Stille Kuesse sind tief
dich zusammen, ermahnte er sich streng.
„Hm.“ Sie deutete auf die Küche. „Das funktioniert so nicht. Schau dir mal an, wo die Speisekammer ist. Hinter dem Kühlschrank? Das wäre ja total lästig. Und diese Wand hier, die ist im Weg.“
„Man braucht die Wand aber für Schränke.“
„Man braucht eine Wand für Schränke. Da besteht ein Unterschied. Die Küche an sich ist großartig, aber sie ist völlig kuddelmuddelig.“
Er lehnte sich zurück und grinste. „Was ist sie?“
„Kuddelmuddelig? Na ja, alles ist irgendwie am falschen Platz.“
„Mir ist schon klar, was das Wort bedeutet.“
„Ich wollte doch nur ein bisschen wie ein Cowboy klingen. Damit wir auf einer Wellenlänge sind.“
„Meinst du, wie sind auf einer Wellenlänge?“
Vielleicht war es nur Wunschdenken, aber er hätte schwören können, dass sie ihm ein Stückchen näher kam. Und dass ihre Lippen sich ein wenig weiter öffneten, als sie Luft holte.
„Ich denke schon, aber ich wollte sichergehen.“ Sie blinzelte ein paar Mal und richtete ihre Aufmerksamkeit dann erneut auf die Pläne. „Man müsste alles nur um neunzig Grad drehen. Dann wäre die Küche zum Wohnzimmer hin offen, und das Waschbecken läge unter dem Fenster. Dadurch hätte man auch freien Zugang zur Speisekammer.“
Sie griff nach einem Bleistift und zeichnete schnell ein paar Linien ein.
Shane fand ihre Reaktion eben sehr viel faszinierender als das, was sie gerade tat. Konnte es sein, dass sie es auch spürte? Diese Anziehung? Mist, dabei hatte er doch die Finger von ihr lassen wollen. Nicht, dass er sich auf eine feste Bindung einlassen wollte, aber zwischen Interesse und einer Beziehung gab es ja noch eine Vielzahl von Möglichkeiten.
„Ich rede mit Jocelyn“, sagte er, ohne Annabelle aus den Augen zu lassen.
„Am besten, wir beide verabreden uns mal im Baumarkt, damit ich eine Vorstellung davon bekomme, was dir gefällt. Was die Innenausstattung angeht. Auf die Weise kann ich die Auswahl schon mal ein wenig einschränken. Ich weiß, dass alle ganz heiß auf Granit sind, aber ich denke, es gibt noch eine Reihe anderer Materialien, die man in Betracht ziehen könnte. Solche, die vor allem pflegeleicht sind.“
Eine weitere Verabredung mit Annabelle? „Das hört sich nach einem guten Plan an.“
„Sehr schön.“
Lächelnd drehte sie sich zu ihm herum. Ihre Gesichter waren nur noch wenigeZentimeter voneinander entfernt. Ihr Mund lockte ihn derart, dass er an nichts anderes mehr denken konnte. Er wollte sie, und wenn sie das Gleiche empfand …
„Shane?“
„Hmm?“
„Was hältst du von Charlie?“
Auf diese Frage war er nun wirklich nicht gefasst gewesen.
„Charlie Dixon?“
„Ja, ihr gehört Mason. Du hast sie doch schon getroffen. Was hältst du von ihr?“
Natürlich kannte er Charlie. Er kümmerte sich um ihr Pferd. „In welchem Zusammenhang?“
Annabelle lächelte. „Na ja, romantisch gesehen. Würdest du gern mit ihr ausgehen?“
Er war ja schon von so manchem wilden Pferd gefallen, aber derart hart war er noch nie auf dem Boden der Realität gelandet. Fassungslos starrte er Annabelle an und fragte sich, womit er das verdient hatte. Das Einzige, was er sich wünschte, war ein ganz normales Leben mit einer vernünftigen Frau. Einer Frau, die nett und fürsorglich war, einer Frau, der er treu sein und um die er sich kümmern würde. War das zu viel verlangt?
So gesehen, müsste Charlie eigentlich genau die Richtige für ihn sein. Sie war die Vernunft in Person. Stattdessen trieb ihn die rothaarige, auf Bartresen tanzende Pferdeflüsterin an seiner Seite in den Wahnsinn.
„Shane?“
Und dann tat er das Einzige, was ihm dazu einfiel. Er packte Annabelle bei den Schultern, zog sie noch näher an sich und küsste sie, bis sie keine Luft mehr bekam.
Annabelle hatte angenommen, Shane würde entweder sagen, er fände Charlie ganz nett, oder aber, dass sie nicht sein Typ sei. Angesichts des köstlichen Kribbelns, das sie jedes Mal verspürte, wenn sie in seiner Nähe war, hatte sie, offen gestanden, auf Letzteres gehofft. Aber hiermit hatte sie nicht gerechnet.
Sein Mund fühlte sich warm an. Fest, ein wenig fordernd, aber nur gerade so viel, dass es noch interessant blieb. Er roch gut, schmeckte noch besser, und er hielt sie fest, als wolle er sie nie wieder loslassen. Eine Eigenschaft, die sie an einem Mann durchaus zu schätzen wusste. Er war …
Von einer Sekunde zur anderen überwältigte sie das Verlangen. Eben noch
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