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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
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haben Sie ihn gekannt?«
    Sie bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. »Was soll das werden? Ein Quiz?«
    »Wir sind von der Zeitung«, sprang Stiller ein.
    »Schön«, sagte sie. »Und das ist eine Gaststätte, und zwar eine anständige. Wir tratschen nicht über unsere Gäste.« Ohne ein weiteres Wort ließ sie die beiden sitzen.
    Stiller schnaufte. Die Falte über seiner Nasenwurzel verwandelte sich in eine Furche, wie immer, wenn er sich ärgerte. »Das war wirklich sehr subtil. Da kann ich ja richtig was lernen.«
    »Na ja«, gab Kleinschnitz zurück. »Wenn ich auch deine Arbeit machen muss …«
    In der Nachbarnische erklang ein Räuspern. »Wenn ich emol was saache derf«, rief eine Männerstimme.
    Stiller verdrehte die Augen. »Bitte schön.«
    Ein Männerkopf blickte um die Trennwand zwischen den Nischen. Ein enormer kahler Schädel, dicke Brille, blaurote Backen – und ein listig lächelnder Mund mit diversen Lücken zwischen gelben Zähnen. »Was ich saache wollt: Des hätt ich eich glei saache könne, dass die nix sacht.«
    »Wir haben’s gemerkt.« Stillers Ärger verflog, er witterte Erfolg. »Was hat sie denn?«
    »Nit wasse hat. Wasse ghabt hat. Äichä.« Er sah ihre fragenden Gesichter und präzisierte: »Är-ger. Nix als Äichä hat se ghabt mit dem Strunke.«
    »Wollen Sie sich nicht zu uns setzen?«, fragte Stiller. »Ist bestimmt bequemer.«
    »Du, des du ich fei glatt.« Der Kopf verschwand, stattdessen erschien der komplette Mann. Stiller schätzte ihn auf achtzig. Im Gegensatz zum großen Schädel war der restliche Körper eher mager, die Kleider wirkten ein, zwei Nummern zu groß. »Ich bin de Schneider-Alfons«, stellte sich der Alte vor. »Ihr derft Alfons saache.«
    »Dann bin ich Paul.« Stiller reichte ihm die Hand. »Und das ist Peter, mein Kollege.«
    »Peter un Paul.« Alfons sah ungläubig vom einen zum anderen. »Ihr wollt mich wohl verkohle? Ich hab geheert, dass ihr von de Zeitung seid. Bestimmt ander… wie sacht mer glei – ander… äh …«
    »Undercover?«, unterbrach Stiller. »Nein.«
    »Jedenfalls nicht hier.« Kleinschnitz zwinkerte Stiller zu.
    »Gud. Peter un Paul dann halt ewwe. Nit dasser denkt, ich du lausche. Ich mach grad moin Frihschoppe. Un wenn mer da so sitzt, kriecht mer ewwe ebbes mit.« Alfons schwenkte seinen Bierkrug. »Prost.«
    »Prost.« Stiller hob sein Glas und wollte anstoßen.
    Ruckartig zog Alfons den Krug zurück. »Ich stoß doch mit kaam aa, der wo Wasser säuft. Wie’s Vieh …«
    »Kein Problem.« Stiller trank, setzte sein Glas ab und sah Alfons erwartungsvoll an. »Was war das jetzt mit dem Strunke?«
    »Wenn ihr von de Zeitung seid, gibt’s da ach e Infomorationshorrar, quatsch, e, na, ach gäi hääm, e Geld halt?«
    Stiller hob abwehrend die Hände. »Wir sind doch nicht von der Bild.«
    »Subtil«, zischte Kleinschnitz. An Alfons gewandt fuhr er fort: »Wie wär’s, wenn mein Kollege Ihre Zeche übernimmt?«
    »Schee wär’s.« Alfons entblößte seine Zahnlücken und winkte der Kellnerin, die ihnen misstrauisch von der Theke aus zugesehen hatte.
    Sie zapfte ein Bier und brachte es an den Tisch. »Hast du wieder ein Opfer gefunden, Alfons?« Sie seufzte. »Dem dürfen Sie nicht alles glauben«, sagte sie zu Stiller und Kleinschnitz. »Der erzählt viel, wenn der Tag lang ist.«
    Alfons schnupperte. »Es riecht e bissje brennzlich, Rosmarie. Ich glaab, die brauche dich in de Küch.«
    Er wartete, bis sie wieder an der Theke stand, dann trank er und lehnte sich zurück. Sein Kopf war einen Ton röter geworden. »Also vom Strunke wollter was wisse. De Strunke, des wor en echte Giftzwerch, wenner mich fraacht. Un ihr fraacht mich ja. Der wor im ganze Vertel verschrien. Nix als Äichä hatter gemacht. Un des Maxim, des hatter besonners uffm Kieker gehabt. Er hatt ja gecheiwwer gewohnt. Ich saach eich, der hat nur uff ebbes gwatt.«
    Stiller runzelte die Stirn.
    »Ge-war-tet«, verhochdeutschte Alfons.
    »Worauf hat er denn gewartet?«
    »Dasser denne ebbes ans Zeuch fligge kann. Wenn er dehääm war un nit grad in seim Gadde … Gar-ten …, dann is der jeden Owend mit de Stobbuhr dogesesse und hatt gwatt. Un wehe, nach zehne is noch ääns drauße gsesse im Hof. Sofort hatter die Polizei gerufe. Nur so zum Beispiel, dasser wisst, was ich mään. Jahrelang hatter die Wertsleit hier nix wie gepiesackt.« Alfons legte eine ausgedehnte Trinkpause ein.
    Was er erzählte, passte in Stillers Bild von Strunke. Ein unangenehmer

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