Stille Kuesse sind tief
die Schrittfolge hindurch. Sie lenkte ihn zu einer kleinen Drehung nach links, anschließend nach rechts und zog abschließend fest an den Zügeln, damit er in die Luft steigen konnte.
Instinktiv beugte sie sich vor und passte sich der Bewegung an. Gleichzeitig spannte sie die Bauchmuskeln an, um nicht nach hinten überzukippen. Mit der rechten Hand hielt sie die Zügel, während die linke über dem Sattel lag. Im letzten Moment hob sie den Arm, sodass ihre Finger fast auf Schulterhöhe in der Luft schwebten. Khatar kam sacht wieder zu Boden, und Annabelle jubelte.
„Hast du das gesehen?“, fragte sie Shane, während sie den Hengst lobend streichelte. „Ich habe mich nicht festgehalten.“
„Habe ich gesehen, ja. Gut gemacht. Beim nächsten Mal wird es noch besser klappen.“
Sie musterte ihn. „Jetzt behandelst du mich wie eine deiner Schülerinnen.“
„Das bist du ja auch.“
„Du weißt, was ich meine. Du hast auf einmal diesen typischen Lehrertonfall drauf.“
„Gefällt dir meine Lehrerstimme nicht?“
„Da ich deine Zunge bereits im Mund hatte, nein.“
Er kam zu ihr und half ihr vom Pferd. Nachdem sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, drehte sie sich zu ihm herum und stellte fest, dass sie einander sehr nah waren.
„Gab es auf der Highschool etwa keinen Lehrer, in den du verknallt warst?“, fragte er amüsiert.
„Leider hatte ich nur Lehrerinnen, Shane. Wie war es bei dir?“
„Oh, meine Mathelehrerin in der elften Klasse, die war heiß“, gab er zu. „Verheiratet, aber heiß.“ Sanft strich er über ihre Wange. „Und was die Sache mit meiner Zunge in deinem Mund angeht …“
Sie grinste. „Ja?“
Shane verzog das Gesicht und sah an ihr vorbei. „Lass uns später darüber reden, du weißt doch, wie er reagiert.“
Annabelle drehte sich um und tätschelte Khatar. „Bist du eifersüchtig, Khatar? Keine Sorge. Dich liebe ich am meisten.“
„Hätte ich mir denken können“, meinte Shane. „Von einem Pferd aus dem Rennen geschlagen.“
„Er sieht einfach besser aus als du. Es tut mir leid, dass ich diejenige bin, die dir das sagen muss, aber es ist die Wahrheit. Er ist einfach ein gut aussehender Bursche.“
Später, als Khatar wieder in seinem Korral war, begleitete Shane Annabelle zu ihrem Wagen.
„Wie sieht dein Dienstplan in der Bücherei aus?“, wollte er wissen. „Könntest du ein paar Tage freinehmen?“
An die Wagentür gelehnt, antwortete sie: „Das ließe sich einrichten. Wieso?“
„Eins meiner Pferde, Deadline ʼ s Dream, startet am Samstag in Del Mar. Ich wollte hinfahren und mir sein Rennen anschauen. Wäre schön, wenn du mitkommen würdest.“
„Auf die Rennbahn in Del Mar?“
„Genau. Warst du da schon mal? Es ist eins meiner liebsten Reiseziele.“
Aufregung ergriff von ihr Besitz, ihr ganzer Körper kribbelte auf einmal, und sie musste sich sehr beherrschen, um nicht einen wilden Freudentanz aufzuführen.
„Nein, da war ich noch nie. Das ist doch in der Nähe von San Diego, oder?“
„Ja. Wir würden fast einen Tag brauchen, um dorthin zu kommen. Ich dachte mir, wir könnten Freitag hinfahren, uns den Samstag damit vertreiben, die Rennen anzusehen, und dann am Sonntag zurückfahren.“
Ein Wochenendtrip. Mit Shane. In einem Hotel. Ihr Tag wurde von Sekunde zu Sekunde besser. Vorhin hatte sie noch gedacht, dass sie Shane fragen wollte, was Lewis gesagt hatte, als er hier vorbeigekommen war, doch das war plötzlich völlig unwichtig. Shane wollte das Wochenende mit ihr verbringen. Allein.
„Ich kenne dort ein tolles Hotel“, fuhr er fort. „Direkt am Wasser.“ Er trat von einem Fuß auf den anderen. „Keine Sorge. Ich erwarte nichts weiter. Wir nehmen uns zwei Zimmer.“
„Tun wir das?“, fragte sie und verkniff sich ein Lächeln.
„Wenn du möchtest.“
„Gut zu wissen.“ Sie schaute ihm in die Augen. „Und wenn es nicht das ist, was ich möchte?“
Er räusperte sich. „Das wäre auch gut.“
„Nur gut? Nicht vielleicht besser als gut?“
Mit beiden Händen umschloss er ihr Gesicht, beugte sich hinab und presste seinen Mund auf ihren. Der Kuss war heiß und fordernd und raubte Annabelle den Atem.
„Besser als gut“, murmelte er, als er sich wieder aufrichtete.
Annabelle hatte Herzklopfen, und ihr gesamter Körper verlangte nach mehr. Wow, dachte sie benommen, dieser Mann hat wirklich das gewisse Etwas.
„Dann dürfte ein Zimmer mehr als genug sein“, flüsterte sie.
„Ich hole dich Freitagmorgen
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