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Stille Kuesse sind tief

Stille Kuesse sind tief

Titel: Stille Kuesse sind tief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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fand? Viele Männer waren attraktiv. Was das Kribbeln anging, darüber würde sie ein andermal nachdenken. Sicher, er hatte Probleme, was seine Ex anging, aber da ging es doch auch um Leidenschaft, oder? Solange er wirklich über sie hinweg war. Denn ein Mann, der zu solch großen Gefühlen fähig war, gehörte zu denjenigen, die aufs Ganze gingen.
    „Du hast doch wohl nicht vor, jetzt dein jämmerliches Liebesleben wieder aufzuwärmen, oder?“ Charlie nahm ihren Burger. „Nicht alle Männer sind wie dein Ex.“
    „Ich weiß. Nein, ich will das nicht schon wieder aufwärmen, und ich will das auch nicht noch einmal durchmachen. Und das trotz der Tatsache, dass ich Lewis geheiratet habe. Ich bin mit ihm ausgegangen, ich habe ihm vertraut, ich dachte, ich hätte mich in ihn verliebt, und habe zugestimmt, den Rest meines Lebens mit ihm zu verbringen.“
    „Tut es dir leid, dass du ihn verlassen hast?“
    „Nein, natürlich nicht.“
    Lewis war zwölf Jahre älter als sie gewesen, ein ziemlich erfolgreicher, fast berühmter Autor. Er hatte sie mit seiner Intelligenz beeindruckt, mit seiner Welterfahrenheit. Er war schon überall gewesen, hatte viele interessante Geschichten zu erzählen gehabt. Stets hatte er im Mittelpunkt gestanden, und als er sie bemerkt hatte, hatte sie sich als etwas Besonderes gefühlt. Begehrt.
    Aber mit der Zeit hatte sie herausgefunden, dass Lewis ʼ Geschichten eher Fiktion als Wahrheit waren, und auch wenn er über viele Dinge Bescheid zu wissen schien, waren seine Informationen allerhöchstens oberflächlich gewesen.
    „Es hat lange gedauert, bis ich gemerkt habe, dass er nicht der war, für den ich ihn gehalten habe“, gab sie zu. „Dass er mich nie wirklich geliebt hat, sondern nur das, was ich repräsentiert habe.“
    „Die Vorzeigefrau?“, meinte Charlie trocken.
    „Ein bisschen. Was eigentlich merkwürdig ist, denn er hat mir ständig erzählt, wie glücklich ich mich schätzen kann, dass er mich geheiratet hat. Dass niemand anderes mich hätte haben wollen.“
    „Hast du schon mal in den Spiegel geschaut?“
    „In letzter Zeit nicht.“
    „Solltest du aber.“
    Annabelle lächelte. „Du bist eine gute Freundin.“
    „Ich weiß. Du solltest mir täglich Geschenke schicken und meine Vorzüge über Twitter verbreiten.“ Sie nahm sich ein Pommes frites. „Wir haben alle unsere Geheimnisse.“
    „Was hast du für welche?“, fragte Annabelle, ohne eine Antwort zu erwarten.
    Charlie zuckte mit den Schultern. „Es ist schon lange her.“
    Annabelle starrte sie an. „Möchtest du darüber reden?“
    In der Regel redete Charlie nicht viel über ihre Vergangenheit. Annabelle wusste, dass ihre Freundin nicht hier in der Gegend aufgewachsen war. Dass sie von irgendwo aus dem Osten kam. Es hatte Andeutungen über eine schwierige Mutter und den plötzlichen Tod des Vaters gegeben. Aber mehr nicht.
    Charlie holte tief Luft und schien sich erst einmal sammeln zu müssen, ehe sie antwortete. „Ich wurde auf dem College bei einer Verabredung vergewaltigt.“
    Annabelles Magen verkrampfte sich, und das bisschen, das sie bereits gegessen hatte, drohte ihr wieder hochzukommen. „Nein“, hauchte sie. „Oh, Charlie, das tut mir so leid.“
    Charlie zuckte mit den Schultern. „So was passiert.“
    „Nein, nein, nein. Das ist schrecklich.“ Annabelle hatte nicht viel Erfahrung mit diesem Thema und wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. „Möchtest du darüber reden?“
    „Nein. Ja.“ Charlie rieb sich die Stirn. „Deshalb erwähne ich es normalerweise nicht. Es ist geschehen und vorbei. Nur leider schaffe ich es nicht, es hinter mir zu lassen und nach vorn zu schauen.“
    Sie holte tief Luft. „Ich hatte mich im College mit diesem wirklich gut aussehenden Typen verabredet. Er spielte Football und war schon im Abschlussjahr. Was für ein Klischee, oder? Aber ich war leider ziemlich verblendet.“
    Annabelle zuckte zusammen. „Du hast gedacht, er würde dich wirklich mögen.“
    „Genau. Doch stattdessen war er nur auf Sex aus. Auf einmal wollte er mehr, als ich zu geben bereit war, und als ich versuchte, ihn aufzuhalten, hat er mich vergewaltigt. Ich war noch Jungfrau, und es war schrecklich.“
    „Hast du ihn angezeigt?“
    Charlie verzog das Gesicht. „Oh, ja. Ich ging zur Campuspolizei, und sie führten ihn vor. Ich war klug genug gewesen, nicht zu duschen. Daher gab es einen DNA-Beweis.“
    „Dann verstehe ich nicht … Wenn du Beweise hattest …“
    Charlie

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