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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
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Mal, seit er an dieser Geschichte dran war, musste er grinsen.
    ***
    »Soll ich dir sagen, wer die waren?« Kleinschnitz klatschte die Speisekarte auf den Tisch. »Hier gibt’s zwanzig verschiedene Sorten Toasts und Schnitzel, aber keinen einzigen Burger!«
    »Sag’s mir.« Stiller blätterte noch in der Karte. »Und übrigens war es deine Idee, dass wir uns hier treffen, du Gourmeckle.«
    »Die waren vom Beerdigungsinstitut. Bestatter.« Kleinschnitz reckte stolz das Kinn. »Denk doch mal nach: silbergrauer Mercedesbus, getönte Scheiben, gedeckte Anzüge. Und das hier ist ein beliebtes Speiselokal, nebenbei. Ich nehm ein Zwiebelsteak mit Pommes. Hoffentlich sind die Steaks wenigstens ordentlich groß.«
    »Bestatter?« Stiller klappte die Karte zu und hob die Finger, um mitzuzählen. »Erstens kommen sie in einem Wagen mit Frankfurter Kennzeichen. Zweitens laufen sie rum wie Clowns. Drittens tauchen sie genau da auf, wo die Leiche garantiert nicht mehr ist. Was für eine Art von Bestatter soll das sein? Ich schließ mich dir an.«
    »Wie jetzt?«
    »Zwiebelsteak.«
    »Ach so.« Kleinschnitz winkte der Bedienung. »Warum hast du deinem Freund Staab nicht einfach die Autonummer durchgegeben?«
    »Mike darf keine Halter für Außenstehende abfragen, da gibt es auch keine Ausnahme für mich. Außerdem: Was hätte ich ihm sagen sollen? Die beiden sahen verboten aus, gut. Aber sie haben nicht den Eindruck gemacht, als hätten sie was Verbotenes vor. Genau genommen haben sie völlig harmlos auf mich gewirkt. Wie zwei Schauspieler, die der Mörder hinbestellt hat, damit sie den Verdacht auf sich ziehen.«
    »Und den Verdacht gleichzeitig von ihm ablenken«, griff Kleinschnitz den Faden auf. »Gute Theorie, aber tu mir den Gefallen und erzähl bloß niemandem davon. Sag mir lieber, was du jetzt vorhast.«
    »Bestellen.« Stiller ließ den Blick durchs Lokal wandern. Der große Speisesaal hatte eine Stuckdecke mit einem kuppelartigen Oberlicht, das aber mit Gardinen abgehängt war. Er saß mit Kleinschnitz in einer der Nischen, die den Saal umgaben. Diesen Separees verdankte das Maxim vermutlich seinen Namen, sonst beschränkte sich das französische Flair auf zwei Wandgemälde im Stil der Belle Époque im Windfang, auf die große Bistrotheke, die zwischen dem Windfang und dem Speisesaal lag, und auf die Zwiebelsuppe in der Karte. Die Dekoration glich einer Kreuzung aus Café und Weinstube. Auf den Tischen Kerzen, Tiffany-Lampen und einzelne Rosen in schlanken Vasen. An den Wänden künstliches Weinlaub und bemalte Fassböden neben Spiegeln mit aufgedampfter Doornkaat-Werbung und alten Fotografien, die von der bäuerlichen Vergangenheit Damms zeugten. Eine davon wies das Maxim als ehemalige Dorfschmiede aus.
    Stiller hatte eine Bedienung in der Uniform einer Kaltmamsell erwartet: schwarzes Kleid, weiße Spitzenschürze. Doch sie trug Jeans und ein blaues T-Shirt.
    »Sie haben gewählt?«, fragte sie.
    Stiller und Kleinschnitz bestellten zunächst die Getränke; für Stiller ein Wasser, für Kleinschnitz eine Cola.
    »Wir haben eine ausgezeichnete Weinkarte«, sagte die Bedienung.
    Stiller vertröstete sie auf später.
    »Wie Sie möchten. Und was darf’s zu essen sein?«
    »Zwei Zwiebelsteaks«, orderte Stiller.
    Sie sah ihn mit großen Augen an. »Das sind ordentliche Steaks, das kann ich Ihnen versichern. Wollen Sie nicht lieber erst mit einem anfangen?«
    »Sie haben recht.« Stiller gab sich versöhnlich. »Zwei Steaks also. Für jeden eines.«
    Offensichtlich waren alle Fragen geklärt. Sie verschwand in Richtung Küche, die hinter der Theke lag.
    Kleinschnitz deutete ihr hinterher. »Die musst du fragen. Die kennt hier bestimmt jeden.«
    »Was fragen?«
    »Nach Strunke, was sonst? Ich denke, du bist hier, weil du Informationen sammeln willst.«
    »Ich bin hier, weil du mich herbestellt hast.«
    »Ich mein’s doch nur gut. Strunke hat quasi um die Ecke gewohnt.«
    »Nicht um die Ecke«, korrigierte Stiller. »Schräg gegenüber.«
    »Genau. Also frag sie.«
    »Ich kann sie doch nicht einfach fragen, ob sie Strunke gekannt hat. Du weißt, wie das ist bei frisch Verstorbenen. Die macht doch sofort dicht.«
    »Du sollst ja auch nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Was ist los mit dir? Du musst natürlich subtil vorgehen. Pass auf, ich mach’s dir vor.«
    Die Kellnerin kam an den Tisch und stellte die Gläser ab.
    »Einen Moment«, hielt Kleinschnitz sie auf, als sie sich umdrehen wollte. »Josef Strunke –

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