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Stille Kuesse sind tief

Stille Kuesse sind tief

Titel: Stille Kuesse sind tief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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erinnern, dass er nicht ihr Chef war. Was, zugegebenermaßen, nicht sonderlich erwachsen wäre.
    Es ist sein Pferd, ermahnte sie sich, und er darf entscheiden, wer auf dem Pferd reitet und wer nicht. Aber Khatar war doch so friedlich.
    „Könnte ich es nicht wenigstens versuchen?“, fragte sie.
    „Nein.“
    „Nur eine Minute lang?“
    „Er würde dich abwerfen und dich dann in Grund und Boden stampfen.“
    „Würde er nicht. Er vergöttert mich. Ich beweise es dir.“
    Sie stand am Zaun, das Pferd zwischen sich und Shane. Mit einer schnellen Bewegung kletterte sie auf die unterste Zaunsprosse und griff nach dem Pferd. Khatar rückte ein Stück näher an sie heran und drehte sich, damit er in einem besseren Winkel zu ihr stand. Shane erstarrte und wurde kreideweiß im Gesicht.
    „Annabelle, nicht!“
    Sein Tonfall verriet Panik. Annabelle erkannte, dass seine Sorge nicht gespielt war. Sie wollte gerade wieder hinunterklettern, als sie auf dem Holz ausrutschte und fiel. Instinktiv suchte sie bei Khatar Halt. Der blieb regungslos stehen, als wollte er sicherstellen, dass ihr nichts passierte.
    Shane ging vorn um ihn herum und starrte sie fassungslos an. „Also, ich glaube es nicht.“
    „Hallo, ich hänge hier in der Luft“, erinnerte sie ihn, während sie mit den Beinen strampelte.
    Shane umfasste ihre Taille und hielt sie fest.
    „Hilf mir hinauf“, sagte sie.
    Einen Moment lang rührte er sich nicht, als könne er sich nicht entscheiden. Dann stellte er ihren Fuß auf seinen Oberschenkel.
    Sie drückte sich ab und landete im nächsten Augenblick auf Khatars Rücken. Es gab keinen Sattel, nichts, woran sie sich hätte festhalten können.
    „Vielleicht war das doch keine so gute Idee“, flüsterte sie.
    „Hab ich doch gesagt.“
    Khatar setzte sich in Bewegung. Instinktiv umklammerte Annabelle seinen Körper mit den Schenkeln und merkte, dass sie sich gut an seinen steten Rhythmus anpassen konnte.
    Shane beobachtete sie und schüttelte den Kopf. „Du hast gewonnen. Ich hole Zaumzeug, und dann sehen wir mal, was er bereit ist zu tun.“
    Er verschwand im Stall und kehrte kurz darauf mit dem Zaumzeug zurück. Khatar ging zu ihm und streckte ihm sogar den Kopf entgegen, um sich aufzäumen zu lassen. Shane schob ihm das Mundstück zwischen die Zähne, richtete es aus und reichte Annabelle dann die Zügel.
    „Viel Glück“, sagte er.
    Ein paar Mal umrundeten sie die Scheune. Als Shane das Gatter zu einen Korral aufhielt, drängte sie den Hengst in die Richtung, und er tat, was sie von ihm wollte.
    „Angemalt würde er einfach fantastisch aussehen“, sagte sie.
    Shane zuckte zusammen. „Ich kann seinen Stammbaum dreihundert Jahre zurückverfolgen.“
    „Es wäre nur wasserlösliche Farbe, die sich leicht wieder abwaschen lässt.“
    „Das ist auch kein Trost.“
    „Ich habe auch ein Kostüm“, versuchte sie ihn zu beruhigen. „Wenn dir das hilft.“
    „Nicht wirklich.“
    „Bei der Zeremonie muss ich außerdem noch ein Opfer bringen. Ich soll einem Mann das Herz aus der Brust schneiden.“ Sie tätschelte Khatars Hals. „Natürlich nicht in echt. Ich muss nur so tun als ob.“
    „Wie beruhigend.“
    „Bisher haben sich noch keine Freiwilligen gemeldet.“
    „Überrascht dich das etwa?“
    Er ließ den Hengst ein paar Mal im Kreis gehen und pfiff dann, damit er antrabte. Das Reiten ohne Sattel schüttelte Annabelles Körper ziemlich durch, aber sie biss tapfer die Zähne zusammen.
    „Hast du genug?“, fragte Shane eine halbe Stunde später.
    „Ich glaube, meine Innereien haben sich in einen Milchshake verwandelt.“ Annabelle presste sich eine Hand auf den Bauch. „Aber Khatar war großartig. Ich hab dir doch gesagt, dass er friedlich ist.“
    „Nur bei dir.“ Er griff nach den Zügeln und führte das Pferd zum Rand des Korrals. „Meinst du, du kannst stehen, wenn du wieder auf den Boden kommst?“
    „Wird schon gehen“, sagte sie und hoffte, dass sie sich nicht täuschte. Skeptisch musterte sie den bloßen Rücken des Pferdes. „Woran soll ich mich denn festhalten, wenn ich runterkomme?“
    „Ich fange dich auf.“
    Ob das so eine gute Idee war? Sie war sich nicht sicher. Mason war schon groß gewesen, aber zumindest hatte sie da einen Sattel gehabt, an dem sie sich hatte festhalten können. Bei Khatar gab es nur die Mähne, und sie hatte so das dumme Gefühl, dass seine gute Laune augenblicklich umschlagen würde, sollte sie sich daran festhalten, um abzusteigen.
    Okay, dachte,

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