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Stille Wasser sind toedlich

Stille Wasser sind toedlich

Titel: Stille Wasser sind toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Higson
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unter den Exkrementen der weniger starken Männer begraben werden wollte.«
    Ein schockiertes Schweigen folgte seinen Worten. Vereinzelt wurde applaudiert. Dann rief Hellebore theatralisch: »Die Spiele sind eröffnet!«
    Das Wetter war in den vergangenen Tagen umgeschlagen; die Sonne schien freundlich vom Himmel herab und es war wärmer geworden. Es war ein Samstag kurz vor Beginn der Halbjahresferien und es war eine ausgelassene Stimmung spürbar. Niemand außer Lord Hellebore nahm den Wettkampf übermäßig ernst.
    James wartete am Schießstand, bis er an der Reihe war, genoss unterdessen den Sonnenschein und plauderte mit anderen Schülern. Pritpal und Tommy traten selbst zwar nicht an, waren jedoch gekommen, um James zu unterstützen. Tatsächlich machte keiner von James’ Freunden bei dem Wettbewerb mit, seine Konkurrenten waren alle älter als er.
    Nach einer Weile rief Captain Johns, der die Aufsicht über den Schießstand hatte, James’ Namen auf, und James nahm das für ihn bereitliegende Gewehr in die Hand.
    Anfangs war James noch nervös, doch bald fand er das Schießen aufregend. Er mochte den Kick, wenn er den Abzug durchzog und das Gewehr gegen seine Schulter schlug. Dann der laute Knall, der Geruch nach verbranntem Schießpulver, die erwartungsvolle Spannung, bis das Ergebnis verkündet wurde – die Freude, wenn er getroffen hatte, die Enttäuschung beim Fehlschuss.
    »Nicht schlecht, Bond. Gar nicht so schlecht«, sagte Captain Johns, als er am Ende James die Zielscheibe reichte. »Das ist ein sehr respektables Ergebnis.«
    »Anfängerglück«, sagte James.
    »Was es auch ist, ich freue mich schon darauf, Sie zu unterrichten, wenn Sie dem Korps beitreten.«
    Vom Schießstand drangen Lärm und aufgeregtes Geschrei zu ihm herüber. James drehte sich um und sah, dass George Hellebore an der Reihe war. Er lag auf dem Boden, das Gewehr im Anschlag, und zielte. Und natürlich feuerten seine Freunde ihn an. Captain John stapfte zu ihnen hin und ermahnte sie zur Ruhe.
    James betrachtete den jungen Amerikaner, der wie ein professioneller Soldat dalag, registrierte die kräftigen Arme, das ordentlich gekämmte Haar. Er war beeindruckt davon, wie entspannt und selbstbewusst Hellebore das Gewehr in den Händen hielt. Beeindruckt, aber auch ein wenig beunruhigt. James fragte sich, wie viele unschuldige Kreaturen auf dem Landsitz des Lords bereits auf diese Weise ihr Leben gelassen hatten.
    James hielt sich im Hintergrund. Bisher hatte er es geschafft, Hellebore nach dem Zwischenfall am Fluss aus dem Weg zu gehen, und er wollte nicht, dass der ihn ausgerechnet jetzt bemerkte.
    Ein lauter Knall durchschnitt die Luft. Sofort lud Hellebore nach. Er hielt kurz inne, dann kniff er ein Auge zusammen und gleich darauf war ein zweiter lauter Knall zu hören. Er schoss insgesamt achtmal. Jede seiner Bewegungen strahlte Gelassenheit und Ruhe aus und erneut war James wider Willen beeindruckt.
    Captain Johns brachte die Zielscheibe heran. Hellebores Freunde scharten sich um ihn, johlten und schlugen ihm anerkennend auf die Schulter. Offenbar hatte er genauso gut geschossen, wie sie es von ihm erwartet hatten. Umringt von seinen Speichelleckern, verließ Hellebore den Schießstand und nahm unterwegs die lautstarken Glückwünsche seiner Bewunderer entgegen, die sich im Glanz seines Erfolgs sonnten.
    James gelang es nicht mehr rechtzeitig, in Deckung zu gehen, und als Hellebore an ihm vorbeikam, trafen sich ihre Blicke. Der Ausdruck in Hellebores Gesicht war der eines Menschen, der sich gerade Dreck von den Stiefeln kratzt. Dann glitt sein Blick an James vorbei hin zu seinem Vater. Der hünenhafte Mann strahlte voller Stolz. Als George vor ihm stand, packte der Vater ihn an den Schultern und schüttelte ihn überglücklich. Lord Hellebore war Mitglied der Jury und schien sich prächtig zu amüsieren. Der Einzige, der noch selbstzufriedener aussah als er, war sein Sohn George.
    »Ich bezweifle, dass heute einer besser schießt«, sagte Captain Johns und griff nach dem Stapel Zielscheiben, der auf einem Tisch neben James lag. »Hellebore ist der beste Schütze der Schule und ohnehin …« Der Captain hielt inne und warf einen Blick auf die Trefferliste. »Ohnehin steht nur noch ein Teilnehmer aus. Andrew Carlton. Der ist allerdings so was wie eine unbekannte Größe. Ich habe ihn schon sehr lange nicht mehr hier auf dem Schießstand gesehen.«
    Carlton war ein zurückhaltender blonder Junge in Hellebores Alter. Er war Champion

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