Stille Kuesse sind tief
luxuriösen Villen, die sie auf dem Gelände erspähte, nicht allzu beeindruckt auszusehen.
Statt mit seinem Laster zu fahren, hatte Shane sich das Auto seines Bruders „geborgt“. Nicht Rafes, da hätte er ja einfach nur zu fragen brauchen. Nein, er hatte Clays brandneuen Cadillac CTS-V genommen, einen schicken Zweisitzer, der so viel PS unter der Haube hatte, dass er die Autos von Normalsterblichen in einer Staubwolke hinter sich zurückließ. Jedenfalls war es ihr so vorgekommen, als Shane ihr auf einem relativ wenig befahrenen Stück der Strecke demonstriert hatte, wie schnell der Wagen war.
„Meinst du eigentlich, dass es Clay nichts ausmacht, dass wir damit unterwegs sind?“, fragte sie und strich über die weichen Ledersitze.
Grinsend meinte Shane: „Mein kleiner Bruder hat mich gebeten, mich gut um seinen Wagen zu kümmern, und das tue ich.“
„Ich vermute mal, dass er damit meinte, dass du ihn in der Garage parken, nicht dass du damit nach San Diego fahren solltest.“
„Ach, das sind doch nur Details.“
Shane konnte ein Stück vorfahren und nannte dem Wachmann seinen Namen, der eine Liste checkte und ihn dann durchwinkte. Sie folgten der Hauptstraße um die Villen herum und fuhren vor dem Hotel vor.
Sofort kamen uniformierte Angestellte angelaufen. Einer öffnete Annabelle die Tür und hieß sie im Del Mar Oceania Resort willkommen. Ein anderer kümmerte sich um das Gepäck, während ein dritter die Autoschlüssel in Empfang nahm und Shane dafür eine kleine Karte reichte.
Palmen und tropische Pflanzen zierten die üppig angelegten Gärten. Annabelle atmete den Duft von Jasmin und anderen exotischen Blumen ein. Etwas weiter entfernt hörte sie das Rauschen von Wasser, einen Teich oder Fluss konnte sie jedoch nicht sehen. Die Luft war gerade warm genug, um angenehm zu sein, aber nicht zu heiß, und ganz leicht konnte man auch das Meer riechen.
Als sie ins Hotel gingen, traten sie in eine große, lichtdurchflutete Lobby. Auch hier hatte man der Einrichtung auf dezente, elegante Art und Weise ein tropisches Ambiente verliehen. Ein Kofferträger kam mit ihrem Gepäck hinter ihnen her.
Nachdem sie innerhalb weniger Minuten eingecheckt hatten, waren sie auch schon im Fahrstuhl auf dem Weg nach oben. Auf einmal merkte Annabelle, dass sie ein wenig nervös wurde, als sie den Flur entlang bis zur letzten Tür gingen. Ihre Vorfreude wurde lediglich ein wenig getrübt, als ihr auf einmal bewusst wurde, dass sie dabei war, ein Wochenende mit einem Mann zu verbringen. Das hatte sie seit ihrer Ehe nicht mehr gemacht, und sie wusste ja, wie das geendet hatte.
Doch das hier war Shane. Er war immer unglaublich lieb zu ihr, das sollte sie nicht vergessen. Und die Tatsache, dass sie sich ein Bett teilen würden … nun, das war doch mehr als begrüßenswert.
Der Page öffnete die Tür und trat zurück, damit sie das Zimmer als Erste betreten konnten. Shane legte ihr eine Hand auf den Rücken und ließ sie vorgehen.
Das Erste, was Annabelle dachte, war, dass es sich hier um einen Fehler handeln musste. Das konnte unmöglich ein Hotelzimmer sein.
Sie standen in einem Wohnzimmer, das größer war als ihr gesamtes Haus. Es gab einen Balkon mit Blick auf den Pazifik, zwei Sofas, ein paar kleinere Sessel und einen Esstisch, der links an der Wand stand. Frische Blumen in einem halben Dutzend Vasen verströmten einen angenehmen Duft.
„Das Schlafzimmer ist dort drüben“, erklärte der Page und deutete nach rechts.
Aufgeregt ging Annabelle durch die offene Tür und entdeckte ein beeindruckend großes Doppelbett in der Mitte eines geräumigen Zimmers. Auch dieser Raum verfügte über einen Balkon, der einen herrlichen Ausblick auf das glitzernde blaue Meer bot. Sie ging um das Bett herum zum Badezimmer, das komplett in Marmor gehalten war und mit zwei Waschbecken, einer große Dusche und einer Badewanne für bestimmt sechs Leute ausgestattet war. Die Namen auf den sorgfältig verpackten Badeprodukten kannte sie zwar, allerdings nur aus Zeitschriften.
Im Grunde hatte sie erwartet, dass Shane ein ganz normales Hotelzimmer buchen würde, vielleicht mit einem Sofa am Fenster. Aber nicht die neueste Version von „Reiche Leute in Del Mar“. Sie wartete, bis der Page gegangen war, bevor sie sich zu Shane umdrehte.
„Das haut mich jetzt doch um“, meinte sie.
Er grinste. „Ich habe nach einem netten Zimmer mit Aussicht gefragt. Sie haben meinen Wunsch erfüllt.“
„Beeindruckend.“
„Fühlst du dich
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