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Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Titel: Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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wieder. Aber nach dem Zwischenfall gestern … Na ja, sie würde sich schon wieder beruhigen, redete sich Hubertus ein.
    Als der Kaffeeduft Küche und Esszimmer erfüllte, dauerte es nicht mehr lange, bis Martina in ihrem geblümten Nachthemd auftauchte.
    Ehe Hummel sichs versah, hatte sie ihm die Zeitung, die er trotz der frostigen Kälte schon aus dem Briefkasten am Eingangsgatter gefischt hatte, vor der Nase weggeschnappt, während er gerade noch dabei war, dem Milchschaum die entscheidende cremige Konsistenz zu verleihen.
    »He, den Sportteil lässt du mir mal schön liegen!«, rief Hummel aus der Küche.
    Doch zu spät: Martina hatte ihn schon vor sich liegen und kicherte nach kurzer Zeit los. Hummel jonglierte eilig die Milchkaffees in Richtung Esstisch und warf einen Blick auf die erste Sportseite.
    Er traute seinen Augen nicht. Auf einem Foto waren er und Dieter Thoma zu sehen, die auf dem Boden lagen. Es hatte den Anschein, als wollte Hubertus den ehemaligen Skispringer gerade mit frischem Neustädter Pulverschnee einseifen. Das Foto illustrierte eine Glosse des Kurier-Sportredakteurs, den Hummel und Riesle bei dem Skispringen getroffen hatten. Darüber prangte die Überschrift »Zwei Männer im Schnee«.
    Während Hummel erst mal einen kräftigen Schluck aus seiner Tasse nahm, um über den Schreck hinwegzukommen, las Martina laut vor: »Das ehemalige Skisprungidol Dieter Thoma bekam die Herzlichkeit der Schwarzwälder beim samstäglichen Skispringen hautnah zu spüren. Ein enthusiastischer Fan aus Villingen rannte den als Fernsehexperten im Einsatz befindlichen Thoma aus Begeisterung sogar um und zwang ihn zu einem unfreiwilligen Bad im Schnee …«
    »Es reicht, Martina«, stöhnte Hubertus und verabschiedete sich wenig später, denn in fünfzehn Minuten begann bereits der Unterricht. Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass die Schüler seinen Auftritt weder im Fernsehen noch in der Zeitung gesehen hatten.
    Wenn es allerdings um Tratsch ging, war auf seine Schützlinge Verlass. Ausgerechnet Dominik Schreiner, den Hummel paffend auf dem Schulhof angetroffen hatte, sprach Hubertus als Erster an. »Wusste gar nicht, dass Sie mit den Promis so dicke sind«, begrüßte er seinen Klassenlehrer mit hämischem Grinsen, als der gerade den Unterrichtsraum betreten wollte.
    Hummel war nicht unvorbereitet. »Immerhin sind Sie ja in der Lage, die Zeitung zu lesen, Dominik. Da darf ich also bald auf bessere Schulnoten hoffen, nicht wahr?«
    Der Hieb saß, denn Hubertus hatte zum Glück die noch in der Nacht eilig fertig korrigierten Aufsätze in seiner vollgepackten braunen Ledertasche dabei, die ihm Elke damals zum Studienabschluss geschenkt hatte.
    Bei der Interpretation von »Don Carlos« hatte Schreiner überhaupt keine gute Figur gemacht. Der junge Mann schaute reichlich betreten. Hubertus bedeutete ihm mit dem Kopf, sich ins Klassenzimmer zu begeben.
    Auch mit den Leistungen der anderen war Hummel nicht zufrieden. Er musste wieder mal zu einem seiner berühmten Vorträge ansetzen: »Gerade die Figur des Marquis von Posa gibt dem Stück die politische Brisanz. Das macht auch die Aktualität dieses Werks von Friedrich Schiller aus. Der Marquis als Prophet und Held der Freiheit und der politischen Moral«, betete der Lehrer vor.
    Von den breit grinsenden Gesichtern, die ihn zu Beginn der Doppelstunde noch begrüßt hatten, war keine Spur mehr.
    Immerhin.
    Auf dem Weg zur dritten Stunde verfinsterte sich allerdings Hummels Miene wieder, denn er traf den Mathekollegen Meier auf dem Gang zum Lehrerzimmer. Dieser war für seine Lästerzunge allgemein bekannt. Er hatte ein überdimensionales gelbes Geodreieck unter dem Arm und grinste spöttisch. »Gute Arbeit in Neustadt, Hummel. Und da sagt man immer, wir Lehrer hätten kein Durchsetzungsvermögen …«
    Ehe Hummel etwas erwidern konnte, klingelte es zur nächsten Stunde. Verdammt. Er musste sich etwas Originelles überlegen, ehe er Meier das nächste Mal traf.
    Seine Zehntklässler schienen an diesem letzten Schultag schon gedanklich in den Weihnachtsferien zu sein. Jedenfalls lauschten sie brav Hummels Ausführungen über den deutschen Föderalismus und die Bundesländer und malten eifrig seine überdimensionierten Schaubilder ab, die einfach nicht auf die Tafeln passen wollten.
    Themen der politischen Grundbildung konnte Hummel aus dem Ärmel schütteln. Die mangelnde Vorbereitungszeit merkte man ihm glücklicherweise überhaupt nicht an.
    Nach der fünften

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