Stilettos für Anfänger
Lächeln sagte Guy: “Das gilt für beide Seiten, weißt du. Vielleicht wirst du mit ein bisschen Zeit diese dumme Idee vergessen, über irgendeinen Kerl herzufallen.”
“Nun”, entgegnete Annie mit einem koketten Blick unter halb gesenkten Lidern, “ich hatte gehofft, ein bisschen subtiler zu sein, aber wenn du meinst, über ihn herzufallen, würde mehr bringen …”
“Nein!”
Annie grinste, und er fügte rasch hinzu: “Über jemanden herzufallen, ist nicht der richtige Weg.”
Ein Rat von Guy? Es wäre eine perfekte Ergänzung ihres Plans. “Okay, warum bleibst du dann nicht noch ein bisschen und gibst mir ein paar Tipps?”
Während sein Gesicht wieder rot anlief, knurrte Guy: “Ja, wie könnte ich mir eine so wunderbare Gelegenheit entgehen lassen?”
Sie beschloss, heute Abend keinen weiteren Flirtversuch zu machen. Sie hatte die Bücher schließlich noch nicht gelesen, und da Guy der einzige Mann war, den sie je begehrt hatte, hatte sie keine Ahnung, wie man einen Mann verführte. Falls es ihr jedoch gelang, ihn auch nur ein bisschen zugänglicher zu machen, würde sie vielleicht herausbekommen, was seine ganz speziellen Vorlieben waren – und sie dann zu ihrem Vorteil nutzen.
Vor ein paar Monaten, als sie Lacy gestanden hatte, dass sie Guy begehrte, hatte ihre Schwägerin ihr einige Ratschläge gegeben, wie sie in Erfahrung bringen konnte, ob Guy an ihr interessiert war oder nicht. Und wie Lacy ihr bereits prophezeit hatte, hasste er es, wenn sie mit anderen Männern flirtete, wenn sie in eine Bar für Singles ging, ja sogar, wenn sie Kleider trug, die ihre femininere Seite zeigten.
Aber das taten ihre Brüder auch, sodass diese Erkenntnisse sie nicht viel weiterbrachten.
Vielleicht war dies ein günstiger Zeitpunkt, es mit einigen anderen Experimenten zu versuchen. Ihr Herz raste vor Nervosität und Erwartung.
Sie schenkte Guy ein strahlendes Lächeln. “Ruf schon mal den Pizzaservice an und mach es dir bequem. Ich habe vorher rasch noch etwas zu erledigen.”
Er nickte, obwohl sein Blick ein wenig misstrauisch geworden war. Annie fragte sich, wie er sie ansehen würde, wenn sie mit ihren Vorbereitungen fertig war. Denn eins stand fest: Bevor er sich endgültig an jemand anderen band, würde er sie sehen, endlich richtig sehen, als Frau und nicht nur als die jüngere Schwester, die er niemals hatte.
Und dann konnte er seine Entscheidung treffen.
3. KAPITEL
G uy atmete auf, als sich die Tür des Schlafzimmers hinter Annie schloss. Er war verkrampft von den Zehen bis in die Haarwurzeln.
Seine gegenwärtige Stimmung hatte jedoch nichts mit dem bevorstehenden Heiratsantrag zu tun, obwohl er auch daran nur mit Schrecken dachte. Nein, es war alles Annies Schuld.
Verführung? Was, zum Teufel, wusste seine süße kleine Annie von Verführung? Guy schnaubte ärgerlich. Nichts. Überhaupt nichts, dessen war er sich ganz sicher. Sie verabredete sich ja sogar nur selten, und niemals ernsthaft. Nicht, dass sie es nicht hätte tun können, wenn sie es gewollt hätte.
Die meiste Zeit schien es ihr nicht mal bewusst zu sein, wie fantastisch sie aussah. Trotz ihrer kleinen zierlichen Statur hatte sie überall an den richtigen Stellen sanfte Kurven, die wunderbar harmonisch und herrlich ausgewogen waren. Perfekt.
Lieber Himmel, jetzt brachte sie ihn schon dazu, über ihre Kurven nachzudenken!
Er wischte sich mit der Hand über das Gesicht und ging zur Couch. Das Telefon stand auf einem Beistelltisch, und er wählte die vertraute Nummer ihres Lieblingspizzarestaurants. Nachdem er aufgelegt hatte, sah er sich um und versuchte etwas zu finden, womit er sich beschäftigen konnte, anstatt über Annies Körper nachzudenken.
Oder ihre Verführungspläne.
Oder ihr Lesematerial.
Die Bücher ließen sich nicht ignorieren, da sie überall verstreut lagen und die Titel ihn förmlich anzuschreien schienen. Sex, Sex, Sex. In Annies Apartment, wo Sex nicht hingehörte.
Er wollte es nicht, aber er hob “The Joy of Sex” auf und begann darin zu blättern. Hitze durchflutete ihn, als er sich vorstellte, wie Annie dasselbe Buch durchblätterte und sich einprägte, was sie sah, um es später mit irgendeinem Mann zu praktizieren. Verdammt.
Guy begann wieder unruhig durch den Raum zu laufen. Wer auch immer dieser Mann sein mochte, er war nicht gut genug für sie. Nicht, wenn Annie sich gezwungen sah, ihn zu verführen. War der Kerl denn blind?
Frauen wie Annie waren rar. Sie war gut und sanft. Und intelligent
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