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Stille Sehnsucht

Stille Sehnsucht

Titel: Stille Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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danach wieder anzusehen und es war dieser für Niko so unglaublich eindringliche Blick, der ihn verstehen ließ, wie heftig Tyler gerade um seine Beherrschung kämpfte, und wie sehr er ihn mit seinem Verhalten heute Abend verletzt hatte.
    Niko konnte dem Blick nicht standhalten und schaute zur Seite. „Ich wollte dir wehtun“, gab er beschämt zu. „Wegen Grace. Weil ich dachte, dass sie hat, was ich für mich will.“
    „Ich weiß und das ist der Grund, warum wir hier noch stehen und miteinander reden. Warum ich dich nicht anschreie. Warum ich dich nicht umgelegt und irgendwo verscharrt habe. Ich bin mit Schuld daran, was du heute getan hast, und ich werde dir alles erklären. Mit den richtigen Worten, sobald ich sie finde. Grace bedeutet mir viel, aber ich schlafe nicht mit ihr. Und jetzt werde ich gehen, bevor ich dir dieses durchsichtige Zeug, das du Kleidung nennst, vom Körper reiße und dir zeige, zu wem du gehörst.“

- 7. Kapitel -

    „Das hast du ganz schön verbockt, kleiner Bruder.“
    „Das weiß ich auch.“
    „Und jetzt?“
    Niko zuckte hilflos mit den Schultern. „Woher soll ich das wissen? Ich verstehe ihn einfach nicht. Wie kann er das alles bloß hinnehmen? Ich an seiner Stelle hätte mir mindestens eine reingehauen.“
    Alex nickte. „Verdient hättest du es. Aber er will eine Beziehung, das hat er deutlich gesagt, und es scheint, er könnte besser verzeihen, als du oder ich.“
    „Ich weiß.“
    „Und was willst du nun tun? Ich meine, was willst du von Tyler?“
    Niko raufte sich die Haare. „Ihn. Aber nicht so. Na ja, irgendwie schon, aber keine Beziehung. Das ist so... fest. Ich will nichts Festes. Feste Sachen funktionieren nicht oder werden so, wie unsere Eltern sie haben. Aber er will es. Ich kann ihm doch nicht sagen, dass ich zwar weiterhin Sex will, aber mehr läuft nicht. Wenn ich das mache, zieht er mir wirklich eine rein.“
    „Vielleicht wird es bei euch anders. Bei Mik und Colin klappt es doch auch.“
    „Glaubst du?“
    Alex biss sich auf die Unterlippe und sah ihn dabei nachdenklich an. „Keine Ahnung. Ich bin weggerannt, bevor es zwischen Kilian und mir ernst werden konnte. Vielleicht kannst du es besser machen.“
    „Und wenn es nicht funktioniert?“
    Alex verzog das Gesicht und seufzte anschließend, bevor er an die Decke starrte. „Wenn es nicht hinhaut, wird es wehtun. Aber dann gehst du zu Mik und Colin.“
    „Wieso?“, fragte Niko verwundert und Alex grinste schief.
    „Um dich trösten zu lassen. Das macht man so, wenn man Liebeskummer hat. Frag' Kilian.“
    „Hm“, machte Niko überlegend und lehnte sich gegen den Schreibtisch, um Alex zu mustern, der quer auf dem Bett lag und ein Bein über das andere geschlagen hatte, um mit dem oberen zu wippen. „Ich glaube, Mik würde mir im Moment eher einen Vogel zeigen, statt mich zu trösten.“
    Alex drehte den Kopf zu ihm. „Möglich. Die Sache mit Australien hättest du besser nicht erwähnen sollen. Du weißt doch, wie schlimm er damals drauf war.“
    „Es tut mir leid“, murmelte Niko beschämt, doch Alex schüttelte den Kopf.
    „Sag' das nicht mir, sag' es Mik. Und jetzt steh' auf. Colin klopft gleich an deine Tür. Er hat Frühstück dabei und will ein Vater-Sohn-Gespräch führen.“
    Niko zuckte zusammen. „Ach du Scheiße.“
    Alex prustete los.

    Colin klopfte an seine Tür, da war Niko gerade dabei, seine Jeans zuzuknöpfen. „Moment“, rief er und sah sich suchend nach seinen Socken um, die er kurz zuvor aus dem Schrank genommen hatte. Sie waren nirgends zu sehen. „Mist“, fluchte Niko und ging auf nackten Füßen zur Tür, um Colin reinzulassen. „Morgen. Komm rein. Und wenn du meine Socken siehst, halt sie fest, sie sind auf der Flucht vor mir.“
    Colin lachte und trat ins Zimmer. „Guten Morgen. Du bist schon auf?“
    „Seit ein paar Minuten“, antwortete Niko und schlug die Bettdecke beiseite. Keine Socken. „Verflixt, wo sind die Dinger?“
    „Ich habe Frühstück dabei. Hast du Hunger?“
    „Weiß ich.“
    „Was weißt du?“
    „Dass du Frühstück dabei hast.“ Niko entdeckte eine Socke unter dem Bett. „Ah, Nummer eins hätten wir.“
    „Woher weißt du, dass ich Frühstück dabei habe?“
    Niko fand die zweite Socke im Schuh und setzte sich aufs Bett, um sie anzuziehen. „Von Alex. Er hat gesagt...“ Niko brach abrupt ab und sah zu Colin, der ihn verblüfft anschaute. „Äh...“
    „Du redest mit Alex?“
    Niko spürte, wie er rot wurde, während er nickte.

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