ich. ‚Du redest zuviel.’
    Francis strahlte über das ganze Gesicht und rannte wie ein Kind aus einer anderen Zeit, das zu dem Süßigkeitsladen bei der Schule läuft, über den Platz.
    Liz und ich saßen nebeneinander, mit den Schrotgewehren in der Hand, die wir aus dem Fenster strecken könnten, wenn es nötig werden sollte.
    Es ist eine besondere Kunst, aus einem Auto heraus zu schießen. Um diese Zeit fing sogar Liz an, darin Übung zu bekommen, aber da war nichts, auf das wir hätten schießen können. Der Abend kam, die Welt war still, und wir waren, soweit wir das sehen konnten, die einzigen Menschen weit und breit.
    Ich freute mich darüber, daß das Licht schwächer wurde. Das Auto schien so völlig ungedeckt, wie es da mitten auf dem Platz stand, aber das war für uns die beste Stelle. Jeder, der es sich anschauen wollte, mußte mindestens vierzig Yards offenes Gelände überwinden, und wenn jemand aus dem Schutz des nächsten Hauses auf uns schießen wollte, dann konnte er sein Ziel kaum erkennen.
    Liz schüttelte sich. ‚Wir sind nicht allein’,

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