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Stille Sehnsucht

Stille Sehnsucht

Titel: Stille Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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dessen Familie längst Lunte gerochen hätte. Es wunderte ihn nicht einmal. Adrian und Colin hatten schon immer die perfekten Nasen dafür gehabt, wenn irgendetwas im Busch war, trotzdem hätte Niko ein schlechtes Gewissen, wenn er Adrian von sich aus erzählte, dass Kilian nicht mehr malen konnte. Also ein schlechteres Gewissen, als er wegen der Schlägerei ohnehin hatte.
    „Und was hast du nun zu ihm gesagt, dass er dir eine reinhaut?“, wollte Adrian wissen und Niko verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Ich verweigere die Aussage.“
    „Gut, dann verurteile ich dich wegen Missachtung des Gerichts.“
    Niko sah Adrian verdattert an. „Spinnst du? Wir sind hier in einem Krankenhaus, nicht im Gerichtssaal.“
    „Rede mit mir“, forderte Adrian ihn daraufhin erneut auf und grinste, als Niko den Kopf schüttelte. „Ganz wie du willst. Dann hole ich mir eben Nick als Ankläger dazu. Du weißt schon, Nick Kendall, Noahs Vater, der anfangs ziemlich daran zu knabbern hatte, dass du mit Johnson ins Bett steigst. Der Nick, dem du, seit er davon weiß, so weit wie möglich aus dem Weg gehst, um zu vermeiden, dass er dir etwas zu dem Thema sagen kann.“
    Niko zuckte unwillkürlich zusammen und warf Adrian einen bösen Blick zu, der an dem vollkommen abprallte. Jetzt wurde er schon erpresst, es war nicht zu fassen. Nur leider war diese Erpressung nicht von der Hand zu weisen, denn obwohl er mit Tristan darüber gesprochen hatte, war sein Verhältnis zu Nick immer noch so gut wie nicht existent. Niko hatte keine Ahnung, was wegen ihm und Tyler in Nicks Kopf vor sich ging, aber er wollte ihn nicht fragen. Vielleicht konnte er ja Adrian ein bisschen ausquetschen, was Nick anging.
    „Wie wütend ist er eigentlich auf mich?“, fragte Niko und stöhnte, als Adrian ihn herausfordernd ansah. „Na schön. Ich sage dir, was ich zu Kilian gesagt habe, und du sagst mir, wie sauer Nick auf mich ist. Deal?“
    „Deal.“
    Niko nickte und wiederholte, was er im Treppenhaus zu Kilian gesagt hatte, worauf Adrian stöhnend den Kopf in den Nacken legte und sich mit beiden Händen übers Gesicht fuhr, bevor er sich erhob und ohne ein weiteres Wort das Zimmer verließ.
    „Na toll“, seufzte Niko, nachdem die Tür hinter dem Anwalt zugefallen war, und schlug die Bettdecke zurück. Jetzt reichte es, und zwar endgültig. Er würde sofort ins Hotelzimmer zurückfahren, die Sachen packen und noch heute Nacht aus der Stadt verschwinden.
    „Wo willst du denn hin?“
    Niko zuckte zusammen und sah zur Tür, in der Nick stand und ihn misstrauisch ansah. „Weg“, knurrte Niko und griff nach seinen Schuhen.
    „Ah, verstehe“, sagte Nick ruhig, kam ins Zimmer und lehnte sich von innen gegen die Tür. „Abhauen, weil es schwierig wird. Das kommt mir bekannt vor.“
    „Was weißt du denn schon?“, widersprach Niko ihm wütend und beugte sich vor, was seinem Kopf gar nicht gefiel, denn er reagierte mit heftigem Schwindel darauf. Niko wurde übel und er richtete sich wieder auf, um sich vorsichtig die Stirn zu massieren. „Ist doch auch egal. Ich verschwinde jedenfalls. Dann könnt ihr aufhören, hinter verschlossenen Türen die Köpfe über mich zu schütteln und es ganz offiziell machen.“
    Nick seufzte leise, und bevor Niko verstanden hatte, was er wollte, war Nick bei ihm, hatte ihm seine Schuhe aus der Hand genommen, sie auf den Boden gestellt und ihn in seine Arme gezogen. Niko erstarrte förmlich.
    „Was soll...?“
    „Es tut mir leid“, unterbrach Nick ihn ernst und strich ihm dabei durch die Haare. „Ich hätte wegen Tyler nicht so aus der Haut fahren dürfen. Wenn du ihn magst, ist das deine Sache, nicht meine. Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, wie negativ das bei dir ankommen könnte, bis Adrian es mir eben gesagt hat. Ich wollte nur, dass du weißt, dass ich nicht sauer auf dich bin. Überrascht, ja, und im ersten Moment wütend, weil Tyler meine Söhne beschützen soll.“
    „Und nicht mit mir ins Bett steigen“, machte Niko den Satz vollständig und konnte den beleidigten Tonfall nicht aus seiner Stimme verbannen. Er löste sich so weit von Nick, um ihn ansehen zu können. „Darum geht's dir doch die ganze Zeit, oder etwa nicht?“
    Nick verzog das Gesicht. „Ich hätte das wirklich nicht sagen dürfen, Niko, das tut mir leid. Es ging mir nicht darum, dich zu verunsichern, was Tyler angeht. Ich habe einfach Angst um meine Söhne. Bitte entschuldige.“
    Mist. Wie sollte er denn weiterhin auf Nick sauer sein,

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