Stilettos für Anfänger
Kampf, obwohl er sich im Moment eher so fühlte, wie etwas, was der Kater hereingeschleppt hatte.
“Hier.”
Annie machte Anstalten, hereinzukommen, aber Guy hielt die Tür fest und streckte nur seine Hand durch einen schmalen Spalt. “Ich komme schon zurecht.”
“Ich helfe dir gern.”
Er würde ihre Hilfe nicht überleben; allein die Unterhaltung drohte ihn schon umzubringen. “Ich ziehe mich allein an, seit ich zwei bin. Ich denke, da werde ich es auch ohne deine Unterstützung schaffen.”
“Aber jetzt bist du verletzt.”
“Dein Gerede schmerzt mich mehr als meine verdammten Verletzungen! Geh … und koch etwas.”
Gütiger Himmel, er konnte nicht glauben, dass er das gesagt hatte. Es war ein Hinweis auf das wahre Ausmaß seines Unbehagens, Annie etwas derart Schauderhaftes vorzuschlagen.
Zur Sicherheit schloss er die Tür nicht nur, sondern verriegelte sie auch. Annie war in einer merkwürdigen Stimmung, und obwohl sein Kopf jetzt endlich klarer war, fühlte er sich noch immer sehr verwirrt von dem, was sie gesagt hatte.
Er erinnerte sich wirklich nicht, sie gebeten zu haben, ihn hierher zu bringen. Nicht einmal mehr die Fahrt war in seinem Gedächtnis. Hatte er sich wirklich nackt vor ihr zur Schau gestellt? Bei der bloßen Vorstellung bekam er fast einen Anfall.
Aber sie hatte ihn gesehen.
In seinen Gedanken formte sich ein Bild: Annie, wie sie sich über seinen nackten Körper beugte und ihn minutiös erforschte. Ihr langes Haar musste ihn an Stellen berührt haben …
Sie hatte gesagt, er habe einen sexy Körper.
Guy schüttelte diesen belastenden Gedanken ab. Annie war sehr neugierig in letzter Zeit, und deshalb nahm er an, dass ein gewisser Teil dieser Neugierde sich auch auf ihn erstreckte. Wahrscheinlich war das ganz natürlich, selbst wenn es ihn in eine ziemlich heikle Lage brachte. Sie interessierte sich jetzt mehr für die sexuelle Seite von Männern, und er war ein Mann, dem sie vertraute.
Er würde den Zwischenfall einfach so behandeln wie jenen anderen am Teich, als Annie noch so jung gewesen war. Er würde ihre Verlegenheit übersehen – selbst wenn sie genau genommen noch gar keine gezeigt hatte.
6. KAPITEL
E s war schwieriger, als Guy gedacht hatte, die Pyjamahose wieder anzuziehen. Zum Glück war sie weit und lose, was ein wenig half, aber das Bad war nicht gerade sehr geräumig.
Die Pyjamahose war alles, was Annie ihm gebracht hatte. Was ihm eigentlich nichts hätte ausmachen sollen. Annie hatte ihn schon vorher ohne Hemd gesehen, aber jetzt, wo sie ihn auch ohne Hose gesehen hatte, erschien es ihm irgendwie anders. Intimer.
Er öffnete die Tür, und Annie, die sich offenbar daran angelehnt hatte, fiel fast in den Raum. Guy schaffte es, sie mit der freien Hand gerade noch aufzufangen.
Sie lächelte ihn an, und ihre heißen kleinen Hände legten sich an seine Brust. Er bemerkte sofort, dass die Spitzen ihrer Brüste hart waren.
Und seine wurden es nun auch.
Er zwang sich, ihr Gesicht anzusehen, und bedachte sie mit einem strengen Blick, bevor er sich an ihr vorbeischob. “Wo sind meine übrigen Sachen?”
Annie hastete ihm nach, als wolle sie ihn auffangen, falls er stürzte. Ha! Er würde sie zerquetschen. Er war viel größer und schwerer.
“Wozu willst du dich anziehen?”, fragte sie.
“Weil wir heimfahren.”
“Heimfahren? Das geht nicht, Guy.”
“Und ob das geht.”
“Nein.”
“Doch.” Warum, zum Teufel, musste sie so schwierig sein? Sie hatte vermutlich keine Ahnung, was für eine Qual es war, ihr so nahe zu sein und sie nicht berühren zu dürfen.
“Ich habe die Wagenschlüssel versteckt.”
Diese kleine Hexe. Er weigerte sich, sie anzusehen. “Ich verstehe nicht, warum du das tust.”
“Ich versuche dich dazu zu bringen, über einige Dinge nachzudenken.”
“Zu Hause kann ich besser nachdenken.”
“Du fährst nicht heim.”
Er hatte das Schlafzimmer fast erreicht. “Wenn du mich nicht fahren willst, dann rufe ich eben ein Taxi an.”
“Wir haben kein Telefon.”
Er warf ihr einen bösen Blick über die Schulter zu. “Lass dir was Besseres einfallen, Annie. Ohne ein Telefon hätte Daniel dich nie hierherfahren lassen. Ich kenne ihn gut genug, um das zu wissen.”
Das schien sie zu ernüchtern. “Wenn du heimfährst, wird Melissa dich überreden, sie zu heiraten.”
Er tat einen weiteren Schritt in Richtung Schlafzimmer. “Ist das alles, worum es geht?”
“Nein.” Ein kurzes Schweigen, dann: “Du hattest
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