Stille Kuesse sind tief
ist zu werfen?“
Glen stieg ebenfalls aus und schenkte ihm einen mitleidigen Blick.
May dagegen funkelte Shane böse an. „Mir liegen diese Ziegen sehr am Herzen. Sie gehören doch fast zur Familie. Und so, wie du und deine Brüder euch bisherangestellt habt, bekomme ich vermutlich nie Enkelkinder, da ist ein Ziegenbaby doch wenigstens etwas. Also, ja, ich bin extra wegen der Geburt zurückgekommen.“
Sie rauschte an ihm vorbei.
Glen ging hinter ihr her und blieb nur kurz stehen, um zu murmeln: „Du wirst noch lernen müssen, die Frauen zu verstehen, mein Junge“, bevor er seiner frisch Angetrauten in den Ziegenstall folgte.
„Was habe ich verbrochen?“, wollte Shane wissen.
Rafe klopfte ihm auf die Schulter. „Dabei siehst du so intelligent aus.“
„Das ist nicht fair“, erwiderte Shane und stieß einen Fluch aus.
„Kaum etwas im Leben ist fair, Brüderchen.“
Shane schüttelte Rafes Hand ab. „Es ist eine Ziege.“
„Komm. Ich spendiere dir einen Drink.“
Langsam folgte Shane seinem Bruder ins Haus, wo Rafe zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank holte und sie öffnete. Sie nahmen die Flaschen und gingen ins Wohnzimmer.
„Es ist nur eine Ziege“, beharrte Shane.
„Du weißt das, und ich weiß das, aber in Heidis, Annabelles oder Moms Augen beweist das nur, dass du kein Herz für Ziegen hast.“
„Nein, ich sage lediglich, dass es sich um eine Ziege handelt. Die weiß von Natur aus, wie man Junge bekommt, genau wie Pferde und so gut wie alle anderen Tiere auch. Natürlich beobachtet man das Ganze, falls es doch mal zu Komplikationen kommt, aber die glucken hier zusammen, als wäre es ein verdammtes Wunder.“
„Oh, oh, Glen hat recht. Du musst wirklich noch viel über Frauen lernen.“
Shane hätte gern protestiert und behauptet, er würde sie verstehen, doch seine gescheiterte Ehe und auch seine letzte Eskapade bewiesen leider eher das Gegenteil.
„Du weißt, was passiert, sobald es hier zum ersten Mal Nachwuchs gegeben hat, oder?“, fragte er stattdessen.
„Ja, weiß ich.“
„Heidi wird auch ein Baby haben wollen.“
„Wir haben schon darüber gesprochen.“
Shane musterte seinen Bruder. „Du klingst so ruhig.“
„Wir wünschen uns beide Kinder.“
„Jetzt schon?“
„Bis nach den Flitterwochen wollen wir noch warten, ehe wir es darauf ankommen lassen, aber ansonsten, ja, wir würden gern bald ein Kind bekommen.“
„Ist das für dich okay?“
Rafe grinste. „Ich liebe Heidi, und ich kann verdammt froh sein, dass ich sie habe. Natürlich will ich Kinder. So viele, wie sie möchte.“
„Na, dann lässt Mom uns andere wenigstens in Ruhe.“
„Genau, und ich bin der Held. Wieder einmal.“ Rafe seufzte laut. „Es wird langsam langweilig.“
Lachend erwiderte Shane: „Was habe ich nur für einen bescheidenen Bruder.“
„Total bescheiden.“
Shane sah aus dem Fenster und entdeckte Charlie, die aus ihrem Auto ausstieg. Offenbar hatte es sich herumgesprochen, dass Persephone fast so weit war, ihre Jungen zur Welt zu bringen.
„Dir ist schon klar, dass das jetzt jedes Mal passiert, wenn eine der Ziegen wirft, oder?“
Rafe nickte. „Das ist es allemal wert.“
Weil sein Bruder Heidi liebte. Alles, was seine Braut wollte, seien es nun Ziegenoder etwas anderes, war von nun an für Rafe okay.
Eigentlich müsste er jetzt Mitleid mit seinem großen Bruder haben. Der einst so harte Geschäftsmann war ein Sklave seines Herzens geworden. Aber erstaunlicherweise wirkte er überhaupt nicht unglücklich. Und wenn man Rafe und Heidi zusammen sah, war deren Liebe geradezu greifbar. Darüber machte man sich nicht lustig. Wenn überhaupt, dann war Shane der Außenseiter.
„Du hast echt Glück gehabt“, stellte Shane fest.
„Das stimmt. Wenn ich mit Heidi zusammen bin, dann bin ich mir immer sicher, dass ich genau da bin, wo ich hingehöre.“
Das war etwas, was Shane in seiner ersten Ehe nie hatte behaupten können. Da hatte es für ihn keinerlei Sicherheit gegeben. Nie war klar gewesen, ob Rachel am Abend nach Hause kommen oder wie lange es dauern würde, bis er sie wiedersah. Sie hatte ein Leben auf der Überholspur geführt, und weil er mit ihr zusammen sein wollte, hatte er das akzeptiert.
Für ihn gehörten Liebe und Schmerz zusammen. Jetzt, mit ein wenig Abstand, wurde ihm bewusst, dass das, was er für Rachel empfunden hatte, keine Liebe gewesen war. Aber was bedeutete das? Dass er mit der richtigen Frau wahre Liebe finden konnte? Dass
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