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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
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Zeitgenosse, der allen anderen das Leben schwer gemacht hatte – nicht nur den Kleingärtnern, das war das einzig Neue. Er sprach aus, was er dachte: »Strunke wurde erschlagen. Meinen Sie, dass jemand von hier ein Motiv gehabt hätte?«
    Alfons nahm ihm die Frage keineswegs krumm. »Wenn ich mer’s genau iwwerleeche du – es däd mich nit wunnern, wenn ääns vom Maxim … Uff de anner Seid, nää, des glaab ich nit. Da gäb’s noch genuuch annern Leit, die wo ach en Grund gehabt hätte.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Stiller.
    »Ich wääß gor nit, wo ich da aafange sollt. Mit de Nachbern zum Beispiel. Da gibt’s kän ääne, dem wo de Strunke nit scho de Anwalt uffn Hals gehetzt hätt. Des war iwwerhaupt des Dollste, dass der immer glei mim Anwalt aagekomme is. Der konnt sich’s halt leiste.«
    Alfons legte wieder eine kurze Trinkpause ein, dann beugte er sich vor und senkte die Stimme: »Ääns kann ich eich saache: Der hatt Geld wie Heu. Desweeche hatter ach gemäänt, er könnt sich alles erlauwe.«
    »Strunke war wohlhabend?« Stiller zog seinen Stenoblock aus der Tasche und begann zu notieren.
    »Wohlhabend?«, äffte ihn Alfons nach. »Wohlhabend is ääns wie unsern Owwerbürchermeister, de Nikolaus Fürst. Übrichens ach en Dämmer. Awwer de Strunke, der is im Zaster geschwomme. Wohlhabend is da gar kän Ausdruck.«
    »Ich dachte, Strunke hat gegenüber gewohnt. Im Mietshaus.«
    »Freilich. Im Mietshaus.« Alfons lachte. »Awwer des wor soins. Sei-nes.«
    »Das Haus gehörte Strunke?« Stiller sah auf.
    »Des un noch e zwottes, im Strietwald. Awwer des da driwwe, des hatter verkaafe gewollt.«
    Stiller dachte kurz nach. »Wissen Sie, warum?«
    Alfons zuckte die Schultern. »Vielleicht weil er nimmer drin gewohnt hatt. Sei Ursel hatten ja nausgeschmisse un sich den Neie ins Bett geholt. Ich kannsre iwwerichens nit verdenke.«
    Stiller auch nicht, nach allem was er über Strunke gehört hatte. Trotzdem fragte er nach: »Sind Sie sicher, dass sie ihn rausgeworfen hat? Wenn ihm das Haus gehört, warum hat er ihr nicht einfach gekündigt?«
    »Was seid’n ihr zwo fer Schornaliste? Wenn die Wohnung uff ihn lääft, wie willer ihr dann kündiche? Wenner verkaaft, kann de neue Eichentümer ihm selbst kündiche. Habters kapiert? Des kapier doch sogoor ich.«
    »Also hat vielleicht seine Frau auch ein Motiv gehabt …«
    »Die Ursel? Nää, des könnter glei vergesse. Die Ursel wollt die Scheidung. Die wär mit de Hälfte gut gefahrn – un wääß mer’s? Des Häusje wär am End ach noch debei gewese.«
    »Kennen Sie seine Frau?«
    »Ob ich die kenn? Was fere Fraach! Sie is ausm Vertel, ich bin ausm Vertel. Ich hab scho ihr Eltern gekannt. Von ihr ganz zu schweiche.«
    »Würden Sie ihr zutrauen …«
    »Quatschkopp«, schnitt ihm Alfons ernst das Wort ab. »Die Ursel, des is e gudes Ding. Des Dümmste, was die gemacht hatt, war, dasse den Giftzwerch geheiert hat. Fer die du ich mei Hand ins Feuer leeche. Die Polizei is ach hinnerer her. Awwer die sinn uffm Holzweech, des kann ich eich saache.«
    Stiller warf Kleinschnitz einen triumphierenden Blick zu. »Wenn sie es nicht war, wer dann? Ihr neuer Lebensgefährte vielleicht?«
    »De Nadele?« Alfons machte eine wegwerfende Handbewegung. »Gäi hääm, des glaabste ja selber nit. Des is en echte Wäächbaach, Weich-bauch, der könnt känner Flieche e Haar krümme, wennse ääns hätt. Des ist ääner von der Sort, dem wo alle uff de Nas rumdanze. Der hat sich noch nie gewehrt. De Nadele un ään erschlaache. Dass ich nit lach.«
    Stiller fasste geduldig zusammen. »Tatsache ist: Jemand hat Strunke erschlagen. Nach Ihrer Meinung war es weder seine Frau Ursel noch ihr neuer Lebensgefährte Nadele noch jemand aus dem Maxim. Kollegen hatte er keine mehr. Wer bleibt denn dann noch übrig?«
    Alfons trank schweigend sein Glas aus.
    »Nachbarn?«
    Alfons hob die Schultern.
    »Einer von den Gärtnern?«, bohrte Stiller nach.
    Alfons betrachtete ihn mit glasigen Augen und schwieg.
    »Noch ein Bier vielleicht?« Kleinschnitz brachte mit seiner Frage wieder etwas Bewegung in den Alten.
    »Schee wär’s.«
    »Gar nicht schön wär’s«, funkte die Kellnerin dazwischen. Klappernd setzte sie die Teller mit den Zwiebelsteaks auf dem Tisch ab. »Der arme Alfons hat genug. Eine Schande, so was auszunutzen.« Sie zupfte ihn am Ärmel. »Du gehst jetzt nach Hause, verstanden?«
    Alfons erhob sich schwerfällig. »Ihr habt’s ja geheert. Wann ich nit folch, gibt’s

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