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Stille Sehnsucht

Stille Sehnsucht

Titel: Stille Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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wenn der solche Sachen sagte? „Vergiss es einfach.“
    „Werde ich nicht, aber danke für das Angebot“, sagte Nick lächelnd und ließ ihn los. „Und was das 'Abhauen' angeht, ich habe zwar kaum das Recht, dir einen Rat zu geben, aber lass dir zumindest gesagt sein, dass es nicht funktionieren wird. Ich bin früher oft und auch gerne vor meinen Problemen davongelaufen. Es hat nie geholfen, denn sie haben mich immer wiedergefunden.“
    Irgendwie sagte ihm das jeder in letzter Zeit, wenn auch nicht mit denselben Worten. Niko ließ sich müde zurück aufs Bett sinken. Seine Kopfschmerzen nahmen langsam überhand. „Das wächst mir über den Kopf. Ich meine, das alles eben. Mik, Kilian, Tyler und... Ich weiß einfach nicht, wie ich....“ Niko brach ab und zuckte mit den Schultern, worauf Nick sich zu ihm aufs Bett setzte.
    „Es geht weiter, Niko, das tut es immer. Meist gefällt uns nicht, wie es weitergeht, aber wir werden bei solchen Sachen irgendwie nie gefragt.“
    Wie wahr, dachte Niko und sah zu Nick. „Ich muss mit Kilian reden.“
    „Hm“, stimmte Nick nickend zu und griff nach seiner Hand, um sie zu drücken. „Warte aber noch ein bisschen. So weit ich weiß, quetschen Colin und Mik ihn jetzt aus und Adrian mischt auch mit. Ich weiß zwar nicht genau, was bei euch los war, aber...“
    „Ich habe ihm vorgeworfen, dass er ein Feigling ist, weil er Alex nicht loslassen kann. Dafür hat er mir eine reingehauen.“ Niko konnte sich nicht erklären, warum er das ausgerechnet Nick erzählte, aber jetzt war es gesagt und die Frage sowieso hinfällig. Also konnte er genauso gut weiterreden, wo er schon dabei war. „Ich bin genauso ein Feigling wie Kilian. Er malt nicht mehr, weil er Angst hat, Alex dadurch zu vergessen, und ich rede im Traum mit meinem toten Bruder, weil ich ihn nicht loslassen kann, behauptet Alex zumindest. Wer von uns beiden hat wohl mehr einen an der Waffel?“
    „Rede keinen Unsinn“, tadelte Nick ihn leise. „Weder du noch Kilian habt deswegen einen an der Waffel. Ihr trauert. Jeder auf seine eigene Art und Weise. Ich würde mir viel mehr Sorgen machen, wenn ihr das alles so mir nichts dir nichts weggesteckt hättet, als darüber, dass du dich in deinen Träumen mit Alex unterhältst. Was Kilian angeht, nun, da besteht Redebedarf, das gebe ich zu, weil seine Denkweise falsch ist. Aber er hat zwei tolle Väter und er hat Dale, die ihm vermutlich gerade sagen, dass er so nicht denken darf. Und was deinen Bruder angeht... Genieß' es.“
    Niko sah Nick verdutzt an. „Was?“
    „Nicht jeder bekommt eine Chance, um in aller Ruhe Abschied zu nehmen. Nutz' sie, Niko.“
    „Das hat Tyler auch gesagt“, murmelte Niko und Nick nickte nur.
    Es klopfte leise an der Tür und nach Nicks, „Ja?“, sah Adrian ins Zimmer. Niko verdrehte die Augen, weil die Männer einen ihrer besonderen Blicke tauschten, für die er nie passende Worte fand, bevor Nick Adrian das Feld überließ, der auch nicht lange zögerte, sondern den Stuhl von zuvor in Beschlag nahm. Diese seltsame Beziehung zwischen beiden bewunderte Niko insgeheim schon sehr lange, obwohl sie ihm gleichzeitig eine dicke Gänsehaut bescherte. Wie tief ging das zwischen Nick und Adrian eigentlich, dass es seit so vielen Jahren Ehemänner und Kinder überdauerte?
    „Ich muss dir wohl kaum sagen, dass deine Wortwahl gegenüber Kilian das letzte war, das weißt du selbst. Er ist übrigens immer noch sauer. Allerdings nicht wegen dem, was du gesagt hast, sondern weil Kilian weiß, dass du recht hast. Er ist im Moment mit seinen Vätern und Dale spazieren.“
    „Freiwillig?“, fragte Niko verblüfft, was Adrian lachen ließ, bevor er den Kopf schüttelte.
    „Nein. Aber Colin hatte überzeugende Argumente.“
    „Welche?“
    Adrian zwinkerte ihm zu. „Oh, er hat mit der 'Ich bin dein Vater und mache mir Sorgen'-Karte gewedelt und Kilian ist eingeknickt. Wie meistens, wenn Colin ihm auf diese Weise kommt.“
    Niko musste grinsen, denn er hatte Colin einige Male erlebt, wenn er Kilian so zum Einlenken gebracht hatte. Aber das Grinsen verging ihm sofort wieder, als Adrian weitersprach.
    „Was meinst du damit?“, fragte Niko nach, obwohl er es wusste.
    „Das weißt du ganz genau, Niko, aber ich kann es gern noch mal für dich wiederholen. Ihr habt es Mik niemals erlaubt, euch ein Vater zu sein.“
    Nein, hatten sie nicht. Aus Gründen, die dieser sture und verdammt lästige Anwalt nie erfahren würde, wenn es nach Niko ging. „Wir haben

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