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Stille Sehnsucht

Stille Sehnsucht

Titel: Stille Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Blödmann.“ Kilian ballte die Hände zu Fäusten. „Ich bin ganz Ohr.“
    „Ein Feigling bist du, das würde er sagen. Nicht Mann genug, um ihn gehen zu lassen, wieder zu malen und vor allem, um weiterzuleben, wie Alex es mit Sicherheit tun würde, wenn du statt seiner abgekratzt wärst.“
    Kilians Faust landete in seinem Gesicht, da hatte Niko gerade das letzte Wort ausgesprochen. Er sah Sterne und stöhnte auf, als sein Hinterkopf mit der Mauer in seinem Rücken kollidierte. Trotzdem tat Niko nichts, um Kilians zweiten Schlag abzuwehren, der kurz darauf sein Gesicht traf und irgendetwas zerbrach, weil er ihn mit Absicht so provoziert hatte. Einerseits, um Kilian zu helfen, aber auch, weil Niko wütend auf sich selbst war. Alles, was er Kilian vorgeworfen hatte, war er selbst. Ein Feigling, der in seinen Träumen mit einem Toten redete, zu feige, um Alex loszulassen, zu feige, um sich gegen seinen eigenen Vater durchzusetzen, und vor allem zu feige, der eigenen Familie die Wahrheit zu sagen.
    „Was zur Hölle ist... Adrian? Komm her und hilf mir. Bring Dale mit!“
    Plötzlich wurde Kilian von ihm weggezogen, der ihn zuvor am Kragen gepackt und gegen die Wand gestoßen hatte, und Niko ließ sich langsam auf die Treppe sinken. Scheiße tat das weh. Er hatte vergessen, wie gut Kilian zuschlagen konnte, wenn er es wollte. Sein Gesicht fühlte sich an, als hätte Kilian statt der Fäuste einen Hammer benutzt und Niko vermutete, dass seine Nase gebrochen war.
    „Seid ihr verrückt geworden?“
    Das war David. Jetzt erkannte er die Stimme endlich. Niko sparte sich jeden Kommentar. Stattdessen tastete er vorsichtig über seine Nase. Sie blutete, pochte heftig und er konnte nicht durch sie atmen.
    „Was ist hier los?“ Adrian hockte sich zu ihm. „Trey?“
    „Sie haben sich geprügelt“, antwortete David hörbar verärgert. „Und Nikos Nase nach zu urteilen, hat Kilian gewonnen.“
    „Das hat er definitiv“, nuschelte Niko und versuchte ein Grinsen, das zur schmerzerfüllten Grimasse wurde, weil seiner Nase diese Bewegung überhaupt nicht gefiel. „Aua.“
    „Was...?“ Adrian brach kopfschüttelnd ab und schaute zu Kilian. „Ich hätte gerne eine Erklärung. Was war hier gerade los?“
    „Er hat nur bekommen, was er verdient hat“, zischte Kilian und Niko war nicht der Einzige, der bei den mehr als gehässig gesprochenen Worten zusammenzuckte.
    Kilian war stinksauer und das zu Recht, wusste Niko. Nur schienen sowohl David als auch Adrian das ein klein wenig anders zu sehen. Als im nächsten Augenblick Dale auftauchte, verzog Niko das Gesicht. Gott sei Dank war Dale nicht so schnell mit den Fäusten wie Kilian, sonst hätte er gleich noch eine Faust im Gesicht gehabt.
    „Sorry“, nuschelte er in Dales Richtung und nahm das Taschentuch, das Adrian ihm reichte, um die Blutung an seiner Nase zu stillen, während Dale ratlos und zugleich fragend zwischen Kilian und ihm umherblickte. „Kilian hat recht. Ich hab's verdient.“
    „Was war hier eigentlich los?“, wollte Dale wissen und zog Kilian aus Davids Arme in seine, was Kilian mit einer eindeutigen Geste kommentierte, indem er sich losriss und einen Schritt von David und Dale zurücktrat, worauf die sichtliche verblüffte Blicke tauschten und dann Nägel mit Köpfen machte.
    „Hey? Spinnt ihr?“, fluchte Kilian, als er von beiden gepackt und aus dem Treppenhaus gezogen wurde. Sein Geschimpfe brach abrupt mit der Tür ab, als die hinter den Dreien zuschlug.
    Niko wäre ihnen nur zu gern gefolgt, denn um ehrlich zu sein, hätte er sich lieber noch für eine Weile mit Kilian geprügelt, als sich jetzt mit Adrian auseinandersetzen zu müssen.
    „Kannst du aufstehen?“, fragte Adrian allerdings, statt ein Verhör zu beginnen, wie Niko es erwartet hatte.
    „Schätze schon“, antwortete er und Adrian nickte, um ihm dann aufzuhelfen.
    „Deine Nase wird gebrochen sein, so wie sie aussieht, aber ich bin kein Arzt. Wir reden, sobald sich einer den Zinken genauer angesehen hat, der da in deinem Gesicht sitzt.“
    Genau das hatte Niko befürchtet. „Ich...“
    „Du redest mit mir oder mit Mikael und Colin, such's dir aus, Niko, aber du wirst reden.“
    Oh je. Bei der Drohung war Adrian das kleinere Übel. Niko war sich dessen zwar nicht sicher, aber da er nach dieser Schlägerei mit Kilian ohnehin bis zum Hals in der Tinte steckte, kam es darauf nun auch nicht mehr an. Der Rest seiner Familie würde bald Bescheid wissen und dann konnte er sich noch so

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