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Stille Sehnsucht

Stille Sehnsucht

Titel: Stille Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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einiges mehr anhören, als die Vorwürfe eines Anwalts, der es, im Gegensatz zu ihm selbst, allgemein schaffte, trotz des größten Chaos einen kühlen Kopf zu bewahren.

    Eine Stunde später fand sich Niko in einem Zimmer des Krankenhauses wieder, in dem er die folgenden ein bis zwei Nächte verbringen sollte, weil der Stationsarzt sich nicht davon hatte abbringen lassen, ihn eine Weile zur Beobachtung hierzubehalten. Gehirnerschütterung, pah. Nur weil er im Treppenhaus mit dem Hinterkopf an die Wand geschlagen war, hatte er sich nicht gleich eine leichte Gehirnerschütterung geholt. Dass Ärzte immer so übertreiben mussten, nur weil ihm der Kopf dröhnte.
    Dabei hatte Niko noch gehofft davonzukommen, denn seine Nase war entgegen seiner und Adrians Vermutung nicht gebrochen und außerdem war der Anwalt während seiner Untersuchung plötzlich verschwunden. Eine gute Gelegenheit, um sich heimlich aus dem Krankenhaus zu stehlen, entschied Niko und begann sich anzuziehen.
    Nur hatte Adrian leider wieder einmal den perfekten Riecher, denn als Niko sich durch dasselbe Treppenhaus, das ihm zuvor zum Verhängnis geworden war, aus dem Staub machen wollte, trat Adrian aus selbigem zu ihm in den Flur und grinste ihn wissend an.
    Niko stöhnte frustriert auf. „Mist.“
    Adrian lachte leise. „So kannst du es natürlich auch ausdrücken.“
    „Woher...?“
    „Dein Bruder meinte, es wäre besser, für die nächsten Stunden ein Auge auf dich zu haben, und jetzt ab zurück ins Zimmer, es sei denn du legst Wert darauf, von ihm hier im Gang erwischt zu werden.“
    Niko ergab sich in sein Schicksal und machte kehrt. „Wie geht’s Kilian?“, fragte er, als sie in sein Zimmer zurückgekehrt waren und Adrian die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
    „Er spielt beleidigte Leberwurst und treibt seine Väter damit gerade in den Wahnsinn.“
    Während Niko sich die Schuhe auszog und zurück ins Bett ging, zog sich Adrian einen der Besucherstühle ans Bett und setzte sich zu ihm, um ihn danach auffordernd anzusehen, was Niko ignorierte, bis er dafür ausgelacht wurde. Dieser sture Anwalt war schlimmer als... Niko fiel kein Vergleich ein, der passend gewesen wäre.
    „Ich regle das schon mit Kilian“, murrte er schließlich, auch wenn Niko noch nicht wusste, wie er das am besten anstellen sollte
    „Wieder mit Fäusten oder geht es nächstes Mal auch ohne?“, konterte Adrian ruhig und Niko seufzte tief auf. „Rede mit mir, Niko. Als Anwalt kann ich hier durchaus unparteiisch sein.“
    „Kannst du nicht. Du siehst in Kilian den Sohn, den du nie hattest. Wie willst du da bitte unparteiisch sein?“, widersprach Niko voller Trotz, immerhin wusste er, wie vernarrt Adrian in Kilian war und umgekehrt.
    „So wie ich in dir und deinem Bruder Söhne gesehen habe, es in deinem Fall immer noch tue“, erklärte Adrian trocken und Niko blieb der Mund offenstehen, was den Anwalt zum Grinsen brachte. „Hast du etwa geglaubt, du bist dabei außen vor? Nicht in dieser Familie, das solltest du eigentlich wissen, obwohl du dich schon seit Monaten aufführst, als wärst du nur noch ein Gast. Seit Alex' Tod, um genau zu sein, und mich interessiert doch brennend, was der Grund dafür ist.“
    Oh oh, dieser Anwalt sah mehr als gut war. Er musste jetzt schnell das Thema wechseln, denn darüber wollte Niko nicht reden. Seiner Meinung nach gab es nichts zu reden, aber er kannte seine Familie. In dem Fall würde Alex immer Recht behalten, denn sein Bruder hatte ihn schon vor Jahren gewarnt, dass sie sich alle einmischen würden, wenn jemals herauskam, was zwischen ihnen und ihrem Vater los war, und das wollte Niko weiterhin auf jeden Fall vermeiden. Es war zu gefährlich.
    „Na schön, du Nervensäge, ich habe Kilian provoziert, damit er endlich...“ Niko brach ab, als ihm einfiel, dass es Kilian vielleicht nicht recht war, wenn er seine Probleme mit dem Malen ausplauderte.
    „Er malt nicht mehr.“
    Verflixt. Woher wusste Adrian das schon wieder? „Ich verweigere die Aussage“, sagte Niko, was für Adrian wohl Antwort genug war, denn er nickte.
    „Dachte ich mir schon.“
    Niko verdrehte die Augen zur Decke. „Ich habe nichts gesagt.“
    „Musst du nicht, wir sind nicht blind.“ Adrian streckte die Beine aus. „Er redet bereits seit Monaten kaum noch über seine Bilder und wenn, habe ich immer häufiger das Gefühl, er tut es nur, damit uns nicht auffällt, dass etwas nicht stimmt.“
    Niko schwieg. Er wollte Kilian nicht verraten, obwohl

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