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Stille Kuesse sind tief

Stille Kuesse sind tief

Titel: Stille Kuesse sind tief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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vielleicht fünf oder sechs ist, solltest du zuerst hier bei uns suchen. Es gibt viele Kinder, die auf eine Adoption warten. Noch einfacher wird es, wenn du nicht festgelegt bist, was die Nationalität oder Herkunft angeht. Du könntest auch erst einmal als Pflegemutter anfangen. Du weißt schon, sozusagen als Übung. Außerdem gibt es private Adoptionen. Wie auch immer, auf jeden Fall wirst du immer mit Paaren konkurrieren müssen.“
    „Darüber war ich mir auch schon im Klaren“, gab Charlie zu. „An ein älteres Kind hatte ich jedoch noch nicht gedacht.“ Das wäre vielleicht sogar besser für sie. Sobald ein Kind laufen und reden konnte, wäre er oder sie nicht mehr so zerbrechlich. Außerdem könnte das Kind ihr sagen, wenn sie es vermasselte. Das wäre doch schon mal ganz gut.
    „Ich muss noch ein bisschen ausgiebiger darüber nachdenken“, sagte sie und starrte auf Jordan Taylor. „Es ist eine schwierige Entscheidung.“
    „Aber das ist es wert“, erklärte Dakota und umarmte Hannah. „Nicht wahr, mein Schatz?“
    Hannah gluckste und ließ sich in die Arme ihrer Mutter fallen. Gemeinsam plumpsten sie ins Gras, und als Dakota anfing, ihre Tochter durchzukitzeln, quietschte die vor Vergnügen.
    Charlie beobachtete die beiden und wusste, dass sie einen Weg finden würde, um eine eigene Familie zu gründen. Und wenn zu dieser Familie kein Mann gehörte, war das für sie völlig okay.
    Annabelle umklammerte den Sattelknauf und musste sich sehr beherrschen, um nicht laut zu schreien. „Ich kann das nicht“, sagte sie und hoffte, dass sie nicht ganz so ängstlich aussah, wie sie sich fühlte.
    „Du bist vollkommen sicher. Du fällst schon nicht.“
    „Das sagt sich so leicht“, erwiderte sie empört. „Du stehst ja auch sicher mit beiden Beinen auf dem Boden. Weißt du was? Wir tauschen. Du setzt dich hier auf Khatars Rücken, während er sich auf die Hinterbeine stellt, und ich schaue zu. Dann falle ich definitiv nicht runter.“
    Shane wandte sich ab, aber nicht schnell genug. Annabelle bekam noch mit, dass er lachte.
    „Du findest das also witzig?“, schimpfte sie. „Ich kann dir sagen, das ist es nicht. Dein Versuch, mich umzubringen, ist alles andere als lustig.“
    „Ich habe nicht die Absicht, dich umzubringen. Das Ganze soll deinem Tanz nur ein atemberaubendes Finale bescheren. Ich kann mir vorstellen, dass die Menge das begeistert aufnehmen wird.“
    „Nein. Was die Menge sehen will, ist, dass ich dir das Herz herausschneide. Lass uns das doch üben.“
    „Ich bin nicht dein Opfer.“
    „Du bist aber auf dem besten Wege dorthin.“
    „Annabelle, du bist inzwischen eine gute Reiterin. Hab ein bisschen Vertrauen in dich.“
    „Hab ich. Nur mit der Schwerkraft hab ich so meine Probleme.“
    Annabelle war verwirrt. Irgendwann zwischen dem Zeitpunkt, als sie Shane das letzte Mal getroffen hatte, und diesem Augenblick musste er den Verstand verloren haben. Angefangen hatte es damit, dass er ihr erzählt hatte, wie er mit Khatar die Schritte für das Festival einstudiert hatte, und dass der Hengst sich als krönenden Abschluss aufbäumen würde, bevor sie selbst die rituelle Opferhandlung vornehmen sollte. Das hatte sich toll angehört. Bis ihr bewusst geworden war, dass sie auf dem Rücken des Pferdes sitzen würde, wenn er sich auf die Hinterbeine stellte.
    „Ist dir eigentlich klar, wie hoch oben ich hier schon sitze?“, fragte sie.
    „Alles wird gut.“
    „Stimmt. Weil ich es nicht machen werde.“
    Shane hatte seinen Hut abgenommen und ihn auf einen der Pfosten gehängt. Daher konnte sie sein Gesicht gut erkennen und sah, wie seine dunklen Augen belustigt funkelten.
    „Nur einmal. Zum Ausprobieren.“
    „Nein!“
    Sie hätte ahnen müssen, dass etwas anlag, als sie festgestellt hatte, dass Khatar bereits gesattelt wer. Häufig ritt sie ihn nämlich ohne Sattel.
    „Denk an all die Kinder“, argumentierte Shane ruhig. „Die Kinder, die den ganzen Winter über nichts zu lesen haben. Und an all die Einsiedler wie Albert und Albus.“
    „Albert und Alfred“, korrigierte sie automatisch. „Du wirst es nicht schaffen, mir ein schlechtes Gewissen einzureden.“
    „Wollen wir wetten?“
    Böse sah sie ihn an, aber, verdammt, er hatte natürlich recht. Sie trug die Verantwortung, und ein spannendes Finale für den Tanz würde bestimmt noch mehr Spenden einbringen. Vielleicht waren die Leute sogar so begeistert, dass sie den Tanz im kommenden Jahr wieder sehen wollten. Auf diese

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