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Stille Wasser

Stille Wasser

Titel: Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Anne Gilman , Josepha Sherman
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ihnen«, sagte Buffy grimmig. »Nicht, solange ich hier die Jägerin bin.«
    »Ja. Nun gut«, meinte Giles. »Ich würde vorschlagen, wir kümmern uns zunächst um die Merrows. Ich sag’s ja nur ungern, aber im Augenblick scheinen mir die Vampire das kleinere Übel zu sein.«
    Xander schüttelte den Kopf. »Und wir hassen es geradezu, wenn Sie so was sagen, Giles.«

    Der schwache Schein des Zodiakallichts erhellte den nächtlichen Himmel und gaukelte einigen frühen Singvögeln 143

    das Herannahen des Tages vor. Doch trotz ihres zögerlichen Gezwitschers würde bis zur Dämmerung noch einige Zeit vergehen. Es war immer noch die Stunde der Vampire.
    Aber in dieser Nacht folgten ihre Streifzüge einem Plan.
    »Siehst du irgendwas?«, zischte ein staksender Vampir einem anderen zu. Seine kraftvoll vorwärts drängenden Schritte verrieten immer noch den durchtrainierten Football-Spieler, der er zu Lebzeiten gewesen war. In seinen derben Gesichtszügen stand blanker Hass. Er hatte gesehen, wozu diese Kreaturen fähig waren, und er würde viel darum geben, es ihnen mit gleicher Münze heimzuzahlen. Niemand vergriff sich ungestraft an seiner Beute. Niemand.
    »Nein«, knurrte der zweite Vampir, eine Frau mit knochigem und hagerem Gesicht, gereizt. »Nicht mal irgendein Opfer.
    Und du?«
    Der erste Vampir ballte seine Klauen zu Fäusten. »Nichts.
    Bis jetzt.«
    Weder sie noch er waren über die Gesellschaft des anderen sonderlich erfreut: Kein Vampir fügte sich gern in eine Gemeinschaft, nicht ohne einen Meister, dem es zu folgen galt.
    Doch in stillschweigender Übereinkunft hatten sich die Vampire Sunnydales, dem Gebot der Stunde folgend, zusammengeschlossen. Für eine Nacht. Oder für länger, falls dieser Belagerungszustand andauern sollte.
    Der Wind änderte leicht die Richtung und wehte einen neuen Geruch zu ihnen herüber.
    »Salz«, stellte der erste Vampir knapp fest und rannte auch schon los.
    Seine Begleiterin setzte hinter ihm her und Sekunden später hatten sie den einzelnen Merrow, allem Anschein nach ein reichlich untalentierter Kundschafter, gestellt. Er fauchte und schlug mit den Klauen um sich, versuchte seine spitzen Zähne in ihr totes Fleisch zu schlagen, aber es dauerte nicht lange, da kamen weitere Vampire herbeigerannt, angelockt von dem 144

    Geruch nach Meer und Blut. Kein Menschenblut, nichts, was sich zu trinken lohnte, doch diesmal ging es um mehr.
    Knurrende Laute und Schreie drangen durch die Stille der Nacht – und dann das leise, hässliche Geräusch von Fleisch, das in Fetzen gerissen wird..
    Die Vampire richteten sich wieder auf und spuckten aus, um den Geschmack des viel zu salzigen und ungenießbaren Bluts aus ihren Mündern zu bekommen. Einige torkelten wie betrunken umher, geschwächt von dem Gift, das den Klauen der Kreatur entströmt war. Der Körper des Merrows lag, in kleine Stücke zerfetzt, verstreut am Boden.
    Sie konnten keine Wilderer dulden. Und sie würden es auch nicht.
    Der Krieg hatte begonnen.

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    Er konnte sich nicht erklären, warum er hierher zurückgekehrt war. Den Täter, den es immer wieder zum Ort des Verbrechens zog, gab es nur in Kriminalromanen, in denen ein brillanter Detektiv aus ein paar heruntergedrückten Teppichfasern messerscharf schloss, dass der Mörder fünfunddreißig Jahr alt sein musste, ein Meter zweiundachtzig groß war und eine Vorliebe für Fleischwurst-Sandwiches besaß.
    Lee ließ sich schwerfällig auf die niedrige Deichmauer sinken und starrte aufs Meer hinaus. Er hatte diesen Ozean einmal geliebt, damals, vor einer halben Ewigkeit. Am Anfang seiner Karriere hatte der sehnliche Wunsch gestanden, restlos alles über das schillernde und mannigfaltige Leben, das sich in ihm tummelte, zu erfahren, nach und nach bis in seine tiefsten Geheimnisse vorzudringen, um sie ihm zu entreißen.
    Er hatte nach wissenschaftlicher Erkenntnis gesucht. Was er gefunden hatte, waren Legenden.
    Legenden und Schmerz.
    »Ich vermisse dich, Maelen«, sagte er leise, da niemand ihn hören konnte. »Warum wolltest du, dass ich mich in dich verliebe? War es nur ein Spiel für dich? Hat es dir Spaß gemacht, mich so zu sehen? Hat es dir Spaß gemacht, mein Leben zu zerstören?«
    Er rechnete nicht mit einer Antwort. Er hatte niemals eine Antwort bekommen, nicht einmal in elf langen und einsamen Jahren. Lediglich vier Selkies waren ihm begegnet, seit Maelen ihn verlassen hatte. Drei von ihnen waren verendet, noch bevor er dazu kam, ihnen irgendwelche Fragen

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