Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
Vom Netzwerk:
einem Blick ins Bad fügte sie hinzu: »Uh, das ist ja wie in der Sauna. Du wolltest wohl deinen Rettungsring wegschmelzen.«
    »Guten Morgen«, sagte Stiller spitz. Im Schlafzimmer rumorte es. Ruth stand auf. Er ließ Charlotte stehen, eilte in die Küche und setzte rasch Kaffee auf.
    Leise kam Ruth in die Küche. »Welch seltene Ehre«, sagte sie ironisch. »Herr Dobermann, wenn ich mich nicht irre.«
    »Wenn schon, dann Döberlin.« Stiller drehte sich zu ihr um. Sie fuhr sich mit der Hand durch ihr rotes Haar und funkelte ihn an. Und sie trug das kurze Nachthemd, das er so an ihr liebte. »Schatz«, rief er und ging auf sie zu. »Du siehst total sexy aus.« Er wollte sie in den Arm nehmen, aber sie wich ihm aus.
    »Wenn du nachts nach Hause kommen würdest, hättest du mehr davon«, sagte sie, dann zeigte sie auf die Blumen. »Sind die von dir?«
    »Pfingstrosen. Eigene Ernte. Ich hab gedacht, du freust dich vielleicht darüber.« Stiller stellte die Kaffeetassen auf den Tisch.
    »Für mich? Du bringst mir doch sonst nie Blumen mit. Hast du am Ende ein schlechtes Gewissen?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    Ruth zwinkerte. Du bist frisch geduscht, du kochst Kaffee, du schenkst mir Blumen …«
    Stiller nahm ihr Gesicht in die Hände und sah ihr feierlich in die Augen. »Ich habe kein schlechtes Gewissen, Ruth. Bitte glaub mir, ich bin eingeschlafen …«
    »So, wie du aussiehst, war es eine ziemlich wilde Nacht.« Sie schob ihn ein Stück zurück und betrachtete ihn von oben bis unten.
    »Ich kann dir das alles erklären.«
    »Dann versuch’s mal.«
    Stiller ließ sich auf einen Stuhl sinken und zog Ruth auf seinen Schoß. Sie sträubte sich ein wenig, doch je mehr er ihr von den Ereignissen der Nacht schilderte, desto geringer wurde ihr Widerstand. Stattdessen wuchs ihr Mitgefühl. Sie strich ihm zärtlich über die Wange, als er ihr von dem Stoß mit der Stablampe erzählte und den Bluterguss zeigte.
    »Paul«, sagte sie ernst, als er fertig war. »Hör auf damit. Es geht nicht nur um dich. Denk doch auch mal an uns. Wir haben uns echte Sorgen gemacht.«
    »Wer macht sich Sorgen?« Charlotte schlurfte in die Küche und setzte sich an den Tisch. »Oh«, staunte sie. »Blumen. Hast du ein schlechtes Gewissen, Papa?«
    Stiller räusperte sich. »Nein. Wieso sollte ich?«
    »Weil du die ganze Nacht nicht nach Hause gekommen bist zum Beispiel.« Charlotte angelte sich eine Tasse und die Kaffeekanne. »Lass dich bloß nicht so leicht von ihm einwickeln, Mama. Ich kenn die Kerle.«
    Ruth stand auf und zupfte ihr Nachhemd zurecht. »Schau ihn dir an«, sagte sie, während sie Brot aufschnitt. »Ich glaub, in Zukunft schläft er lieber wieder hier.«
    Jan schleppte sich mit dem Elan eines Marathonläufers nach dem Zieleinlauf in die Küche. Er ließ einen Laut hören, der nach »Mon« klang, und schnupperte. »Hier riecht’s komisch.«
    »Ja, also, ich …«, setzte Stiller an.
    »Das sind die Blumen!« Jan starrte auf die Vase. Dann sah er sich um. »Hat hier vielleicht jemand ein schlechtes Gewissen?«
    »Langsam reicht’s«, brauste Stiller auf. »Nenn mir einen vernünftigen Grund für ein schlechtes Gewissen.«
    Jan gähnte. »Jemand von euch hat in der Waschküche ein Huhn geschlachtet oder so was Ähnliches.«
    Ruth und Charlotte sahen Stiller an.
    Er ging nicht darauf ein. »Also, nachdem ihr nun ja alle wach seid, leg ich mich mal schlafen.« Er gab Ruth einen Kuss. »Bist du nachher weg?«
    Sie nickte. »Besprechung mit der Künstlergruppe.«
    Er drückte seine Kinder.
    Jan hielt ihn kurz fest und schnupperte. »Du warst das im Keller!«
    Stiller zog sanft die Küchentür hinter sich zu.
    ***
    Das Handy weckte ihn. Schlaftrunken sah er auf den Wecker: zehn Uhr. Er tastete über das Nachtkästchen. Endlich fand er das Handy. »Wer stört?«, nuschelte er.
    Es war Frauke. »Sag mal, hab ich dich am Ende geweckt?«, begrüßte sie ihn.
    »Guten Morgen!« Es fiel ihm auf, dass ihn Frauen an diesem Tag grundsätzlich nicht grüßten.
    »Du musst sofort herkommen.« Sie klang aufgewühlt.
    »Wohin?«
    »In den Garten.«
    »Was gibt’s denn so Dringendes?«
    »Schau’s dir selbst an.« Ihre Stimme bebte.
    Er seufzte. »Ich bin in zwanzig Minuten da.«
    Sie lief ihm entgegen, als er am Gartentor auftauchte. »Endlich. Komm mit!«
    Ihr Spinnenarm schoss vor, packte ihn an der Schulter und schob ihn über den Gartenweg zur Laube. Im Näherkommen sah er, dass etwas auf der Terrasse lag. Ein grauer Haufen. Fliegen

Weitere Kostenlose Bücher