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Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Titel: Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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– im einen Moment war er Künstler und im nächsten Prolet.
    »Nein, wir dachten eher, dass Theaterleute sich vormittags nicht unter die Leute trauen«, konterte Klaus.
    »Und das muss ich mir von einem Journalistenlangschläfer sagen lassen. Bei der Verwaltung muss man früher aufstehen als bei der Zeitung, mein Lieber«, gab Edelbert schnippisch zurück, der – sozusagen nebenberuflich – als Sachbearbeiter beim Finanzamt angestellt war. Zwar war dies eigentlich sein Hauptjob, doch galt sein Wirken und Streben fast ausschließlich der lokalen Kunst.
    Das andere, wurde Burgbacher nie müde zu betonen, mache er nur, um seine niederen Bedürfnisse zu bestreiten. Damit meinte er hauptsächlich seinen Trollinger und Reval ohne Filter. Aber mit der Kunst war nicht viel zu verdienen – das war in Villingen-Schwenningen genauso wie anderswo.
    Als auch Burgbacher einen dampfenden Glühwein vor sich hatte, kam das Gespräch wieder auf den Mordfall. Nachdem Klaus und Hubertus ihren Gesprächspartner auf den aktuellen Stand gebracht hatten, rief Edelbert: »Spinnt ihr? Die Edelmann-Brauerei würde doch nie eine so durchschaubare Sache drehen, bei der sie selbst in Verdacht gerät. Das sind Profis – die wären cleverer …«
    »Edelbertchen, bleib mal schön bei deinen Leisten. Du hast vielleicht Ahnung davon, wie man ein Theaterstück inszeniert, aber von Kriminalistik hast du nun wirklich keinen blassen Schimmer«, fuhr ihm Klaus ins Wort.
    »Auch das Theater ist ein Spiegel der Gesellschaft«, gab Edelbert zurück. »Es mag ja die tollsten Sachen geben, aber dass die Edelmänner ihre Finger da im Spiel haben, das glaub ich nie und nimmer. Die würden ja ihre ganze Unternehmensgruppe aufs Spiel setzen.«
    Er leerte den halben Becher mit einem Schluck und schien sich nicht einmal den Mund zu verbrennen. »Ermittelt ihr eigentlich wieder auf eigene Faust, oder wird diesmal mit der Polizei zusammengearbeitet?«
    Hubertus hatte die letzten Worte gar nicht mehr wahrgenommen, denn am Glühweinstand wandelte eine Frau vorbei. Seine Traumfrau.
    Elke, mit eleganten langen Lederstiefeln, in schickem Lederrock, zartgrauem Winterpullover und vor allem: ohne ihren temporären Lebensgefährten Dr. Guntram Bröse.
    Sie steuerte den Glühweinstand auf der gegenüberliegenden Seite der Rietstraße an. Offenbar hatte sie ihren Nochgatten nicht gesehen.
    Ehe Hubertus auf sich aufmerksam machen konnte, hielt ihn Klaus, der seinem Blick gefolgt war, mit starkem Griff am Ärmel fest. »Nix da, du liebestoller Gockel. Es wird schön hiergeblieben. Wir konferieren gerade über einen sehr wichtigen Fall.«
    Dann wandte er sich an Edelbert: »Wir schaffen das auch ohne Kommissar Müller.«
    Hubertus schaute benommen. Ihm war flau im Magen. Er wusste nicht so recht, ob es an dem Glühwein lag, den er praktisch auf nüchternen Magen heruntergekippt hatte, oder an der Anwesenheit von Elke, in die er mehr denn je verliebt war.
    »Also, ich an eurer Stelle würde meine Ermittlungen zunächst mal auf die Bären-Konstellation konzentrieren. Die waren sich ja nie so recht grün. Von Schlenker weiß ich, dass sein Kompagnon die Brauerei lieber heute als morgen an Edelmann verkaufen wollte«, gab Edelbert zu bedenken.
    »Was? Kompagnon? Das wusste ich nicht. In der Öffentlichkeit habe ich immer nur Schlenker wahrgenommen«, staunte Klaus. Der regionale Wirtschaftsjournalismus war wirklich nicht seine Stärke.
    »Den gibt es aber: Benzing, der andere, ist die graue Eminenz. Und die Entscheidungen mussten immer gemeinsam gefällt werden«, belehrte Burgbacher, der über die Personalien in der Stadt meist Bescheid wusste, die beiden Freunde.
    »Verdammt! Das klingt wirklich interessant. Was meinst du, Huby?«, wollte Klaus den Ball gerade weiterspielen. »Hubertus? Hubertus Hummel?«
    Doch der starrte wie gebannt auf die gegenüberliegende Straßenseite. Dort befand sich Elke gerade in einem Plausch mit Stadtrat Schulz, den Hummel und Riesle bei den Ermittlungen zu ihrem letzten Fall unter eher pikanten Umständen angetroffen hatten.
    Aber Schulz, ein Mann um die sechzig, der seinen korpulenten Körper mit einem Lodenmantel umhüllte und einen viel zu großen Hut trug, verkehrte offenbar nicht nur in Nachtklubs, sondern ließ auch ansonsten keine Gelegenheit aus, Frauen zu umgarnen. Und gerade hatte er sich, wie es schien, Elke als Opfer ausgesucht. Wie sonst war es zu erklären, dass er sich immer wieder zu ihr hinüberbeugte und ihr offenbar etwas ins

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