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Stille Sehnsucht

Stille Sehnsucht

Titel: Stille Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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die Arme, als eine überraschende Windböe ihn frösteln ließ. Er zuckte erschrocken zusammen, als sich im nächsten Moment jemand mit den Händen links und rechts von ihm auf die Brüstung stützte.
    „Was ist passiert?“
    Tyler. Niko entspannte sich wieder. „Was meinst du?“
    „Kilians Gesichtsausdruck nach zu urteilen, denkt er im Moment ernsthaft darüber nach, dich zu erwürgen.“
    Niko winkte ab. „Nur eine Meinungsverschiedenheit.“
    „Hm“, machte Tyler nichtssagend und trat dichter an ihn heran, jedoch ohne ihn zu berühren.
    „Was wird das?“, fragte Niko alarmiert.
    „Ich taste mich vor.“
    „Zu was?“
    „Einer Umarmung.“
    Niko schüttelte den Kopf. „Ich brauche keine Umar... Hey!“ Tyler hatte ihn gepackt und zu sich umgedreht, um tadelnd auf ihn hinunterzusehen. Niko verdrehte genervt die Augen. „Musst du immer gleich rabiat werden?“
    „Musst du immer lügen?“
    „Ich lüge nicht!“
    Tyler stöhnte frustriert auf. „Herrgott, Niko, lass mich doch einfach.“
    „Ich will aber nicht!“, schnappte Niko zurück und sah Tyler wütend an. „Harter Bulle, der du bist, verstößt eine Umarmung auf dem Dach eines öffentlichen Gebäudes mit Sicherheit gegen irgendeine deiner Regeln.“
    Tyler schüttelte seufzend den Kopf. „Du bist so eine Zicke manchmal.“
    „Ich bin keine Zicke“, entrüstete sich Niko und schlug Tyler erbost gegen die Brust, nachdem der das mit einem hämischen Schnauben kommentierte. „Wenn ich dir so sehr auf die Nerven gehe, dann hau doch ab und...“
    Tylers Lippen erstickten seine beleidigten Worte und Niko war zu überrascht, um sich dagegen zu wehren. Im Gegenteil, er kam Tyler sogar entgegen, als der ihn mit der Zunge in seinen Mund lockte und so lange küsste, bis Niko beinahe vergessen hätte, warum er auf Tyler sauer war. Er musste unbedingt einen Weg gegen diese Taktik finden, sonst würde Tyler jede Debatte in Zukunft immer mit seinen Lippen beenden.
    Dabei hatte er nicht einmal was gegen Tylers Lippen, ganz im Gegenteil. Der Kerl konnte küssen, dagegen war kein Kraut gewachsen. Wäre er ein Kater, hätte er wohl geschnurrt. Aber er war nicht Bounty und außerdem war es falsch, auf diese Weise einem Streit zuvorzukommen. So führte man keine Beziehung, nicht mal eine geheime, wie die ihre. Allerdings hatte Niko auch nicht vor, gerade hier und jetzt darüber zu debattieren.
    „Ich hasse es, wenn du das machst“, sagte Niko daher nur und ließ sich gegen Tyler sinken, der seine stumme Bitte verstand und ihn in die Arme nahm. „Arsch.“
    Tyler lachte leise und strich ihm dabei liebevoll über den Rücken. „Es tut mir leid.“
    „Was?“, fragte Niko irritiert und sah zu Tyler auf.
    „Ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist, aber...“
    „Oh nein, nicht das Thema.“ Niko hob abwehrend die Hände. „Du hast mir gesagt, wo ich stehe, und ich habe akzeptiert. Belassen wir es dabei.“
    Tyler schüttelte den Kopf. „Es wird nicht besser, wenn wir uns deswegen anschweigen. Ich merke doch, dass es dir wehtut.“
    „Scheinbar nicht genug, um etwas daran zu ändern“, ätzte Niko und Tyler zuckte getroffen zusammen. Niko schalt sich stumm einen Idioten. „Es tut mir leid. Ich will mich darüber nicht mit dir streiten.“
    „Niko...“
    „Lass es gut sein, okay?“ Niko legte Tyler einen Finger auf die Lippen, weil der ihm widersprechen wollte. „Ich versuche wirklich, mich nicht mit dir zu streiten. Bitte, Tyler. Lass uns einfach ein paar Minuten hier stehen und fertig. Tu mir den Gefallen, okay?“
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Tyler schließlich mit einem Nicken seine Zustimmung gab. Niko nahm seinen Finger wieder weg und dann standen sie wirklich einige Zeit schweigend zusammen und hingen jeder für sich seinen Gedanken nach. Dennoch kam Niko nicht daran vorbei, Tylers Blick zu bemerken, der immer wieder über ihn wanderte. Da war irgendetwas in den blauen Augen, was Niko sagte, dass Tyler noch etwas Anderes auf dem Herzen hatte.
    „Was ist los? Du guckst so komisch.“
    Tyler zögerte einen Augenblick, bevor er antwortete. „Alex' Abschiedsbrief. Ich hätte ihn nicht ohne deine Erlaubnis lesen dürfen.“
    „Und das fällt dir ausgerechnet jetzt ein?“ Niko löste sich von Tyler und wandte sich wieder der Brüstung zu. „Vergiss es. Ganz ehrlich, Tyler, vergiss es einfach. Ja, es war nicht richtig, aber wir wissen beide, dass ich in der Nacht etwas neben mir stand.“
    „Niko...“
    „Schwamm drüber.“ Niko

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