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Stille finden: Aus der Ruhe leben lernen (German Edition)

Stille finden: Aus der Ruhe leben lernen (German Edition)

Titel: Stille finden: Aus der Ruhe leben lernen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Schilling , Kerstin Hack
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festhalten kannst. Danke ihm, dass er wach bleibt und dich behütet und bewacht.
     
Denk mal
Wie sehen deine Abende aus? Eher gelangweilt oder arbeitsvoll? Wie möchtest du deine Tage beenden?
Mach mal
Probiere das Abendritual gleich einmal im Rückblick auf den letzten Tag aus – egal, welche Tageszeit es jetzt ist.



3.7 Gebetsrituale
    Für mich ist Gebet so etwas wie ein Haken, den ich in den Himmel werfe. Habe ich ein paar dort oben festgemacht, kann ich dran schaukeln, wenn mir jemand die Welt unter den Füßen wegzieht.
—Autor unbekannt
    Menschen aller Kulturen und Zeiten haben Gewohnheiten und Rituale für die Begegnung mit Gott entwickelt. Die einen knien, um ihren Respekt vor Gott auszudrücken. Andere benutzen Gebetsperlen als Hilfe für ein Ritual des Gebetes, wieder anderen verwenden Kerzen, heben die Hände oder legen sich ausgestreckt vor Gott auf den Boden.
    Körper und Seele agieren im Wechselspiel miteinander – es wirkt auf die Seele, was der Körper tut und umgekehrt. Wer etwa total relaxt abhängt, wird seine stillen Zeiten anders erleben als jemand, der in achtsamer Konzentration vor Gott steht oder jemand, der still kniet.
    Deshalb kann es sinnvoll sein, die eigene Körperhaltung in Zeiten der Stille zu beobachten. Was drückt mein Körper aus: Entspannung oder Anspannung, Freude, Erwartung, Langeweile, Angst oder Ehrfurcht? Was ändert sich in meinen Emotionen, wenn ich mich anders setze oder stelle, wenn ich den Kopf hebe oder senke?
    Ich persönlich liebe es, beim Gebet meine Handflächen nach oben zu richten. Zum einen drückt das für mich aus: Ich trage das, was mich bewegt auf offenen Händen, ich klammere es nicht fest. Ich halte es meinem Gott hin. Ich lasse los. Zum anderen drückt es aus: Ich bin offen dafür, mich von Gott beschenken zu lassen. Ich bin gespannt und erwartungsvoll und rechne damit, dass er – vielleicht ganz überraschend – meine Hände und mein Herz füllt.
     
Denk mal
Welche Körperhaltung nimmst du oft in Zeiten der Stille ein? Welche innere Haltung drückt das vielleicht aus?
Mach mal
Experimentiere einmal beim Gebet oder der Stille mit Körperhaltungen, die für dich ungewohnt sind. Wie verändert das deine innere Haltung?



Woche 4 — Längere Stille-Zeiten



4.1 Stille-Auszeiten einüben
    Säe Gedanken und ernte eine Tat.
Säe Taten und ernte Gewohnheiten.
Säe Gewohnheiten und ernte Charakter.
Säe Charakter und ernte ein Schicksal.
—Huston Smith
    Mit Mitte 30 merkte ich, dass mein äußeres und inneres Leben immer mehr auseinander driftete.
    Durch den Tipp einer Freundin ausgelöst, wagte ich es zum ersten Mal, mich für drei Stunden mit Tagebuch und Bibel bewaffnet an einen See zu setzen. Ich versuchte, auf meine Seele und auf Gottes Stimme zu horchen. Drei Stunden schienen mir endlos lange zu sein. Sobald es um mich herum still wurde, begann es in mir laut aufzuschreien. Alles Mögliche ging mit durch den Kopf. Die Freundin ermutigte mich, nicht aufzugeben.
    Heute weiß ich, dass viele Menschen bei dem Prozess, Stille in das eigene Leben zu integrieren, zunächst vermehrt innere Unruhe verspüren. Nach einigem Üben wagte ich es, mich einen ganzen Tag lang an einen Ort der Stille zurückzuziehen. Dann wurden es zwei Tage. Heute gönne ich mir zu Beginn des Jahres eine mehrtägige Zeit der Stille und im Verlauf des Jahres mehrmals einzelne Stille-Tage.
    Ich kann mir heute ein Leben ohne diese Oasentage nicht mehr vorstellen. Nach meinen Stille-Tagen weiß ich wieder, wer ich bin: ein begrenzter Mensch mit Stärken und Schwächen und absolut liebenswert. Ich weiß neu, wer Gott ist: allmächtig, allwissend und ein liebevoller, barmherziger Gott. Ich sehe wieder klarer, was mein Job ist, nämlich vertrauensvoll und mutig mein Leben zu gestalten. Und ich habe im Blick, was Gottes Job ist: die Welt zu retten. Ich kann mein Leben wieder befreit und froh gestalten.
     
Denk mal
Was könnte für dich ein nächster, angemessener zeitlicher Rahmen zum Einüben von Stille-Zeiten sein?
Mach mal
Reserviere 2-3 Termine für das nächste Jahr für einige Stunden oder auch einen oder mehrere Tage der Stille.



4.2 Längere Stille-Zeiten planen
    Wer nicht plant, wird verplant.
—Kerstin Hack
    Eine Stille-Auszeit von mehreren Tagen beginnt mit guter Planung einige Monate vor dem Termin. Wo könntest du dich zur Stille zurückziehen? Was ist dir wichtig? Unberührte Natur? Ein sakraler Raum? Eine künstlerisch gestaltete Wohnung in einer Stadt? Erspüre

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